Oddset-Pokal: Torben Krauses Doppelpack dreht die Partie


„Na Jerry, alles klar?“, riefen einige mitgereiste Anhänger des SV Rugenbergen am Freitagabend Jeremy Wachter zu, als dieser auf den Anpfiff der zweiten Halbzeit des Oddset-Pokal-Achtelfinals seines TuS Osdorf gegen den SVR wartete. „Jetzt gerade nicht so“, entgegnete Wachter, der vom Januar 2014 bis zum Juni 2015 noch für Rugenbergen II kickte. Eine verständliche Antwort, denn in der Nachspielzeit einer ersten Halbzeit, die sehr umkämpft und hektisch war, fußballerisch aber kaum Höhepunkte bot, hatten die Hausherren gleich zwei Rückschläge hinnehmen müssen. Zunächst gingen die Gäste nach einem Konter in Führung, als Marc Brunkhorst nach einem Konter das 0:1 gelang (45.). Und beim Gang in die Pause zückte Schiedsrichter Stephan Timm (vom SC Egenbüttel) dann plötzlich „Rot“ ‒ und zwar gegen TuS-Stürmer Antonio Ude, der sich lautstarke Bemerkungen über seiner Meinung nach mangelnde Seh-Fähigkeiten des Referees nicht verkneifen konnte, nachdem dieser den Osdorfern einen möglichen Handelfmeter verweigert hatte.

Die Bedingungen für die Bönningstedter, den Einzug ins Pokal-Viertelfinale zu schaffen, waren also exzellent, gingen sie doch nicht nur mit einer 1:0-Führung, sondern auch mit einem Mann mehr auf dem Platz in den zweiten Durchgang. Doch die Osdorfer machten ihre Unterzahl mit einer hervorragenden mannschaftlichen Geschlossenheit und überragendem Kampfgeist wett. Dafür wurden sie nach einer knappen Stunde mit dem Ausgleich belohnt: Als der großgewachsene Sascha Blume einen hohen Ball für Bennet Krause abgelegt hatte und dieser beim Torschuss gefoult worden war, gab es einen Freistoß für die Heim-Elf. Diesen zirkelte Torben Krause aus 20 Metern über die SVR-Abwehrmauer hinweg oben links in den Winkel ‒ ein Traumtor (1:1/57.).

Beflügelt von diesem Treffer, spielten die Osdorfer weiter couragiert nach vorne. Wachter traf von links aus spitzem Winkel nur das Außennetz und wurde dann ohnehin wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen (62.), kurz darauf sorgten eine Freistoßflanke und ein Eckstoß für höchste Gefahr im Gäste-Strafraum. Die Mannschaft von Rugenbergen ließ sich in dieser Phase den Schneid abkaufen, hätte aber trotzdem beinahe eiskalt zurückgeschlagen, als Raoul Bouveron nach einem Pass von Dennis von Bastian von halbrechts aus freie Bahn hatte und das lange Eck anvisierte, aber TuS-Torwart Claus Hencke reaktionsschnell zur Ecke abwehrte. Nach dieser nahm SVR-Kapitän Sven Worthmann einen von den Osdorfern unzureichend geklärten Ball direkt, doch der 35-Jährige Hencke war rechtzeitig im bedrohten, rechten unteren Eck und hielt den 25-Meter-Schuss fest (65.).

Fünf Minuten später parierte Hencke auch von Bastians Schuss sicher, ehe im direkten Gegenzug die Osdorfer die Partie komplett zu ihren Gunsten drehten. Weil die SVR-Abwehr eine flache Hereingabe von Kevin Trapp von der rechten Seite nicht richtig klärte, konnte Torben Krause von halblinks schießen und erzielte via rechtem Innenpfosten das 2:1, das die TuS-Spieler und ihre Anhänger natürlich frenetisch bejubelten (71.). Den Gästen fehlte es in der Folge auch an der nötigen Geschlossenheit, um noch zum Ausgleich kommen und eine Verlängerung erzwingen zu können. Sinnbildlich dafür war ein Kommentar von Dennis von Bastian, der selbst einen Freistoß klar rechts vorbei gesetzt hatte (73.) und kurz darauf mit seinem Mitspieler Bouveron haderte, als dieser bei einer zu langen Flanke verspätet loslief: „Er schaltet schon wieder ab, das geht mir auf den Sack.“

Beinahe hätte „Kommissar Zufall“ den Gästen geholfen, doch eine verunglückte Linksflanke von SVR-Akteur Dominik Lange, die über Hencke hinweg segelte und eine kuriose Flugbahn nahm, sprang von der Latte ins Feld zurück (76.). „Spielt doch mal Fußball“, rief SVR-Coach Ralf Palapies seinen Schützlingen zu, als zum wiederholten Male eine Flanke ins Tor-Aus gesegelt war. In der Schlussphase waren die Hausherren dem dritten Tor aber näher als die Bönningstedter dem Ausgleich. So jagte Sascha Blume den Ball von halbrechts aus über die Latte (82.) und eine Minute später traf der eingewechselte Germain Hounsiagama von rechts aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten. Für die Osdorfer reichte es aber auch so, um nach einer beeindruckenden Steigerung in der zweiten Halbzeit Revanche für das am 30. Oktober mit 1:2 verlorene Oberliga-Hinspiel in Bönningstedt zu nehmen und den Einzug ins Viertelfinale zu schaffen.

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