Am 8. September verlor die F-Jugend von Grün-Weiss Harburg in der Staffel JF 51 gegen den FC Türkiye mit 1:4. Da dies die einzige Pflichtspiel-Niederlage auf dem Feld im gesamten Jahr 2007 war, vereinbarten die Harburger Verantwortlichen mit Türkiye ein Freundschftsspiel, um sich für die Pleite revanchieren zu können.
Am 23. Oktober gastierte dann die F-Jugend von Türkiye in der Scharfschen Schlucht, um sich einem zweiten Kräftemessen zu stellen. Der Nachwuchs der Grün-Weissen spielte von Beginn an sehr engagiert und führte zur Pause nach 20 Minuten verdient mit 2:0. Etwa zwei Minuten nach dem Seitenwechsel lief der Harburger Stürmer Luca Blank auf das Tor des Gegners zu und wurde, bevor er das 3:0 nachlegen konnte, durch ein harmloses Foul eines Türkiye-Verteidigers gestoppt. Der Schiedsrichter, ein erfahrener Unparteiischer der Grün-Weissen, entschied auf Freistoß.
Der Gäste-Trainer hatte in dieser Aktion jedoch kein Foul gesehen und gab dies dem Schiedsrichter in halblautem Ton von der Torauslinie zu verstehen: „Schiri, der hat doch nur den Ball gespielt!“ Der Referee reagierte auf die Unmutsäußerung des Trainers ein wenig übertrieben, ließ sich sofort auf ein Rede-Duell mit dem Coach ein und forderte ihn auf, sich zu beruhigen und bitte zur Seitenlinie zu begeben, da ein Trainer hinter beziehungsweise neben dem Tor nichts verloren hätte. Der Türkiye-Trainer weigerte sich jedoch auch nach mehrfacher Aufforderung, zur Seitenlinie zu gehen.
Die Diskussion wurde immer lauter und schließlich verließ der Türkiye-Trainer das Spielfeld mit dem Worten „Wenn ich gehen muss, müssen auch meine Spieler gehen“, und begab sich mit seinen Spielern in die Umkleidekabine. Nach dieser Aktion standen die Akteure der Harburger (Jahrgang 2000) völlig verwirrt auf dem Rasen und wussten gar nicht, was passiert war. Einen Spielabbruch hatten die Talente der Grün-Weissen zuvor wohl zum Glück noch nie erlebt.
Anschließend wollte der Schiedsrichter noch den Spielberichtsbogen vom Gäste-Trainer zurück haben (den Türkiye vor Spielbeginn erhalten hatte), um auf der Rückseite die besonderen Vorkommnisse zu vermerken. Doch der Spielberichtsbogen war in mehrere Teile zerrissen worden, so dass ihn der Harburger Schiedsrichter-Obmann in mühsamer Kleinarbeit wieder zusammenkleben musste, damit ihn der Unparteiische inklusive Bericht an der Hamburger Fußball-Verband schicken konnten.
Zwei Tage nach dem unrühmlichen Ende des Freundschaftsspiels kontaktierte der Türkiye-Trainer aber die Harburger und bot ihnen an, am Sonntag, dem 28. Oktober, anlässlich des 85. türkischen Gründungstages bei einem großen Fußball-Hallenturnier für Herren-Teams in Bergedorf in der Pause gegen Türkiye anzutreten. Dieser Einladung kamen die Grün-Weissen nach und gewannen vor etwa 500 Zuschauern gegen den Türkiye-Nachwuchs mit 1:0. Nach diesem Spiel bekam jedes Kind noch eine Bratwurst und ein kleines Geschenk.
Diese Einladung war ohne Frage eine sehr fair Geste - dennoch bleibt zu hoffen, dass es in der F-Jugend so schnell keinen Spielabbruch mehr geben wird.