Kreisliga 7: Dösselmann nicht mehr TVH-Trainer!


Drei Tage, nachdem sich der TV Haseldorf von seinem Reserve-Coach Jan-Henrik Heinitz trennte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), muss er sich auch einen neuen Übungsleiter für seine Erste Herren-Mannschaft suchen: „Ich bin mit sofortiger Wirkung als Trainer zurückgetreten“, erklärte Stefan Dösselmann (Foto), der das Traineramt im Schlosspark im Sommer 2008 übernommen hatte, am Mittwoch gegenüber SportNord. Zuvor war Dösselmann am Dienstagabend im Auftrag von TVH-Fußball-Spartenleiter Kasimir Koopmann, der bei einer gleichzeitig stattfindenden Schiedsrichter-Sitzung weilte, vor die Spieler der Zweiten Mannschaft (Tabellen-13. der Kreisklasse 4) getreten.

Dösselmann sollte dem Reserve-Team die Gründe für die Entlassung von Heinitz mitteilen, was er einen Tag später auch gegenüber SportNord tat: „Herr Heinitz hatte zum wiederholten Male einen Spieler eingesetzt, der eigentlich zum Liga-Kader gehört, aber mehrmals unentschuldigt dem Training ferngeblieben und deshalb vereinsintern gesperrt worden war“, so Dösselmann, der betonte: „Spätestens beim zweiten Mal, beim Gastspiel bei Blau-Weiß 96 Schenefeld II, wusste Heinitz davon und hat den Akteur trotzdem eingesetzt!“ Wie SportNord erfuhr, handelt es sich bei dem besagten Spieler um Offensivmann Jan Plüschau. Dösselmann stellte klar: „In jedem Verein muss man sich an gewisse Regeln halten, die für die Erste und die Zweite Mannschaft gleichermaßen gelten ... Und es kann nicht sein, dass es Spieler gibt, die nur dann spielen, wann sie Lust haben!“ Als Dösselmann dies der Reserve-Mannschaft erklärte, wurde es unschön: „Ich wurde plötzlich zum Buhmann abgestempelt, obwohl ich die Meinung von Herrn Koopmann wiedergegeben habe“, so Dösselmann.

Der Coach präzisierte: „Dadurch, dass Herr Heinitz und der besagte Spieler auch vor Ort waren, entwickelte sich alles in eine sehr unschöne Richtung: Ich wurde aufs Übelste beleidigt und habe gemerkt, dass in Haseldorf ein Zwist zwischen der Ersten und Zweiten Mannschat besteht!“ Ralf Huckfeld, Erster Vorsitzender der Haseldorfer, notierte laut Dösselmann alle Beleidigungen: „Er wird nun die geeigneten Maßnahmen ergreifen und den Spieler, um den es ging, aus dem Verein werfen!“ Wieso nahm Dösselmann trotz der „vollen und bedingungslosen Rückendeckung“, die er, wie er selbst sagte, von Huckfeld und Koopmann erfuhr, seinen Hut? „Das reichte mir einfach nicht – ich will zum Training gehen und Spaß haben, und ich möchte nicht der Buhmann zwischen zwei Teams sein und mich beleidigen lassen müssen“, stellte der Coach klar und ergänzte: „Der Verein befindet sich in einer gefährlichen Situation, da musste ich ein Zeichen setzen, zumal ich in Haseldorf in erster Linie aus Spaß an der Freude war – und Freude hatte ich zuletzt nicht mehr!“

Ein Rücktritt vom Rücktritt kommt für Dösselmann nicht infrage: „Ich habe es mir mit dem Rücktritt wirklich nicht leicht gemacht, aber meine Entscheidung ist endgültig und ich stehe zu ihr!“ Den schwarzen Peter, mit seinem Rücktritt die Erste Mannschaft im Stich zu lassen, nachdem er seinen Vertrag erst im Januar 2011 bis zum Juni 2012 verlängert hatte, schob Dösselmann von sich: „Ich habe eine bestimmte Richtung, in die ich gehen will – und da muss nicht nur die Erste, sondern auch die Zweite Mannschaft mitgehen ... Aber zuletzt hat nur die Erste Mannschaft vernünftig trainiert, während sich das Reserve-Team nicht weiterentwickelte! Und ich war nicht derjenige, der den Fehler gemacht hat, sich vier oder fünf Wochen lang nicht zu melden. Andere Spieler, die nicht beim Training waren, haben nicht gespielt – da kann ich es als Verantwortlicher nicht tolerieren, dass es bei dem einen Akteur anders läuft. Und ich bin überzeugt davon, dass die Maßnahme, diesen Spieler jetzt aus dem Verein zu entfernen, die richtige ist, um zu verhindern, dass das Team auseinander fällt!“

Es ist aber fraglich wie es nun bei der Ersten TVH-Mannschaft, die in der Kreisliga 7 zuletzt zwei Siege in Folge feierte und auf Platz fünf kletterte, weitergeht: „Ich hoffe, dass das Team nicht zerfällt“, so Dösselmann. Am vergangenen Sonnabend hatten die Haseldorfer einen 4:0-Sieg beim SC Union 03 gefeiert, den Martin Skowronek (60., 88., 90.) und Timo Badermann (82.) mit ihren Toren sicherstellten. Skowronek, der Dösselmann zuletzt bereits bei der Leitung der Übungseinheiten unterstützte, könnte nun als Interimstrainer fungieren. Und wo sieht Dösselmann seine persönliche fußballerische Zukunft? „Ich möchte auf jeden Fall weiter im Trainer-Bereich tätig sein“, so der 40-Jährige, der die Haseldorfer im Sommer 2009 zur Kreisliga-Meisterschaft und in die Bezirksliga geführt hatte, ein Jahr später aber den sofortigen Wiederabstieg hinnehmen musste. „Wann ich wieder als Trainer arbeite, hängt davon ab, wie und wo es passt“, so Dösselmann, der in Heist lebt und von April 2006 bis Juni 2008 beim TSV Heist II seine Trainerkarriere begonnen hatte, abschließend.

(JSp)

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