
Eigentlich war die Partie des zweiten Spieltages der Aufstiegsrunde der Kreisliga-Vizemeister zur Bezirksliga zwischen dem SC Sternschanze II (Kreisliga 5) und dem TSV Seestermüher Marsch II (Kreisliga 8) im DFB-Net für den Rasenplatz der Sportanlage Dockenhuden angesetzt worden. Der Platzwart verspürte aber wenig Lust, den Platz zu kreiden ‒ deshalb pfiff Schiedsrichter Kai Seeliger die Partie am Mittwochabend auf dem hinteren der beiden angrenzenden Kunstrasenplätze an der Simrockstraße an.
Für die SCS-Reserve war dies sicher nicht von Nachteil, absolviert das Team seine Heimspiele doch an der Sternschanze auch auf Kunstrasen, während dieser Belag für die Seestermüher doch eher ungewohnt ist. Vielleicht auch deshalb nahmen die Schanzen-Kicker von Beginn an das Heft des Handelns in die Hand und spielten zielstrebig nach vorne. In der 18. Minute hatten die Seestermüher noch Glück, dass ein Foul von Philipp Junke an Peter Ballon knapp neben dem Strafraum war und Ballon selbst den fälligen Freistoß von rechts aus über das lange Eck jagte. Zwei Minuten später wertete Seeliger ein Einsteigen von SCS-Stürmer Jan Gunnar Saunier gegen den wegrutschenden Junke als Offensivfoul ‒ vertretbar. Nachdem Marco Schmidt nach einem langen, hohen Pass, dem an diesem Tage einzigen Stilmittel der Seestermüher, den ersten Torschuss des Teams aus dem Kreis Pinneberg abgegeben, dabei aber von halbrechts aus knapp am langen Eck vorbei gezielt hatte (21.), ging in der 24. Minute vollkommen verdient Sternschanze II in Führung. Christian Moriße spielte den Ball von rechts aus scharf an TSV-Torwart Malte Luitjens vorbei in die Mitte, wo er parallel zur Torlinie entlang rollte, ehe ihn der Seestermüher Jan-Ole Themm ins eigene Tor drückte.
Die SCS-Reserve machte auch nach ihrem Führungstor weiterhin das Spiel. Mathias Correia de Almeida gab zumindest den zweiten Seestermüher Torschuss ab, der nach einem schnell ausgeführten Freistoß aber noch entscheidend abgeblockt wurde und deshalb für SCS-Keeper Daniel Lehmann kein Problem darstellte (30.). Auf der Gegenseite konnte Luitjens einen Fernschuss von Saunier soeben noch über die Latte lenken (36.). So wurden die Seiten beim Stand von 1:0 gewechselt. Unmittelbar, bevor Seeliger die zweite Halbzeit anpfiff, brannten einige mitgereiste SCS-Anhänger, die zwischen den beiden Kunstrasenplätzen standen, ein bengalisches Feuer ab ‒ bleibt zu hoffen, dass die Plätze dabei keinen Schaden nahmen. Dieser Aktion ließen die Schanzen-Kicker ein kleines fußballerisches Feuerwerk folgen: Marc Rosin vernaschte an der Grundlinie Andre Hinz und passte zurück zu Saunier, dessen Direktabnahme über die Latte strich (48.). Zwei Minuten später hatte Moriße nach einem Steilpass freie Bahn und überlupfte Luitjens; der Ball sprang an den rechten Pfosten und dann so ins Feld zurück, dass er nicht zum nachsetzenden Moriße, sondern zu einem Seestermüher prallte ‒ Pech für die SCS-Reserve ...
Nach einer zehnminütigen Warmlaufphase waren dann auch die Seestermüher im zweiten Durchgang angekommen. Dass TSV-Trainer Andreas Hermeling in der Pause seine Abteilung Attacke neu ausgerichtet hatte (für Lars Männle und Marco Schmidt, die blass geblieben waren, kamen Hendrik Mühlenkamp und Metin Tefci), hätte sich fast bezahlt gemacht. Tefci sorgte für etwas mehr Leben, bekam aber zurecht keinen Strafstoß, sondern nur einen Eckstoß, als er im SCS-Strafraum zu Boden gegangen war (55.). Zwei Minuten später köpfte Correia de Almeida nach einer Linksflanke von Andre Hinz am langen Pfosten vorbei. Als Correia de Almeida nach einer Freistoßflanke erneut zum Kopfball kam, fing Lehmann diesen mühelos (63.). Nach dieser kurzen Seestermüher Drangphase hatte Sternschanze II das Geschehen aber schnell wieder im Griff. Das einzige, was sich die SCS-Spieler vorwerfen lassen müssen, ist, dass sie es versäumten, zeitig das zweite Tor nachzulegen. Einen Freistoß des eingewechselten Hendrik Mahns fing Luitjens sicher (70.). In der 87. Minute sorgte Saunier dann aber für Klarheit, als er sich in der Mitte entschlossen durchsetzte und dann flach links zum 0:2 einschoss.
„Wir haben absolut verdient verloren“, so TSV-Obmann Klaus Kimpel, der zugab: „Das war eines unserer schlechtesten Saisonspiele, wenn nicht sogar das schlechteste!“ Dies versuchte Kimpel auch mit der hohen Belastung, die dem Team nach 30 Liga- und sechs Oddset-Pokal-Spielen in den Knochen stecken würde, zu erklären: „Einige unserer Spieler gehen auf dem Zahnfleisch, und das merkt man ihnen auch an!“ Nun ist in der Gruppe B alles wieder offen: Weil der SC Vier- und Marschlande II (Kreisliga 3) im Parallelspiel den FC Teutonia 05 II (Kreisliga 2) mit 3:1 schlug, weisen alle drei Teams vor dem letzten Spieltag am Sonntag, 31. Mai jeweils drei Punkte auf ‒ spannender geht es kaum ...