
Ungewohnt forsche Töne hatte Trainer Peter Ehlers im Sommer 2014 angeschlagen und für seinen TSV Uetersen das Ziel ausgegeben, am Ende in der Landesliga Hammonia ganz oben stehen und somit als Meister in die Oberliga Hamburg aufsteigen zu wollen (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Am Ende schlossen die Rosenstädter die Saison 2014/2015 in der Landesliga Hammonia aber „nur“ als Tabellen-Fünfter ab und wiesen, nachdem sie am 11. Mai ihr letztes Saisonspiel gegen den SV Lurup daheim mit 1:4 verloren hatten, zwölf Zähler Rückstand auf den Meister Lurup auf. Nun spricht Peter Ehlers im Interview mit SportNord über die Gründe: Der 48-Jährige, der einst bei Rot-Weiss Essen auch höherklassig am Ball war (unter anderem elf Zweitliga-Spiele in der Saison 1987/1988), äußerte sich erfreut über die Steigerung in der Rückrunde, in der sein Team satte 30 Punkte holte (in der Hinserie waren es nur 23 Zähler), und wagte einen Ausblick auf die kommende Spielzeit ...
SportNord: Sie haben im Juni 2014 als Saisonziel ausgegeben, dass Sie als Landesliga-Meister in die Oberliga Hamburg aufsteigen wollen. Warum ist daraus nichts geworden?
Peter Ehlers: „In der Tat haben wir uns vor der Saison sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Dies lag daran, dass bei uns eine große Euphorie herrschte, nachdem wir zweimal hintereinander Dritter geworden waren und kontinuierlich weiter am Aufbau der Mannschaft gearbeitet haben. Dem eigenen hohen Anspruchsdenken konnten wir dann aber durch verschiedene Gründen, die vorhanden waren und die in einer Analyse auch berücksichtigt werden müssen, leider nicht gerecht werden.“
SportNord: Was für Gründe waren das aus Ihrer Sicht?
Peter Ehlers: „Verletzungsbedingt haben uns leider immer wieder wichtige Spieler gefehlt. Zu Saisonbeginn mussten wir auf Till Mosler verzichten, im Frühjahr fehlte Philipp Ehlers lange. Und Eddy-Morton Enderle konnte aufgrund von mehreren Verletzungen sowie einer Blinddarm-Operation in dieser Saison auch nicht allzu viele Spiele absolviert. Außerdem haben wir darunter gelitten, dass Spieler, die in den letzten Jahren sehr, sehr stark gespielt haben, nicht mehr an diese Leistungen anknüpfen konnten. Deshalb hatten wir mehr mit uns selbst zu tun, als in den vorherigen Spielzeiten ...“
SportNord: Neben Spielern, die ihr Limit nicht (mehr) regelmäßig erreicht haben, gab es auch positive Überraschungen. Wen möchten Sie nach dieser Saison lobend hervorheben?
Peter Ehlers: „Da gibt es einige Spieler! Ich finde, dass Mats Lennart Enderle einen großen Schritt gemacht und sich auch Raphael Friederich sehr stark entwickelt hat. Friederich wird mit Sicherheit auch in der nächsten Saison zu unseren absoluten Leistungsträgern gehören. Maik Stahnke hat in der zweiten Halbserie mehr Verantwortung übernommen und auch Jannek Laut ist erst in der Rückrunde so richtig eingestiegen: Nachdem Laut zunächst Schwierigkeiten hatte, sich in die Mannschaft zu spielen, ist er im Frühjahr in jeder Partie zum Einsatz gekommen. Mario Ehlers hat seine Leistungen ebenfalls stabilisiert und auch Mosler ist, nach anfänglichen Schwierigkeiten, von Spiel zu Spiel immer stärker geworden.“
SportNord: Nach dem achten Platz zur Saison-Halbzeit, lief es in der Rückrunde deutlich besser. Stimmt das auch Sie als Trainer etwas versöhnlich?
Peter Ehlers: „Ja absolut, denn wir haben wirklich eine sehr gute zweite Halbserie gespielt und waren nach dem Meister SV Lurup das zweitbeste Team in der Rückrunde. Diese Steigerung macht uns Mut ‒ gerade auch, weil wir im zweiten Halbjahr vermehrt auf unsere jungen Spieler gesetzt haben. Deshalb bin ich mit dem fünften Platz im Abschlussklassement prinzipiell auch zufrieden: Wir wollen immer in das obere Tabellen-Drittel und unter die Top-Fünf kommen, und das haben wir geschafft, auch wenn wir in den vorherigen Spielzeiten natürlich noch etwas besser waren ...“
SportNord: Was tut mehr weh: Den Aufstieg so, wie 2013 und 2014, knapp zu verpassen ‒ oder so, wie in diesem Jahr, zehn Punkte Rückstand auf den Vizemeister TuS Osdorf zu haben?
Peter Ehlers: „Mir persönlich tut es in diesem Jahr mehr weh, weil ich glaube, dass wir nicht diese zehn Punkte schlechter sind, die wir am Ende hinter Osdorf lagen. Wir hatten zu Beginn der Saison eine schlechte Phase, die wir nicht schnell genug in den Griff bekommen haben. Deshalb waren wir Ende Oktober 2014 schon in der Situation, zehn Zähler Rückstand auf das damalige Führungsduo TuRa Harksheide und Osdorf zu haben ‒ und dann wurde es für uns natürlich ganz schwer. Dass der fünfte Rang nun der schlechteste Platz ist, den Uetersen unter mir als Trainer bisher erreicht hat, ist auch für mich keine schöne Situation.“
SportNord: Was ist für die nächste Saison ein realistisches Ziel?
Peter Ehlers: „Wir werden einen Teufel tun und noch einmal eine so offensive Zielsetzung wie zuletzt ausgeben. Generell peilen wir keinen bestimmten Tabellenplatz an. Wir haben viele ältere Spieler verloren und wissen, dass immer wieder schlechte Phasen kommen können. Deshalb ist es unsere vordringliche Aufgabe, in der Saison-Vorbereitung als Einheit zusammenzuwachsen und neue Hierarchien zu bilden ‒ und dann schauen wir einfach, welchen Platz wir am Ende erreichen ...“