Regionalliga: Suhonen schießt HSV II spät zum Sieg

Anssi Suhonen (vorne), der hier noch vom Norderstedter Phil Sieben niedergerungen wird, verwandelte in der 90. Minute nervenstark einen Elfmeter zum Sieg des Hamburger SV II.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

"Wenn ein Spiel so lange 0:0 steht, dann wäre ein Unentschieden wohl auch ein gerechtes Ergebnis gewesen." Dies war die Einschätzung von Trainer Jean-Pierre Richter, dessen FC Eintracht Norderstedt sich am Mittwochabend im Wiederholungsspiel vom Hamburger SV II tatsächlich mit einem 0:0-Remis zu trennen schien, nachdem es schon im ersten Duell am 4. September zur Pause 1:1 stand, ehe es wegen eines Gewitters abgebrochen werden musste.

Das Wiedersehen sechs Wochen später bot den 1.246 Zuschauern im Edmund-Plambeck-Stadion nur wenige Höhepunkte. In der fünften Minute brannte es im Eintracht-Strafraum, aber einen Schuss von Daouda Beleme konnte der Norderstedter Moritz Niemann stark abblocken. In der Folge sah auch Richter "eine zerfahrene erste Halbzeit, wobei der HSV versucht hat, mit dem Ball Lösungen zu finden, während wir vornehmlich verteidigt haben". Dass die Segeberger mit einer Fünferabwehrkette agierten war laut ihres Trainers "eine Reaktion auf die letzten Ergebnisse".

HSV-Coach Loic Fave hatte "ein relativ ausgeglichenes Spiel gesehen", in dem sein Team zwar "viel den Ball, aber keine Torchancen gehabt" habe. Im zweiten Durchgang besaßen, das gab auch Fave zu, die Norderstedter in Person von Lukas Krüger "die beiden besten Gelegenheiten". Doch zunächst scheiterte Krüger nach einem Fehlpass der "Rothosen" an Gäste-Keeper Hannes Hermann und den Abpraller jagte Manuel Brendel über die Latte (51.). Und als es der HSV-Abwehr zunächst nicht gelang, den Ball zu klären, zog Krüger erneut ab, wurde aber in letzter Sekunde noch von Joel Agyekum gestört (73.).

"Wir haben Glück gehabt, dass es kurz vor dem Ende noch 0:0 stand", gab Fave zu. In der 90. Minute ließ Saibo Ibraimo, der nach langer Verletzungspause erstmals seit dem 24. Juli (13:0-Sieg beim SV Bergstedt in der ersten Runde des Lotto-Pokals) wieder bei der Norderstedter Liga-Mannschaft eingewechselt wurde, im eigenen Strafraum sein Bein stehen gegen Otto Stange. Der HSV-"Joker" fiel gerne hin, woraufhin Schiedsrichter Jannik Schneider (VfR Laboe) auf Elfmeter entschied. Diesen verwandelte Anssi Suhonen halbhoch in die Mitte, während Arne Exner in die von ihm aus gesehen rechte Ecke abgetaucht war.

Eintracht-Torwart Exner war in der 61. Minute eingewechselt worden für Dave Ceesay, der kurz davor einen langen Ball vor Ayukayoh Mengot unter sich begraben hatte, dabei aber vom HSVer so getroffen wurde, dass er sich am Oberschenkel verletzte. Dies war ein weiterer bitterer Moment für die Norderstedter, deren Trainer klagte: "Wir hatten uns vorgenommen, eine Reaktion auf die letzten Spiele zu zeigen, was der Mannschaft auch gelungen ist - sie war mit Bereitschaft und Wille dabei. Wir hatten die klareren Chancen, kassieren dann aber erneut ein Elfmeter-Gegentor und stehen mit leeren Händen da, was uns sehr frustriert."

Fave "freute sich über den Sieg" und erkannte eine Weiterentwicklung seiner jungen Elf: "Zu Saisonbeginn hätten wir so ein Spiel auf jeden Fall verloren." Der 31-Jährige forderte von seinen Schützlingen, dass sie "zukünftig fußballerisch einiges besser machen müssen", lobte zugleich aber auch den Gegner: "Die Norderstedter haben wirklich gut verteidigt - deshalb bin ich mir sicher, dass sie am Ende auch die Klasse halten werden."

(Johannes Speckner)

 Redaktion
Redaktion Artikel