Am gestrigen Sonnabend wurde die seit dem 17. Spieltag offene Nachholpartie der Kreisliga 4 zwischen dem Rang-Fünften Dersimspor und dem Tabellen-Zweiten SC VW Billstedt 04 II nach 86 Minuten beim Stand von 0:2 abgebrochen. Der Grund dafür: Der Schiedsrichter fühlte sich von einem Dersimspor-Spieler bedroht.
SportNord sprach anschließend mit Verantwortlichen beider Teams ...
... Cengiz Sevinc, Erster Vorsitzender bei Dersimspor, berichtete:
„Zum Spielabbruch kam es wie folgt: Es gab einen Einwurf, und während dieser ausgeführt wurde, lief der Schiedsrichter rückwärts. Dabei ist er plötzlich gegen unseren Spieler mit der Nummer sieben gelaufen und leicht ins Straucheln geraten, aber nicht hingefallen. Daraufhin zeigte der Schiedsrichter unserem ‚Siebener’ sofort die Rote Karte, weil er ihm unterstellt hat, der Spieler habe ihm einen Beinhaken gestellt.
Der Schiedsrichter-Assistent hatte besagte Szene nicht gesehen. Als wir uns nach dem Spielabbruch mit dem Unparteiischen unterhalten haben, sagte er, er sei sich sicher, dass unser Spieler mit der Nummer sieben absichtlich den Fuß rausgeholt hätte, um ihm einen Beinhaken zu stellen. Ich frage mich, wie man so eine angebliche Aktion wahrnehmen kann, wenn man rückwärts läuft und zum Ort des Einwurfes blickt ...
Ich habe unseren ‚Siebener’ eindringlich gefragt, was vorgefallen ist, und er hat beteuert, dass er den Schiedsrichter nicht rechtzeitig gesehen habe und ihn keinesfalls zu Fall bringen wollte. Nachdem er die Rote Karte bekommen hat, ist er verständlicherweise ausgerastet. Weil es dann, wie es auf Neudeutsch so schön heißt, zu einer ‚Rudelbildung’ kam, meinte der Schiedsrichter dann, das Spiel abbrechen zu müssen!“
... Ralph Kainzberger, der in diesem Sommer bei der Billstedter Reserve Spielertrainer wurde, erklärte:
„Ich habe selbst mitgespielt, und eigentlich war es eine gute Partie, in der wir durch einem Foulelfmeter in Führung gegangen sind. Natürlich gibt es bei einem Strafstoß immer Proteste, und viele Dersimspor-Spieler haben sich auch dazu hinreißen lassen, dem Schiedsrichter die Schuld in die Schuhe zu schieben ... Aber der Elfmeter war berechtigt, und im Gegenzug haben die Dersimspor-Spieler wohl nicht registriert, dass der Referee ihnen auch sehr viele Freistöße zusprach.
In der zweiten Halbzeit gab es weiterhin viele kleine Fouls, aber meistens blieb es im Rahmen des Erlaubten – es war wirklich kein Hass-Duell. Als nach einem Gerangel ein Dersimspor-Spieler einen unserer Akteure schubste, so dass er auf den Boden fiel, hätte es dafür eigentlich die Rote Karte geben müssen. Der Schiedsrichter sagte zum ‚Täter’ auch, dass sein Assistent ihn erkannt habe – zeigte dann aber nur die Gelbe Karte. Ob das Angst oder Fingerspitzengefühl war, weiß ich nicht ...
Als derselbe Dersimspor-Spieler, der eigentlich wegen einer Tätlichkeit glatt ‚Rot’ hätte sehen müssen, sich fünf Minuten später eine Schwalbe erlaubte, zeigte der Schiedsrichter ihm die Gelb-Rote Karte. Irgendwie kurios, dass der Akteur, der für eine Tätlichkeit nur verwarnt worden war, nun wegen einer Schwalbe vom Platz flog – aber es war vollkommen berechtigt und regelkonform, auch wenn seine Mitspieler und die Zuschauer das natürlich etwas anders sahen.
Wir hatten zwischenzeitlich übrigens das 2:0 geschossen. Unser drittes Tor erkannte der Schiedsrichter wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht an – dabei handelte es sich in dieser Szene ganz klar um passives Abseits! Wir hatten das Spiel aber in Überzahl fest im Griff, und hätten bei unseren Konterchancen eigentlich das dritte, vierte und fünfte Tor nachlegen müssen. Auf der Gegenseite hatte Dersimspor, das noch eine weitere Gelb-Rote Karte hinnehmen musste, keine einzige Torchance mehr.
In der 86. Minute gab es dann eine kuriose Szene: Ein Dersimspor-Spieler soll den Ball angeblich dem Schiedsrichter ans Bein geworfen haben. Es hieß, er wollte die Kugel nur zum Unparteiischen hinrollen, dann sei dieser aber über das Spielgerät gestolpert ... Jedenfalls zeigte der Schiedsrichter dem Akteur, der den Ball geworfen haben soll, sofort die Rote Karte. Daraufhin sind viele Dersimspor-Spieler wütend auf den Schiedsrichter zugelaufen, wodurch er sich bedroht fühlte und die Partie abbrach.
Ich betone, dass der Referee nicht attackiert worden ist. Der Dersimspor-Ak