Oberliga: "Kleine Vereine haben keine Chance"


Auch in der Oberliga können witterunbsbedingt nicht alle neun Spiele stattfinden ... Neben dem für Sonntag geplanten Gastspiel des VfR Neumünster beim SV Eintracht Nordhorn fällt auch der für den gleichen Tag angesetzte Keller-Kick zwischen dem Vorletzten Brinkumer SV und dem Schlusslicht TSV Kropp aus. An der Kropper Norderstraße wird nun Luft geholt - und SportNord nutzte die Zeit, um mit Helmut Schimmer, der seit der Trennung von Spielertrainer Guido Gehrke beim TSV als Coach fungiert, über die Anforderungen und Probleme, die speziell kleinere Klubs in der Oberliga haben, zu sprechen ...


SportNord: Hat Ihr Verein beim Norddeutschen Fußball-Verband Einspruch gegen die 2:3-Niederlage gegen Altona 93 eingelegt?
Helmut Schimmer: "Ja, wir haben einen Protest eingelegt - das war die Vereinsführung der Mannschaft auch schuldig, die mit neun Mann einen 0:2-Rückstand aufgeholt hat und dann um den Lohn ihrer Arbeit gebracht wurde! Der Schiedsrichter hatte drei Minuten Nachspielzeit angezeigt. Fünf Sekunden vor Ablauf dieser Extra-Zeit gab?s einen Einwurf für Altona; der wurde zunächst an falscher Stelle ausgeführt und musste wiederholt werden - und dann pfiff der Schiedsrichter. Wir meinen, es war der Abpfiff, viele neutrale Zuschauer sahen es ebenso. Dann jedoch schoss Altonas Oliver Leinroth noch das 3:2 ..."

SportNord: Diese Szene erinnert ein bisschen an ein Bundesliga-Spiel zwschen dem TSV 1860 München und dem Karlsruher SC in der Saison 1997/98: Dort erkannte der Hamburger Schiedsrichter Michael Malbranc ein Tor von KSC-Stürmer Sean Dundee an, obwohl er zuvor abgepfiffen hatte. Malbrancs Karriere war damit beendet, und der Deutsche Fußball-Bund beschloss ein Wiederholungsspiel, das aber von der FIFA mit Verweis auf die Tatsachen-Entscheidung untersagt wurde ...
Schimmer: "Und dennoch hoffen wir auf ein Wiederholungsspiel. Der Schiedsrichter sagt, er hat nicht gepfiffen - dabei hat er das nun wirklich, das hat auch der neutrale Schiedsrichter-Beobachter vernommen! Und dabei handelt es sich nicht um eine Tatsachenentscheidung - dagegen haben Proteste bekanntlich keine Chance -, sondern um einen Regelverstoß des Unparteiischen! Deshalb haben wir uns auch die Mühe gemacht und Protest eingelegt, obwohl dies uns auch Geld kostet ..."

SportNord: Ist diese Szene nicht aber auch symbolisch für das Pech, das Kellerkinder oftmals haben?
Schimmer: "Ja, absolut! Wir haben wirklich überhaupt kein Glück gehabt in dieser Saison, sieht man einmal von dem 0:0 beim SV Meppen ab. Aber selbst dort hätte unser Torjäger Sven Zeidler, mit ein bisschen Glück, kurz vor Schluss den Siegtreffer schießen können ... Und in den übrigen Partien galt für uns der berühmte Satz: Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu! Beim VfL Osnabrück haben wir eine Chance nach der anderen, verlieren aber 1:2. Den BV Cloppenburg haben wir klar beherrscht, ziehen aber mit 1:3 den Kürzeren. Aber so ist das, wenn man unten drin steht und eine negative Phase hat."

SportNord: Hoffen Sie denn trotzdem noch auf den Klassenerhalt?
Schimmer: "Wir glauben so lange an den Klassenerhalt, bis er auch rechnerisch nicht mehr möglich ist. Und wenn es tatsächlich nicht reichen sollte zum Oberliga-Verbleib, dann spielen wir diese Saison ganz genussvoll zu Ende! Es ist schon immer etwas witzig, wenn man die Spielberichtszettel betrachtet: Bei jedem unserer Spieler steht ein "A" für Amateur, bei den gegnerischen Akteuren immer ein "VA" für Vertragsamateur ... Wir sind nun einmal die einzige Mannschaft, die keine Profis oder Halbprofis besitzt. Und gegen die mit Profis bestückten Teams oder auch die Bundesliga-Nachwuchsmannschaften haben wir normalerweise keine Chance."

SportNord: Sollten die Reserve-Mannschaften, ähnlich wie in den Niederlanden, in einer eigenen Liga um Punkte kämpfen?
Schimmer: "Ich wäre ganz klar dafür! Diese Mannschaften sind einfach zu stark im Vorteil, schließlich haben ihre Akteure zumeist schon in der A-Junioren-Bundesliga gespielt, oder sie bekommen Unterstützung "von oben". Die Reserve-Teams sollten eine eigene Runde bekommen, das wäre sinnvoller - und da kann der

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