
Es hatte etwas von Situationskomik: „Thorsten, Thorsten!“ Im Vorfeld von nahezu jeder Einwechslung musste der Schiedsrichter-Assistent mehrmals und mit voller Lautstärke nach Referee Thorsten Mundt (vom SV Groß Borstel 08) rufen, ehe der Unparteiische reagierte. Mundt hatte weitere unglückliche Szenen – die Leitung des Spitzen-Derbys der Kreisliga 7 zwischen der SV Blankenese und der FTSV Komet Blankenese war allerdings auch nicht einfach. SVB-Coach Andrew Langenbacher ging es jedenfalls „deutlich zu unfair sowie giftig“ zu: „Das liegt uns nicht und das Grätschen ist auch nicht das, was ich von meiner Mannschaft sehen möchte.“
Obwohl der Rasenplatz am Sülldorfer Kirchenweg durch die vorherigen Regenfälle aufgeweicht war, entschieden sich die Komet-Verantwortlichen gegen einen Umzug auf den Kunstrasen an der Simrockstraße – schließlich ist dort in erster Linie die Heimat der FTSV Komet: „Und wir wollten unseren Heimvorteil wahren, deshalb sind wir am Waldesruh geblieben“, erklärte Langenbacher. Dort legten die Gäste vor gut 130 Zuschauern einen echten Traumstart hin: Yannick Bräuer erzielte schon in der zweiten Minute den Führungstreffer und Malte Dietz erhöhte nach Vorarbeit von Sascha Richert auf 0:2 (6. Minute). „Das ging viel zu schnell für uns“, gestand Langenbacher, der die Komet-Kicker zudem für deren „beeindruckende Abgeklärtheit“ lobte. Steven Schönfeld erhöhte per Doppelpack (38./45.) zum 0:4-Pausenstand und Langenbacher befand: „Das Komet-Team hat in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt, aber wir waren auch wirklich schlecht und haben nie das abgerufen, was wir eigentlich können.“
In der Kabine nahmen sich die SVB-Kicker vor, „die zweite Halbzeit mindestens mit einem ausgeglichenen Spielstand abzuschließen“, wie Langenbacher es ausdrückte. Auch, weil die Gäste es nun ruhiger angehen ließen, gewannen die Hausherren mehr Spielanteile und Qendrim Drenica verwandelte einen Freistoß direkt oben rechts in den Winkel (65.). Auf eine ähnliche Art und Weise wäre Drenica beinahe noch das 2:4 gelungen, doch zischte sein nächster Freistoß knapp oben rechts über die Latte (80.). „Ein 2:4 hätte natürlich noch besser geklungen – aber auch so bin ich mit unserem Auftritt im zweiten Durchgang zufrieden“, erklärte Langenbacher. In der Schlussphase handelte sich Komet-Akteur Christian Dirksen noch zwei Gelbe Karten ein, was in der Farbenlehre des Fußballs „Gelb-Rot“ bedeutete: Die erste Verwarnung verhängte Mundt wegen einer angeblichen verbalen Entgleisung, obwohl Dirksen beteuerte, dass er „gar nichts gesagt“ habe (89.). Nur eine Minute später leistete sich Dirksen dann links neben dem eigenen Strafraum ein hartes, gelb-würdiges Foul.
„Mit dem Schiedsrichter war es heute nicht einfach – es ist gut, dass wir es geschafft haben, so lange zu elft auf dem Platz zu bleiben“, erklärte Komet-Coach Joachim Dankowski, der im Mannschaftskreis nach dem Abpfiff voll des Lobes für seine Schützlinge war: „Wir haben eine geschlossen gute Team-Leistung gezeigt – ich bin stolz auf euch.“ Anschließend skandierten die Komet-Kicker im Siegerkreis lautstark: „Die Nummer eins im Dorf sind wir.“ Auch im Klassement der Kreisliga 7 liegen die Komet-Kicker auf dem ersten Platz und Langenbacher gab folgende Prognose ab: „Sie werden mit dem SV Lohkamp bis zum Ende um die Meisterschaft kämpfen.“ Auf die Frage, ob deshalb für seine Mannschaft der Bronze-Rang das höchste der Gefühle sei, entgegnete Langenbacher: „Ich wäre schon froh, wenn wir am Ende den sechsten Platz belegen würden.“