Oberliga: Historisches am Kiesbarg


81 Tage, nachdem der FC Union Tornesch am Pfingstmontag durch das mit 2:1 gegen den VfL Lohbrügge gewonnene Aufstiegsspiel der Landesliga-Drittplatzierten erstmals den Sprung in die Oberliga Hamburg geschafft hatte (SportNord berichtete), schrieb das Team aus dem „Torneum“ am Freitagabend erneut Geschichte. Mit einem 1:0 beim FC Süderelbe feierte es im sechsten Anlauf nicht nur seinen ersten Saisonsieg, sondern machte damit auch den allerersten „Dreier“ in Hamburgs höchster Klasse in der Vereinshistorie perfekt. Auf die Frage, wie wichtig dieses Erfolgserlebnis sei, entgegnete Union-Trainer Thorben Reibe: „Für unser Team war es eine Genugtuung, zu sehen, dass sie in dieser Liga nicht nur mithalten, sondern auch gewinnen kann.“

Frust herrschte dagegen bei den Süderelbern: Sie kassierten ihre dritte Niederlage in Folge und rutschten dadurch auch im Klassement hinter die Tornescher auf den 15. Platz ab. Dabei hätte die Partie in der ersten Halbzeit einen ganz anderen Verlauf nehmen können – doch die Hausherren hatten erst Pech bei einem Freistoß, der an die Latte klatschte, ehe ein FCS-Angreifer aus spitzem Winkel den Außenpfosten traf. Zwei weitere Chancen der Süderelber vereitelte Union-Torwart Norman Baese, während die Gäste in der ersten Halbzeit offensiv kaum in Erscheinung traten, wie auch Reibe zugab: „Wir haben gut in der Defensive gestanden, aber nach vorne ging nicht viel.“ Eine brenzlige Szene gab es allerdings im FCS-Strafraum, als ein Süderelber den Ball möglicherweise mit seinem Arm berührte, die Tornescher Reklamationen auf einen Handelfmeter aber bei Schiedsrichter Max Beyer (vom SC Vier- und Marschlande) kein Gehör fanden.

Nach der Pause kamen die Gäste „richtig gut in den zweiten Durchgang hinein“, so Reibe, der es „ärgerlich“ nannte, dass „mehrere gute Gelegenheiten nicht zum Führungstreffer genutzt wurden“. So zielte Jannick Prien, der auf der linken Seite ein belebendes Element war, rechts vorbei (46. Minute), ehe er nach einer guten Umschaltaktion in den Rücken von Björn Dohrn passte (48.). Kurz darauf war es nach einer Flanke erneut Prien, dessen Direktabnahme knapp am linken Pfosten vorbei sauste (49.). Erst danach meldeten sich auch die Süderelber mit zwei Offensivaktionen im zweiten Abschnitt an: Vitor Hugo Cadilhe Branco zielte zu hoch (51.) und der frisch eingewechselte Marius Wilms verzog aus einer guten Schussposition komplett rechts vorbei (53.). In der 55. Minute hatte Union-Torjäger Dohrn dann seinen ersten Auftritt: Nach einer Linksflanke von Fabian Tiedemann gab er aus 15 Metern einen Volleyschuss ab, der ein Stück zu hoch geriet (55.).

Als die Partie exakt eine Stunde alt war, wollte sich Phillip Kuschka rechts im FCS-Strafraum den Ball an einem Gegenspieler vorbei legen, der dies verhinderte, indem er mit einer aktiven Bewegung seines Oberarms in Richtung Spielgerät das selbige stoppte. Beyer zeigte auf den Punkt, was Reibe „vertretbar“ nannte – allerdings gab er zu, dass der Referee diese Entscheidung „vielleicht auch traf, weil er uns in der ersten Halbzeit einen möglichen Handelfmeter verweigert hatte.“ In Abwesenheit der potenziellen Strafstoßschützen Jan Eggers (angeschlagen auf der Bank) und Kjell Ellerbrock (ortabwesend) verwandelte Dohrn sicher flach links. „Sehr gut“ nannte es Reibe, dass sein bester Stürmer „Verantwortung übernahm und traf“. In der Folge drängten die Hausherren auf den Ausgleich. FSC-Coach Timocin Gürsan stellte sein System um, als er für die Schlussphase mit Karim Derouiche eine weitere Offensivkraft brachte; Martin Sobczyk ging dafür vom Feld und Roberto D'Urso fungierte fortan als einziger Spieler auf der Sechser-Position.

Dem Ausgleich am nächsten kamen die Süderelber, als Marcel Rodrigues einen Freistoß von links in das kurze Außennetz setzte (83.). Auf der Gegenseite nutzten die Gäste den sich bietenden Platz noch zu einigen schnellen Gegenstößen. Bei diesen blieb der eingewechselte Oliver Pracht von rechts kommend an FCS-Keeper Yalcin Ceylani hängen (65.) und ein Gewaltschuss von Christian Kulicke wurde noch abgeblockt (80.). Als der eingewechselte Tornescher Sören Badermann von halbrechts aus traf, hatte Beyer die Partie zuvor schon wegen einer Abseitsstellung unterbrochen (85.). Nachdem der Süderelber Christopher-Sven Mahrt rechts vorbeigezielt hatte (91.), war der historische Erfolg perfekt. „Wir hatten dieses Mal das Glück, was uns in vielen der vorherigen Partien gefehlt hat, und sind nun mit sechs Punkten aus sechs Spielen voll im Soll“, stellte Reibe zufrieden fest. Die Süderelber wollen am Sonnabend, 7. September in die Erfolgsspur zurückkehren, wenn sie beim punktgleichen SV Curslack-Neuengamme (ebenfalls fünf Zähler) gastieren.

 Redaktion
Redaktion Artikel