
Am letzten Spieltag der Bezirksliga West haben der SC Hansa 11 und der FC Union Tornesch noch einmal die Plätze getauscht ‒ was insofern bedeutungsvoll war, als dass die Tornescher dadurch noch Vizemeister wurden und in die Landesliga aufsteigen, während der Klub von der Feldstraße vor einer weiteren Bezirksliga-Saison steht. Dabei war Hansa 11 mit einem Vorsprung von zwei Punkten und einer um elf (!) Treffer besseren Tordifferenz in den letzten Spieltag gegangen. Im Gastspiel beim Niendorfer TSV II, der längst als Meister feststand, unterlief Hansa-Akteur Ole-Sven Schatz dann aber ein unglückliches Eigentor zum 1:0 (45.). Dieses hatte, nach guten Chancen auf beiden Seiten, bis zum Ende Bestand.
Die Tornescher empfingen zeitgleich den SC Egenbüttel, der immerhin als Tabellen-Fünfter anreiste, sich aber nach der 23 Tage zuvor bezogenen 0:5-Heimpleite gegen den TSV Seestermüher Marsch erneut in einer schlechten Verfassung präsentierte. Bereits in der fünften Minute gingen die Hausherren in Führung, als André Pott sich schön durch die gegnerische Spielfeldhälfte hindurch tankte und Björn Dohrn bediente, der zum 1:0 einschoss. Zwar glich Paul Niclas Jürs für die Gäste zügig aus (11.), doch davon ließen sich die Hausherren nicht beirren. Und zum Erstaunen von Dösselmann versenkte Timo Badermann einen Abpraller mit seinem rechten Fuß zum 2:1 (25.). „Diesen Fuß hat er eigentlich nur zum Stehen“, sagte Dösselmann über seinen Torschützen. Genauso schön anzuschauen war das 3:1, bei dem Kai Fröhlich ebenfalls einen Abpraller direkt nahm und den Ball aus 20 Metern mit links in den rechten, oberen Winkel jagte (36.). Den 4:1-Pausenstand stellte dann wiederum Dohrn her: Nach einer herrlichen Kombination legte Tobias Brandt ebenso uneigennützig wie exakt ab und Dohrn vollstreckte sicher (40.).
In der Pause verlangte Dösselmann von seinem Team, weiter Gas zu geben: „Um die Spannung hochzuhalten, habe ich einen Sieg mit elf Toren Differenz gefordert“, sagte Dösselmann, der darüber informiert war, dass Hansa 11 zur Pause mit 0:1 zurücklag. Wäre Hansa noch der Ausgleich gelungen, hätten die Tornescher einen Sieg mit elf Treffern Vorsprung benötigt, um Vizemeister zu werden ... Ganz so viele Tore gelangen zwar nicht mehr, doch es wurde immerhin noch ein 8:1-Kantersieg. Als der zweite Durchgang fünf Minuten alt war, erzielte Tobias Brandt nach einer Ablage von Serge Haag das 5:1 (50.). Nachdem FCU-Keeper Timo Wendt einen Handelfmeter, den Björn Petersen nach Ansicht von Schiedsrichter Mert Görül (vom FC Türkiye) verwirkt haben soll, pariert hatte, erhöhte Serge Haag selbst auf 6:1 (66.). Das 7:1 ging wiederum auf das Konto von Tobias Brandt, der damit seinen bereits 22. Saisontreffer erzielte und Torschützenkönig der Bezirksliga West wurde (83.). Drei Minuten vor Ultimo köpfte Cass Patrick Marcks dann nach einem Eckstoß von Marvin Meyer noch zum 8:1-Endstand ein, was Dösselmann teuer zu stehen kam: „Ich hatte vor dem Spiel gesagt, dass ich meiner Mannschaft eine Kiste Bier ausgeben, wenn uns ein Tor nach einer Standardsituation gelingt“, erklärte Dösselmann die Besonderheit dieses Treffers.
In den etwas verhaltenen Jubel der Tornescher mischte sich am Sonntagabend auch ein Schuss Ungläubigkeit: „Es fühlt sich irgendwie nicht so an, als ob wir aufgestiegen sind“, sagte Mittelfeldmann Petersen. „Haben wir den Aufstieg nun sicher?“, war die große Frage, die anschließend durch das „Torneum“ geisterte. Die Antwort lautet: Ja, die Erste Tornescher Mannschaft hat den Sprung in die Landesliga geschafft (siehe unten verlinkten Bericht). „Wir sind natürlich sehr, sehr glücklich“, sagte Dösselmann, der in dieser Saison mit einigen Widrigkeiten ‒ auch vereinsinterner Natur ‒ zu kämpfen hatte. „Umso schöner ist es, dass wir noch Vizemeister geworden sind“, atmete Dösselmann durch.