
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
"Die laute Musik dürfte ihr nur zum Torjubel einspielen." Ob diese Ermahnung von Schiedsrichter-Assistent René Hölker (TuRa Harksheide) gegenüber den Verantwortlichen des FK Nikola Tesla die Spieler zusätzlich anstachelte? Fakt ist, dass die "Teslaner" am Mittwochabend schon in den ersten 20 Minuten mit 3:0 trafen. Am Ende feierte der Hammonia-Landesligist einen 6:1-Kantersieg gegen den Oberligisten FC Türkiye, womit sie den eigentlichen Klassen-Unterschied mehr als nur umkehrten.
Der Torreigen begann schon in der dritten Minute: Gäste-Kapitän Luis Hacker konnte links neben dem eigenen Strafraum im Duell mit Agyekum Kufour Jamborek den Ball nicht richtig klären. Daraufhin zog Gedion Wedemeyer halbrechts außen an Oguz Koras vorbei und schoss aus spitzem Winkel an Türkiye-Torwart Tobias Braun vorbei ein, was von den Hausherren ausgiebig bejubelt wurde - laute Musik inklusive. In der Folge trugen auch die eigentlich klassenhöheren Gäste einige Angriffe vor, denen aber die nötige Präzision fehlte. Die Zuschauer durften dies ausnahmslos von der den Trainerbänken gegenüberliegenden Seite aus verfolgen - aus Sicherheitsgründen und um das Risiko verbaler Scharmützel zu minimieren, wie die Tesla-Verantwortlichen ihr Konzept erklärten.
Nach einer guten Viertelstunde verdoppelte die Heim-Elf ihren Vorsprung bereits: Zunächst blieb William Wachowski rechts hängen, aber Gäste-Akteur Alexandar Mucunski klärte nicht richtig. So kamen die Hausherren knapp vor dem gegnerischen Strafraum wieder in den Besitz des Balles, den Terje Scheffel aus 20 Metern überlegt flach rechts versenkte - Braun schaute dem Spielgerät nur regungslos hinterher (16.). Sogar 3:0 hieß es, als sich im Strafraumgetümmel erneut Wiedemeyer behauptete und einschoss (19.). Bei den Gästen aus Wilhelmsburg machte sich ordentlich Frust breit. Türkiye-Trainer Tolga Odabas nahm schon vor der Pause einen Wechsel vor (Berat Sarikaya ersetzte Kazusanosuke Ikeda) und brachte für den zweiten Durchgang mit Yigit Yagmur - für Ozan Karaca - einen weiteren frischen Akteur.
Tatsächlich steigerte sich der Oberligist in der Folge. Niclas Golke, Sohn von Ex-Profi André Golke, verkürzte zum 3:1 (60.). Im Bemühen, den Rückstand weiter zu verringern, mussten die Gäste ins Risiko gehen. Dadurch ergaben sich Räume für den ambitionierten Landesligisten, dessen Torjäger Ezequiel Bautista Barbera den alten Drei-Tore-Abstand zügig wiederherstellte (69.). Anschließend schnürte Amir Ahmadi, den Tesla-Coach Mohet Wadhwa erst nach 66 Minuten für Jamborek eingewechselt hatte, noch einen Doppelpack (71., 79.). Besonders bitter war dieses Debakel für Türkiyes Torjäger Michel Netzbandt, hatte er doch einst bei Nikola Tesla gekickt. Der serbische Klub erreichte zum zweiten Mal in Folge das Viertelfinale - in der Vorsaison war er dort mit 5:6 im Elfmeterschießen (1:1 nach 90 Minuten) am Oberligisten USC Paloma gescheitert.
(Johannes Speckner)