Bezirksliga West: Punkteteilung nach Elfmeterpunkt-Posse

Hier zeigt Schiedsrichter Dr. Rocco Selvaggi (links) der Komet-Verantwortlichen Britta Wiechmann, wo genau sie den neuen Elfmeterpunkt kreiden soll.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Im Fußball hat Matthias Jobmann, 59-jähriger Coach der FTSV Komet Blankenese, schon viel erlebt. Gleiches gilt für seinen Trainerkollegen Martin Düsing, der vor seiner Zeit beim VfL Pinneberg bereits in Mecklenburg-Vorpommern aktiv war. Eines aber hatten weder die beiden Übungsleiter noch ihre Schützlinge bisher erlebt: Dass ein Spiel nicht angepfiffen wird, weil der Schiedsrichter moniert, dass die Elfmeterpunkte nicht mittig gekreidet worden seien – und verlangt, dass dies korrigiert wird.

Am Sonnabend war aber genau dies der Fall: Referee Dr. Rocco Selvaggi (von Grün-Weiß Eimsbüttel) sowie seine Assistenten Joost Friedrich Kinzelbach (ebenfalls GWE) und Timo Steffens (VfL Hammonia) kamen, als sie den Rasenplatz Dockenhuden vorab inspizierten, zu dem Schluss, dass beide Elfmeterpunkte nicht mittig im Strafraum und zum Tor gekreidet worden seien. „Sie haben verlangt, dass wir die Punkte neu kreiden, sich dann aber erst einmal in ihre Kabine verabschiedet“, berichtete Komet-Fußball-Abteilungsleiter Volker Tausend, der übrigens der Nächste im Bunde derer war, der „so etwas noch nie zuvor erlebt hatte“, im Gespräch mit SportNord.

Als die Kreidemaschine schon längst auf dem Platz stand und die beiden Mannschaften ihr Aufwärmprogramm beendet hatten, machten sich um 13.34 Uhr – eigentlicher Anpfiff war um 13.30 Uhr – auch Dr. Selvaggi und seine beiden Assistenten auf den langen Weg aus der Kabine an den beiden Kunstrasenplätzen vorbei zum Rasenplatz. Hier hatten es Steffens und Kinzelbach dann sichtlich schwer, die exakte Mitte des 7,32 Meter breiten Tores zu finden, ehe Dr. Selvaggi auf den Punkt deutete, auf dem Britta Wiechmann den „neuen“ Elfmeterpunkt setzte. Nachdem Britta Wiechmann, die sich als Mutter von Komet-Torwart Simon Wiechmann und Mann von Co-Trainer Sven Wiechmann auch selbst schon seit Jahrzehnten ehrenamtlich für den Verein engagiert, den Kreidewagen über das komplette Spielfeld geschoben hatte, gab es im anderen Strafraum dieselbe Prozedur.

Um 13.41 Uhr, elf Minuten später als vorgesehen, konnte dann endlich der Anpfiff erfolgen. Die Hausherren erwischten den besseren Start und bereits in der Minute köpfte Tim Jobmann, der in diesem Sommer mit reichlich Oberliga-Erfahrung aus der „Konkursmasse“ des Nachbarn TuS Osdorf an die Simrockstraße gewechselt war, eine Rechtsflanke über den Pinneberger Andrej Weger hinweg zum 1:0 ein. In der Folge kam wenig Spielfluss auf, weil die Partie immer wieder durch Fouls unterbrochen wurde. So war es auch wenig verwunderlich, dass der Ausgleich der Pinneberger aus einem ruhenden Ball resultierte: Einen Eckstoß von Torben Schierbeck köpfte Berat Alija, der in diesem Sommer vom SSV Rantzau an die Fahltsweide zurückgekehrt war, zum 1:1-Endstand ein (51.). Kurz vor seinem Abpfiff hatte Dr. Selvaggi noch einen weiteren Auftritt, als er Düsing nach einem verbalen Disput die Gelb-Rote Karte zeigte (85.).

 

(Johannes Speckner)

 Redaktion
Redaktion Artikel