Kreisliga 9: SVB-Sieg nach irrer Schlussphase


Verbunden mit der Frage, ob er ein Autogramm geben würde, hielt ein kleiner Junge auch einen leeren Zettel mit Stift über die Werbebande und in Richtung von Jawid Eskandari, als der Spieler der SV Blankenese am Freitagabend nach 84 Minuten ausgewechselt wurde. „Nach dem Abpfiff kannst du alle Autogramme bekommen“, bat SVB-Trainer Andrew Langenbacher den jungen Zuschauer um etwas Geduld, während Eskandari gen Ersatzbank ging. Von dort aus sah eine verrückte Schlussphase in der Nachholpartie gegen den SV Lohkamp, an deren Ende ein 4:2-Sieg für die Blankeneser stand. „Wir haben vollkommen verdient gewonnen, es am Ende aber noch einmal unnötig spannend gemacht“, urteilte Langenbacher.

Auf dem Rasenplatz am Sülldorfer Kirchenweg musste SVL-Coach Dragan Graonic auf mehrere Stammkräfte verzichten, die aufgrund von einer Sperre nicht mitwirken durften. „Das hat uns natürlich in die Karten gespielt“, gestand Langenbacher, der die Lohkamper aus den vorherigen Duellen als „noch stärker“ in Erinnerung gehabt hatte. In der Nachholpartie des ersten Spieltages, die ursprünglich schon für den 13. August vorgesehen, damals aber von den SVL-Verantwortlichen wegen eines Corona-Falls abgesagt worden war, erwischten die Hausherren den besseren Beginn. Laurenz Schnoor sorgte mit seinem 1:0 dafür, dass sich dies auch im Ergebnis bemerkbar machte (31. Minute). „Eigentlich hätten wir schon zur Pause höher führen müssen“, urteilte Langenbacher. Derweil haderten die Gäste immer wieder mit Schiedsrichter Harmut Gertig (vom SSV Rantzau), über dessen Auftritt Langenbacher sagte: „Ja, er hat sehr kleinlich gepfiffen – aber so ist es mir immer noch lieber, als wenn ihm das Spiel entglitten wäre.“

Nach der Pause hatten die Blankeneser das Geschehen zunächst weiter im Griff: Dennis-Marcel Ayas (59.) und Jan Ole Holst (64.) schienen mit einem Doppelpack bereits alles klargemacht zu haben, ehe Matin Abdul mit seinem 3:1 das erste Ausrufezeichen der Lohkamper setzte (67.). Dieser Treffer gab den Gästen neuen Mut und neben langen Pässen aus dem Spiel heraus flogen nun auch einige gefährliche ruhende Bälle in den SVB-Strafraum. In der Nachspielzeit wurde es dann plötzlich noch einmal richtig eng, als Saimir Fejza direkt nach dem Ablauf der regulären 90 Minuten zum 3:2 verkürzte. Kurz darauf gab es einen Freistoß aus aussichtsreicher Position für die Lohkamper, den Kevin Steinhagen von halblinks aus aber in die dritte Etage jagte.

Trotzdem war diese Aktion folgenschwer für die Blankeneser, deren Keeper Davood Mousavi den Ball zum Abstoß zwar auf die Linie des Fünfmeterraums legte, aber ihn nicht wieder ins Spiel brachte. Dies sollte offensichtlich Feldspieler Leon Boltz tun, der aber aufreizend lässig und langsam zum Ort des Geschehens ging – zu langsam für den Geschmack von Gertig, der daraufhin „Gelb-Rot“ zückte (93.). Dies zog natürlich Diskussionen nach sich: Mousavi nahm die Schuld auf sich, konnte Gertig freilich nicht davon überzeugen, stattdessen ihm „Gelb“ zu zeigen – und SVL-Akteur Luca Hinze versuchte vergeblich, für sein Team einen indirekten Freistoß zu bekommen.

Stattdessen wurde der Abstoß mit reichlich Verzögerung ausgeführt, woraufhin es an der Mittellinie zu einem Zweikampf kam. Bei diesem traf der eingewechselte Lohkamper Stefan Heine den Blankeneser Ayas, wofür Gertig glatt „Rot“ zuckte (96.). „Maßlos übertrieben“ fand dies Langenbacher, der den erfahrenen SVL-Spieler in Schutz nahm: „Das war keine böse Absicht, er ist nur einen Tick zu spät gekommen, so dass die Gelbe Karte absolut gereicht hätte.“ Dem zweiten Platzverweis in der Extra-Spielzeit folgte dann noch das zweite Tor, als Ayas eine Linksflanke am langen Pfosten versenkte und mit dem 4:2 letzte Zweifel am SVB-Sieg ausräumte (97.).

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