Schleswig-Holstein-Liga: SVHU schießt Sylt ab


Am Schäferkampsweg hieß es am letzten Schleswig-Holstein-Liga-Spieltag zunächst einmal, Abschied zu nehmen. Folgende SVHU-Spieler wurden vor dem Anpfiff verabschiedet: Tobias Homp (seit 1999 im Verein), Benjamin Bahr (seit fünf Jahren, davon ein Jahr Kapitän), Patrick Ziller (geht nach zwei Jahren zum FC Elmshorn) sowie Henrik Thorbjörn Ehlers (Studium bei der Bundeswehr), Tolga Güvenir (berufliche Gründe) und Tim Ollenschläger (studiert in Kiel und kehrt zum TuS Hartenholm zurück), die jeweils eine Saison in Henstedt-Ulzburg kickten. Nach dieser Zeremonie erwischten die Hausherren einen guten Start in die Partie und hatten drei Großchancen, die Ziller, Tim Jeske und Mohamed Labiadh aber jeweils vergaben. Doppelt bestraft wurde dies, als der Sylter Torjäger Dimitrijus Guscinas nach einer Rechtsflanke vollkommen frei stand und zum 0:1 traf(16.).

„Anstatt mit 3:0 zu führen, lagen wir plötzlich zurück“, ärgerte sich SVHU-Coach Jens Martens, der in der Halbzeitpause vor allem Labiadh für sein bis dahin schlechtes Defensivverhalten tadelte. Aber die Henstedt-Ulzburger glichen fast postwendend aus: Nach einem schnellen Angriff schoss Jeske, der zuvor beobachten konnte, wie Gäste-Keeper Maik Wilde zweimal flache Flankenbälle abgefangen hatte, aus spitzem Winkel ins kurze Eck (18.). Dies war von Jeske (neben Homp bester SVHU-Akteur) ebenso gut wie frech gemacht – dennoch muss dieses Tor auch dem ehemaligen Lübecker Zweitliga-Keeper Wilde angekreidet werden. Nach dem Ausgleich waren die Segeberger weiter am Drücker und gingen kurz vor der Pause auch vollkommen verdient in Führung. Nach einem Angriff über die rechte Seite landete der Ball im Sylter Strafraum bei Pierre Halle, der aber den Atem seines Gegenspielers im Rücken förmlich spüren konnte. So fasste Halle den klugen Entschluss, es nicht selbst zu versuchen, sondern leitete die Kugel weiter zu Labiadh, der von links kommend zum 2:1 traf (43.).

In der Halbzeitpause mahnte Martens an, weiter aufs Tempo zu drücken, was seine Mannschaft stark umsetzte – denn schon kurz nach dem Seitenwechsel legte sie vor 130 Zuschauern zwei weitere Tore nach. Zunächst traf Ex-Profi Halle (52.), dann war Ziller in seinem (zumindest vorerst) letzten Schleswig-Holstein-Liga-Spiel erfolgreich (56.). Vorausgegangen waren jeweils zwei schnelle Angriffe: „Da haben wir, nachdem wir den Ball in der eigenen Spielfeldhälfte erobert hatten, jeweils schnell und gut umgeschaltet“, lobte Martens. Auf diese Art und Weise hatten die Henstedt-Ulzburger im Frühjahr schon so manches Tor erzielt. Ein Aussetzer von Güvenir, der eine lange Flanke eigentlich per Kopf hätte klären können, dann aber plötzlich mit der Hand zum Ball ging, bescherte den Gästen einen Strafstoß, den erneut Guscinas sicher verwandelte (61.). Den Sylter Spielern, die zuletzt wohl höchstens noch alleine trainierten, fehlte es aber an der nötigen Kondition, um noch einmal auf den Anschlusstreffer drängen zu können. Auf der Gegenseite vergab die Martens-Elf einige gute Chancen.

Dann war es „Joker“ Ollenschläger, der nach einem Rückpass von Labiadh, der Wilde umkurvte, zum 5:2-Endstand traf (88.). „Wir hätten aufgrund unserer vielen klaren Chancen sogar noch höher gewinnen können“, so Martens, der nach dem Sprung auf Platz neun von „einem schönen Abschluss“ sprach. Sylt-Manager Manfred Block gab unumwunden zu: „Das war Sommerfußball – und wir haben auch in dieser Höhe vollkommen verdient verloren!“ Der Insel-Klub, der seine erste Saison in der höchsten Spielklasse Schleswig-Holsteins als Rang-Dritter beendete, trat zum letzten Spiel nur noch mit einem 13-Mann-Kader an – und aufgrund der Personalnot kam Torwart Fynn Berndt erstmals von Anfang an als Feldspieler zum Einsatz; in der Pause wurde der 22-Jährige vom Sylt-Macher Volker Koppelt dann gegen den Mazedonier Kiril Taleski ausgewechselt. Zuvor war Berndt bereits dreimal (gegen den VfR Neumünster, beim TSV Bordesholm und gegen den TSV Kropp) als Feldspieler eingewechselt worden. Insgesamt absolvierte Berndt nun vier seiner elf Saisonspiele im Feld.

(JSp)

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