Regionalliga: Weiche beantragt Drittliga-Lizenz

Christian Jürgensen, Geschäftsführer Sport des SC Weiche Flensburg 08, peilt den Aufstieg in die Dritte Liga an.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Erst in den Aufstiegsspielen gegen den FC Energie Cottbus (2:3 heim, 0:0 auswärts) hatte der SC Weiche Flensburg 08 im Sommer 2018 den Sprung in die Dritte Liga verpasst. Nun wollen die „Nordlichter“ einen neuen Anlauf nehmen, in Deutschlands dritthöchste Spielklasse zu klettern: „Der SC Weiche Flensburg 08 hat fristgerecht heute einen Antrag auf Teilnahme am Zulassungsverfahren zur Dritten Liga – Lizenzantrag – für die kommende Saison 2022/2023 gestellt“, hieß es in einer Mitteilung der Flensburger, in der die Weiche-Verantwortlichen dies auch als „klares Signal an Mannschaft, aber auch an Wirtschaft, Politik und Fans“ sahen: „Der SC Weiche Flensburg 08 kommuniziert somit ganz klar: ‚Wir wollen in die Dritte Liga.‘“

Im Zulassungsverfahren geht es um den Nachweis der wirtschaftlichen sowie technisch-organisatorischen Leistungsfähigkeit für Drittliga-Profifußball. Die Geschäftsführung von Weiche Flensburg würde „mit dem Einreichen der Antragsunterlagen davon ausgehen, dass wir den Zulassungsausschuss des DFB davon überzeugen können, uns die wirtschaftliche und technisch-organisatorische Leistungsfähigkeit – letztere aufgrund der Stadionsituation unter Bedingungen und Auflagen – zu bestätigen“, hieß es in der Mitteilung angesichts der Tatsache, dass zu den technisch-organisatorischen Voraussetzungen auch eine drittliga-taugliche und „uneingeschränkt“ verfügbare Spielstätte mit mindestens 5.001 Plätzen sowie weiteren Eigenschaften der Stadioninfrastruktur gehört.

„Mit der Antragstellung können wir unserer Mannschaft eine echte sportliche Perspektive für den weiteren Saisonverlauf mit der zwischen dem 11. und 13. März beginnenden, hochinteressanten Meisterrunde bieten“, erklärte Christian Jürgensen. Der Geschäftsführer Sport der Flensburger präzisierte: „Die Einreichung der Lizenzunterlagen ist daher als klares Zeichen an unsere Mannschaft und das gesamte Umfeld zu verstehen, in den kommenden zehn Spielen alles zu geben, um den Meistertitel in der Regionalliga Nord zu erringen und dann in Entscheidungsspielen gegen den Meister der Regionalliga Nordost den sportlichen Aufstieg in die Dritte Liga zu schaffen. Zugleich machen wir deutlich, dass wir unserer Mannschaft das Erreichen des großen sportlichen Ziels zutrauen. Sonst hätten wir den Kraftakt nicht geleistet und keinen Antrag gestellt.“

Der Geschäftsführer Finanzen des SC Weiche Flensburg 08, Harald Uhr, ergänzte in der Bekanntmachung: „Diesen Schritt möchten wir auch als klares Signal an die Stadt Flensburg, an die Kommunal- und Landespolitik, an die Wirtschaft in der Region und an unsere Anhänger und Fans verstanden wissen. Wir meinen es ernst. Es ist und bleibt unser Ziel, der nördlichste Profi-Fußballverein Deutschlands zu werden.“ Die Geschäftsführung des SC Weiche bedankte sich bei dieser Gelegenheit „bei allen, die es ermöglicht haben, die Zulassungsunterlagen einzureichen“, und appellierte zudem: „Wir benötigen weiterhin die Unterstützung unserer starken Sponsoren sowie der Kommunal- und der Landespolitik.“

Vor einem Jahr hatten die Offiziellen der Flensburger als Spitzenreiter der Nord-Gruppe der Regionalliga Nord aufgrund der unklaren Situation um die Corona-Krise mit nicht-kalkulierbaren Auswirkungen auf den Spielbetrieb „schweren Herzens“, wie es nun hieß, auf einen Lizenzantrag verzichtet. „Damals war es nicht möglich, unter den unsicheren Bedingungen einen seriösen Etat aufzustellen“, hieß es in der Mitteilung auch in Erinnerung an die Worte von Uhr. Der Mäzen hatte vor Jahresfrist betont, dass „wir uns unserer Verantwortung bewusst“ sind und nicht aufs Spiel setzen wollen, „was wir in den vergangenen Jahren in Flensburg-Weiche aufgebaut haben“. An der Verantwortung hat sich mit der Antragstellung in diesem Jahr nichts geändert, wie Uhr nun versicherte: „Es gibt keine Harakiri-Aktionen.“ Jürgensen ergänzte: „Es geht nur mit harter seriöser Arbeit, die sich letztlich auch in unseren Unterlagen wiederfindet.“

Die Antragstellung sei „nebenbei ein Zeichen an die sportlichen Konkurrenten“, hieß es in der Mitteilung auch mit Blick auf den FC Teutonia 05 und den Hamburger SV II, die als Vertreter des Hamburger Fußball-Verbandes die Meisterrunde erreicht hatten. „Nunmehr gilt es, sich sportlich auf die in Kürze beginnende Meisterrunde mit Spielen gegen die Süd-Vertreter der Regionalliga Nord zu konzentrieren“, so die Weiche-Offiziellen. In den fünf Heim- und fünf Auswärtspartien gegen den VfB Oldenburg, den SV Werder Bremen II, den VfV Borussia 06 Hildesheim, den SV Atlas Delmenhorst und Hannover 96 II sowie gegebenenfalls zwei Relegationsspielen gegen den Meister der Regionalliga Nordost werde sich die Saison 2021/2022 sportlich entscheiden.

Jürgensen blickt der entscheidenden Phase der Saison auf jeden Fall voller Enthusiasmus entgegen: „Es sind durchweg interessante Gegner, die spannende Spiele versprechen. Da breitet sich bei uns enorm große Lust und Vorfreude aus. Wir vertrauen unserer Mannschaft. Aber selbst wenn es in diesem Jahr nicht klappen sollte, wird die Dritte Liga unser Ziel bleiben.“ In der Regionalliga Nordost ist aktuell der Berliner FC Dynamo mit 58 Punkten Spitzenreiter vor dem 1. FC Lokomotive Leipzig (53 Zähler) und dem FC Energie Cottbus (52). Alle drei Vereine vermeldeten via facebook, dass sie eine Zulassung für die Dritte Liga beantragt haben – der BFC Dynamo würde seine dortigen Heimspiele im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark austragen. Somit wäre es durchaus möglich, dass die Flensburger die Chance zur Revanche gegen Energie Cottbus bekommen ...

(Johannes Speckner)

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