
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Die Chance, sich als Gewinner des Lotto-Pokals für die erste Runde des DFB-Pokals der kommenden Saison zu qualifizieren, was auch eine beträchtliche Einnahme bedeuten würde – in der aktuellen Serie erhielt jeder Erstrunden-Teilnehmer 128.757 Euro vom Deutschen Fußball-Bund –, wahrte der FC Teutonia 05 am Dienstag. Im Achtelfinal-Nachholspiel wurde das Team von Trainer Dietmar Hirsch seiner Favoritenrolle gerecht und feierte einen 3:1-Sieg bei der HT 16 (Spitzenreiter der Bezirksliga 3), die sich achtbar aus der Affäre zog, aber ihre erste Pflichtspiel-Niederlage in dieser Saison kassierte.
Eine andere Geldquelle ist für den Traditionsverein dagegen versiegt. Wie die Teutonia-Verantwortlichen am späten Dienstagabend in einer Pressemitteilung bekanntgaben, „wird die Partnerschaft zwischen T05 und der Lukoil Marine Lubricants GmbH beendet“. Dies hätten „der Vorstand des FC Teutonia Ottensen von 1905 e. V. und die FHO Sport und Marketing GmbH beschlossen“, hieß es weiter in der Bekanntmachung. Dort stellten die Offiziellen des Klubs von der Kreuzkirche zudem klar: „Der FC Teutonia 05 distanziert sich klar von Hass, Gewalt und Krieg. Wir stehen für Frieden und eine freiheitliche demokratische Grundordnung.“
Liborio Mazzagatti als Erster Vorsitzender der Teutonen und Sven Kruse, Geschäftsführer der Marketing GmbH, gaben zudem als Stellungnahme ab: „Aufgrund der aktuellen Lage und den Entwicklungen, halten wir die Fortführung der Partnerschaft mit Lukoil Marine Lubricants GmbH nicht für vertretbar.“ Dieser Schritt war für die Führung der Teutonen unausweichlich geworden, nachdem aufgrund des Angriffskriegs von Russland gegen die Ukraine beispielsweise auch der Zweitligist FC Schalke 04 seine Partnerschaft mit seinem bisherigen Hauptsponsor, dem russischen Erdgasförderunternehmen „Gazprom“, beendet hatte.
Vier Tage zuvor, kurz nach dem Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen im Osten Europas, hatten die Entscheidungsträger der Teutonen bereits eine Stellungnahme abgegeben, in der sie sich „klar von Hass, Gewalt und krieg distanziert“ sowie versichert hatten, dass sie „für Frieden und eine freiheitliche demokratische Grundordnung stehen“ würden. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei allen betroffenen und leidenden Menschen in der Ukraine“, stand zudem in der Mitteilung vom 26. Februar, in der es weiter über „Lukoil Deutschland“ hieß, dass dieser Konzern „lediglich im maritimen Sektor tätig ist und unabhängig vom Mutterkonzern arbeitet“.
Außerdem sei „das Unternehmen seit 2021 kein Hauptsponsor mehr beim FC Teutonia 05 und auch in keiner Art und Weise in die Stadionpläne involviert“, hatten die Teutonia-Offiziellen am 26. Februar versichert. Trotzdem darf der geneigte Beobachter gespannt sein, was aus den Plänen, in Hamburg mit Hilfe von Investoren ein Drittliga-taugliches Stadion zu bauen, und dem immer wieder klar formulierten, sportlichen Ziel, den Aufstieg in die Dritte Liga anzupeilen, wird. Um das letztgenannte Unterfangen in die Tat umzusetzen, wäre neben erfolgreichen Auftritten in der Regionalliga-Meisterrunde, die am Wochenende vom Freitag, 11. März bis zum Sonntag, 13. März beginnen soll, die Beantragung einer Drittliga-Lizenz beim Deutschen Fußball-Bund vonnöten.
Die Frist dafür lief ausgerechnet am Dienstag ab: „Die Bewerber aus der Regionalliga und Dritten Liga müssen ihre Unterlagen bis 1. März eingereicht haben“, heißt es auf der Internet-Seite des DFB, der im Rahmen des Zulassungsverfahrens neben der wirtschaftlichen auch die technisch-organisatorische Leistungsfähigkeit aller Drittliga-Anwärter überprüft. Von der Teutonen-Führung gab es noch keine Mitteilung darüber, ob die Lizenzierungs-Unterlagen in Frankfurt am Main eingereicht wurden. Aktuell werden auf der Internet-Seite der Teutonen mit „Hansa Safety Services“, „Petingo“ und „TB Marine Hamburg“ nun noch drei Premium-Sponsoren sowie 26 Sponsoren und fünf so genannte Partner aufgeführt.
(Johannes Speckner)