
Die ohnehin schon vorhandene Außenseiter-Rolle des FC Elmshorn (Drittletzter) im Landesliga-Hammonia-Derby gegen den FC Union Tornesch (Rang-Dritter) verfestigte sich dadurch, dass die Krückaustädter am Freitagabend schon in der 16. Minute einen Platzverweis kassierten. Ausgerechnet Florian Kurti, der erst in der Winterpause von der Union-Reserve (Kreisliga 8) zum FCE zurückgekehrt war, bekam von Schiedsrichter Matin Pfefferkorn (vom SC Urania) die Rote Karte, weil er den Tornescher Christian Kulicke attackiert hatte. „Da die Grätsche von der Seite kam, war die Rote Karte meiner Meinung nach eine zu harte Entscheidung“, klagte FCE-Spielertrainer Dennis Usadel, der sein Team „noch in weiteren Momenten benachteiligt sah“.
In Überzahl ließen die Union-Spieler dann den Ball und den Gegner laufen − aber sie suchten, das war ein Kritikpunkt von ihrem Coach Thorben Reibe, „zu oft den direkten Weg hinter die gegnerische Abwehrkette“. So kamen auf einer Liste, auf der Reibes Co-Trainer Martin Schwabe die Angriffe notierte, die wegen Abseitsstellungen verpufften, sage und schreibe zehn Striche zusammen. „Und alle Abseitspfiffe waren richtig“, betonte Reibe mit Blick auf Pfefferkorns Entscheidungen, denen gleich drei Union-Tore zum Opfer fielen: Zweimal hatte Serge Haag den Ball vergeblich in das FCE-Gehäuse befördert und einmal hatte Flemming Lüneburg zu früh gejubelt. Da Flemming Lüneburg an seiner früheren Wirkungsstätte zudem zwei Kopfbälle aus Nahdistanz, die er laut Reibe „normalerweise blind versenkt“, ausnahmsweise nicht im Netz unterbrachte, Phillip Kuschka freistehend scheiterte und Philipp Werning aus 16 Metern zu hoch zielte, blieb die erste Halbzeit torlos.
Nach der Pause verpasste dann Serge Haag gleich zweimal das schnelle Führungstor für den Favoriten: Erst blieb er von halblinks aus an FCE-Keeper Sven Schulz hängen (47. Minute) und dann zirkelte er einen 25-Meter-Freistoß an den rechten Außenpfosten (51.). „Danach haben wir alle etwas weniger getan und oft zu kompliziert agiert“, tadelte Reibe. Als ein FCE-Verteidiger an der Strafraumgrenze im Duell mit Serge Haag seinen Fuß drüber hielt, blieb Pfefferkorns Pfeife noch stumm. Kulicke verpasste den Abpraller, den sich dann aber Fabian Tiedemann links im Strafraum erlief, ehe es zum Zusammenstoß mit Schulz kam. Pfefferkorn entschied auf Elfmeter, obwohl Usadel betonte: „Der Ball war beim Kontakt bereits im Aus.“ Schulz, der „aufgrund von guten Trainingsleistungen“, wie Usadel betonte, den Vorzug gegenüber Knut-Ole Mohr erhalten hatte, deutete derweil nach dem Abpfiff auf eine Wunde am Bein: „Der Tornescher ist auf mich getreten und hat dafür einen Elfmeter bekommen“, haderte er. Fakt ist: Serge Haag verwandelte links halbhoch, während Schulz sich für die andere Ecke entschieden hatte (69.).
In der Folge verpassten es die Gäste, mit dem 0:2 die Entscheidung herbeizuführen. So blieb der eingewechselte Jannik Swennosen nach einem Steilpass an Schulz hängen (87.), ehe er Fabian Knottnerus steilschickte, der rechts an Schulz vorbeizog, dann aber aus spitzestem Winkel nur das Außennetz traf (88.). In der Nachspielzeit drückte der frisch eingewechselte Björn Dohrn eine Rechtsflanke von Kulicke am langen Pfosten vorbei − doch unmittelbar danach ertönte der Abpfiff. „Wir haben in 90 Minuten keine einzige Torchance des Gegners zugelassen und verdient gewonnen“, urteilte Reibe, der in der Saison 2012/2013 noch als Spieler mit dem FCE Hamburger Meister geworden war. Usadel stellte fest, dass seine Mannschaft „stark gekämpft“ habe – allerdings gab er auch zu: „Im Spiel nach vorne fehlte uns die nötige Durchschlagskraft.“ Weil am Sonntag auch der Tabellen-13. SC Nienstedten verlor (0:3 beim SC Sternschanze), haben die Elmshorner weiterhin neun Punkte Rückstand auf das rettende Ufer.