
Ein ganz besonderes Spiel war das Duell mit dem Hetlinger MTV für Selcuk Turan, der als Trainer des SV Lurup momentan gesundheitsbedingt pausiert, aber am Freitagabend unter den Zuschauern weilte: Es war seine erste Begegnung als Großvater, nachdem einer seiner vier Söhne in der vergangenen Woche erstmals Vater geworden war. „Das war ein herrliches Gefühl“, sagte der 47-Jährige. Alles andere als herrlich war die fußballerische Darbietung seiner Luruper, die aber immerhin „Kampfgeist zeigten“, wie Selcuk Turan lobte, und nach einem zweimaligen Rückstand ein 2:2-Unentschieden erreichten.
Auf dem Kunstrasenplatz des Stadions Vorhornweg sorgte der von Südwesten kommende und kräftig wehende Wind für fragwürdige, ja fast schon irreguläre Bedingungen. Die Hetlinger spielten in der ersten Halbzeit mit dem Wind im Rücken, was laut Selcuk Turan auch „entscheidend“ dafür war, dass ihnen zwei Tore gelangen: „Daran hatte der Wind leider einen gehörigen Anteil.“ Fakt ist: Den Gästen gelang ein Traumstart, denn schon in der dritten Minute erzielte Yasin Özdemir, nachdem er von halblinks in den Luruper Strafraum eingedrungen war, das 0:1. Obwohl sich die Hausherren in der Folge schwertaten, gegen den starken Wind anzuspielen, und oft zu tief standen, kamen sie durch Fatih Bayraktar zum zwischenzeitlichen Ausgleich (29.). Doch die Hetlinger schlugen schnell zurück und gingen wieder in Führung, als Maximilian Wichern einen Pass, den Tim Eberle von rechts in die Mitte gespielt hatte, zum 1:2-Pausenstand veredelte (38.). „Eigentlich hätten wir zur Halbzeit noch höher führen müssen“, urteilte HMTV-Betreuer Marco Neville mit Verweis auf „einige vergebene Chancen“.
Im zweiten Durchgang mussten dann die Gäste gegen den Wind ankämpfen und der Hetlinger Fußball-Abteilungsleiter Michael Kirmse stellte zufrieden fest: „Wir haben das deutlich besser gelöst, als unser Gegner, und uns mit zwei, drei Standardspielzügen immer wieder gut befreit.“ Als der Luruper Emre Yayla direkt vor der Gäste-Bank und den Augen des Schiedsrichter-Assistenten erst Özdemir foulte und ihm dann mehrmals in sein Gesicht griff, zeigte ihm Referee Emil Larsen Reicherz (von TuRa Harksheide) die Rote Karte, was „absolut richtig war“, wie auch Selcuk Turan einräumte (57.). Kurz darauf hätten die Hetlinger ihrem Gegner den nächsten Wirkungstreffer versetzen und eine Vorentscheidung herbeiführen können – doch nach Wicherns perfekter Vorarbeit scheiterte Maximilian Heilborn von halbrechts aus freistehend am herausstürzenden SVL-Keeper Joschka Grimme (60.). Statt 1:3 stand es kurz darauf 2:2, weil Weys Karimi nach einem Steilpass von halblinks aus schneller als Fabian Ecke war und aus 15 Metern flach zum 2:2 in die lange Ecke einschoss (62.).
Kleinwort, der in der Pause für den verletzten Lasse Wolff eingewechselt worden war, hielt anschließend stark einen Kopfball von Marlon Eckhoff (65.). In der Schlussphase waren dann die Hetlinger dem Siegtreffer näher, doch Wichern scheiterte von halblinks aus an Grimme, anstatt den in der Mitte freistehenden Eberle zu bedienen (70.). „Den Ball hätte ich versenkt“, versicherte Eberle. Weil der Hetlinger Erik Zherka im Zusammenspiel zweier „Joker“ eine Rechtsflanke von Milan Adamovic über die Latte jagte (85.) und Wicherns letzter Versuch links vorbei strich (88.), blieb es beim 2:2. „Es wäre mehr drin gewesen, aber wir sind zufrieden“, betonte Michael Kirmse, der Marco Bassen ein Sonderlob aussprach: „Er hat nach einer Kopfverletzung mit einem Turban-Verband alles für sein Team gegeben.“ Im Klassement bleiben die Hetlinger zehn Zähler hinter den Lurupern, vor allem aber auch elf Punkte vor dem Drittletzten SC Union 03, wie Michael Kirmse nach einem sorgenvollen Blick nach unten zufrieden feststellte.