Aktuell: Verbandsliga Nord-Ost wird aufgestockt


Unglaublich, aber wahr: Nachdem sich die SG Ascheberg-Kalübbe Anfang August noch vor dem ersten Spieltag aus der Verbandsliga Nord-Ost zurückgezogen hatte, hatte der Schleswig-Holsteinische Fußball-Verband zunächst beschlossen, die Verbandsliga Nord-Ost mit nur 15 Teams spielen zu lassen. Dagegen legten die Kreisligisten TSV Schilksee, SV Fortuna Bösdorf und TSV Waabs offiziell Protest ein (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).

Am Donnerstag, 18. August gab der SHFV nun in einer Pressemitteilung bekannt, dass dem Protest des Kreisliga-Trios stattgegeben und nachträglich noch eine Aufstiegsrunde angesetzt wird:


„In der Verbandsliga Nord-Ost werden in der Spielserie 2011/12 nun doch 16 Teams am Ball sein.

‚Das Präsidium des SHFV hat in den letzten Tagen lange über diesen Fall diskutiert. Trotz aller organisatorischen Herausforderungen war es uns aber wichtig, dass kein Verein durch den Rückzug einer Mannschaft benachteiligt werden sollte. Dies wäre hier aber für die drei Kreisliga-Teams der Fall gewesen‘, so SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer nach der Präsidiumssitzung.

Der SHFV-Herrenspielausschuss wird nun, voraussichtlich für die kommende Woche, eine Aufstiegsrunde ansetzen, in der die Mannschaften vom TSV Schilksee, TSV Waabs und Fortuna Bösdorf um den vakanten Platz in der Verbandsliga Nord-Ost spielen können. Der Sieger der einfachen Runde steigt nachträglich in die Verbandsliga auf.

Grundlage für die Entscheidung des Präsidiums war der von den Antragsstellern angeführte Präzedenzfall aus der Vorsaison, als für den Startplatz der Mannschaft des SV Heringsdorf, die ebenfalls kurzfristig aus der Verbandsliga Süd-Ost zurückgezogen hatte, noch ein nachträgliches Aufstiegsspiel zwischen dem TSV Travemünde und dem TSV Malente angesetzt wurde. ‚Wir müssen an dieser Stelle noch einmal klar herausstellen, dass der SHFV-Herrenspielausschuss mit der ursprünglichen Reduzierung der Verbandsliga Nord-Ost auf 15 Mannschaften aus organisatorischen und auch rechtlichen Gesichtspunkten eine nachvollziehbare Entscheidung getroffen hat. In diesem Fall müssen wir jedoch gleiches Recht für alle geltend machen und den potentiellen Nachrückern die gleichen Chancen einräumen wie im vergangenen Jahr. Wir bedauern, dass die Entscheidung für alle Beteiligten erst im laufenden Spielbetrieb getroffen werden konnte, werden hier aber für die Zukunft entsprechende Maßnahmen ergreifen‘, so Meyer weiter.

Der SHFV-Herrenspielausschuss wird entsprechend eine klare Grundlage erarbeiten, wie im Falle eines kurzfristigen Rückzuges einer Mannschaft nach dem Meldeschluss verfahren werden soll. ‚Die Fälle SG Ascheberg/Kalübbe und SV Heringsdorf haben leider gezeigt, dass wir als Verband verbindliche Fristen setzen müssen, bis wann ein Nachrücken möglich ist. Zudem ist es notwendig, nach jeder Spielserie pro Region eine Aufstiegsrunde durchzuführen, um kurzfristige Nachrücker mit Ende der jeweiligen Spielserie bereits ermittelt zu haben‘, so der Vorsitzende des SHFV-Herrenspielausschusses, Klaus Schneider.“


Fakt ist: Sowohl Schilksee (in der vergangenen Saison Vizemeister der Kreisliga Kiel), Fortuna Bösdorf (Vizemeister Kreisliga Plön) als auch Waabs (Dritter der 1. Kreisliga Rendsburg/Eckernförde) haben in dieser Spielzeit in ihrer Kreisliga-Staffel bereits Pflichtspiele absolviert: Bösdorf gewann seine beiden bisherigen Spiele (4:0 gegen den SV Kirchbarkau, 2:1 beim Preetzer TSV II); Waabs erreichte in seinem einzigen Spiel ein 3:3-Unentschieden gegen Borussia 93 Rendsburg; und Schilksee holte aus bereits drei Partien sechs Punkte (3:0 gegen MTV Dänischenhagen, 0:1 beim TSV Kronshagen II und 2:0 gegen den FC Kilia Kiel).

Dass der SHFV einem der drei Kreisligisten nachträglich eine Aufstieg gewährt, ist einerseits sinnvoll – bringt aber drei unschöne Begebenheiten mit sich:

Erstens werden die Kreisliga-Spiele des Teams, das nun die Aufstiegsrunde gewinnt und nachträglich in die Verbandsliga Nord-Ost aufsteigt, aus der Gesamtwertung gestrichen – dies wäre bitter für Borussia Rendsburg beziehungsweise für die Kronshagener Reserve, die, ohne eigenes Verschulden, einen Zähler beziehungsweise sogar drei Punkte verlieren würden!

Zweitens wird der nachträgliche Aufsteiger in die Verbandsliga Nord-Ost die ausgefallenen Spiele beim Wiker SV, gegen den TSV Kronshagen und beim TSV Altenholz noch nachholen – vermutlich unter der Woche, was für die Gegner ebenfalls eine unverschuldete Mehrbelastung bedeutet!

Und drittens wird die Kreisliga-Staffel, aus der jetzt nachträglich noch ein Team aufsteigt, dann mit nur noch 15 Mannschaften weiter spielen, was für die Staffel-Rivalen nur Nachteile mit sich bringt: An jedem Spieltag hat jeweils eine Mannschaft spielfrei und jeder Verein hat ein Heimspiel weniger zu bestreiten, was nicht zuletzt auch einen Einnahmeverlust bedeutet!


(JSp)

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