
Am Sonntagnachmittag kam es in der Kreisliga 8 zum Keller-Derby zwischen dem TV Haseldorf und dem TSV Holm II. Im Schlosspark-Stadion gingen die Gäste nach einer Viertelstunde in Führung: Als Holms Kapitän Andreas Lorenzen in den gegnerischen Strafraum eindrang, trat ihm TVH-Verteidiger Benjamin Pletz von hinten in die Hacken, was Schiedsrichterin Sabrina Reinhart (vom SC Eilbek) als „Notbremse“ wertete und Pletz die Rote Karte gab. Den fälligen Elfmeter verwandelte Daniel Kleinwort zum 0:1 (15.). Wenig später „erwischte“ es Lorenzen schon wieder, als er nach einem Zusammenprall am Kopf getroffen wurde und am Boden liegen blieb. „Plötzlich war das Licht aus“, schilderte Lorenzen diese Szene aus seiner Sicht. Der Offensivmann musste benommen am Spielfeldrand behandelt werden, spielte dann aber weiter.
Als sich die Hausherren einen Fehlpass im Spielaufbau leiteten, legte Fabio Boenigk von links quer zu Marvin Looks, der auf 0:2 erhöhte (22.). TVH-Stürmer Wito Wegner verpasste den schnellen Anschlusstreffer und als er zusammen mit Daniel Pump alleine auf das Gäste-Gehäuse zulief, spielte er so schlecht quer, dass Pump nicht mehr richtig an den Ball kam. Dann kam Joris Justin Lüchau nach einem Eckstoß zum Kopfball, doch TSV-Torwart Marcus Alexander Richter fischte die Kugel sensationell noch aus dem Winkel (44.). „In der Pause habe ich meine Mannschaft eindringlich vor einem Haseldorfer Anschlusstreffer gewarnt“, so TSV-Trainer Thomas Gutsche, dessen Team sich anschließend tatsächlich einem Haseldorfer Dauerdruck ausgesetzt sah: „In der zweiten Halbzeit habe ich ein Chancenverhältnis von 16:1 für uns gezählt“, sagte TVH-Trainer Jörg Dalecki. Einen Schuss von Florian Koschinski klatschte Richter noch zur Seite ab, doch Philip Schadewald setzte gut nach und verkürzte zum 1:2 (58.). „Danach begannen wir zu schwimmen und in den Köpfen ging es nur noch darum, bloß nicht den Ausgleich zu kassieren, was zu Nervosität führte“, so Gutsche.
Als Richter einen Ball schon sicher hatte, lief ihm Wegner gegen die Hände und fiel hin. Alle rechneten damit, dass Reinhart dies als Stürmerfoul werten würde – doch die Schiedsrichterin entschied überraschend auf Elfmeter für Haseldorf, zeigte Richter allerdings „nur“ die Gelbe Karte. Lüchau jagte den Strafstoß an den Innenpfosten, von wo aus er ins Feld zurücksprang (67.). Richtig hitzig wurde es im Schlosspark-Stadion, als der Holmer Kamil Ludwicki nach einem Zweikampf mit Wegner nachtrat und die Rote Karte sah (70.). So hieß es in der Schlussphase „zehn gegen zehn“ und, nach sieben vergebenen Großchancen, glich Haseldorf eigentlich auch beim Ergebnis noch aus. Doch obwohl Wegners Fallrückzieher fast von der Torauslinie aus kam, bevor Koschinski den Ball über die Linie drückte (90.), sah ihn der Schiedsrichter-Assistent im Abseits. „Da sind wir um ein Unentschieden gebracht worden“, so Dalecki, der von einer „bitteren Niederlage“ sprach. Thomas Gutsche, dessen Holmer nun nach Punkten mit Haseldorf gleichzog, lobte dagegen: „Die Mannschaft hatte sich viel vorgenommen und die erste Halbzeit gehörte uns!“
(JSp)