
Viele Spieler, Zuschauer und Anhänger des SC Sternschanze sympathisieren mit dem benachbarten FC St. Pauli. Deshalb hatten die SCS-Offiziellen bei denen des FC Union Tornesch auch angefragt, ob die für Sonntag, 13 Uhr angesetzte Landesliga-Partie wegen des Zweitliga-Derbys der Kiez-Kicker gegen den Hamburger SV verschoben werden könne. Die Tornescher zeigten sich dafür offen und ihre Spieler Norman Baese sowie Philipp Pohlmann erwarben Eintrittskarten für das Derby. Aufgrund fehlender Platz-Kapazitäten kam eine Verlegung dann allerdings doch nicht zustande, weshalb am Sonntagmittag quasi in Hörweite zum Millerntor-Stadion an der Schanze der Ball rollte.
In der Anfangsphase hatte jedes Team gleich jeweils eine gute Chance. Dennis Beckmann, der durch die Verletzung von Union-Torjäger Björn Dohrn (Muskelfaserriss) in die Start-Elf gerutscht war, scheiterte nach einem Rückpass von Fabian Tiedemann von der linken Seite per Flachschuss an SCS-Keeper Pascal Förster. Auf der Gegenseite zielte Lucas Altsinger bei der ersten gefährlichen Aktion der Heim-Elf im Fallen knapp rechts vorbei (5. Minute). In der Folge dominierten die Gäste das Geschehen und als Förster einen Lüneburg-Schuss nach vorne abwehrte, legte Christian Kulicke uneigennützig quer zu Beckmann, der auch traf – dabei jedoch im Abseits stand (8.). Als eine Direktabnahme von Maik Stahnke nach Lüneburgs Rückpass von der rechten Seite über die Latte strich (11.), Tiedemann den Ball nach Lüneburgs langer Rechtsflanke über das kurze Eck jagte (15.) und Beckmanns Versuch von Förster pariert wurde (22.), nahm der Chancenwucher überhand.
In der 32. Minute gingen die Gäste aber in Front: Lennart Dora steckte einen Ball gut durch zu Beckmann, der aus 16 Metern flach links zum 0:1 einschoss. Damit bekämpfte Beckmann auch sein „Hinspiel-Trauma“, denn am 2. September 2018 hatte er bei der 1:2-Heimpleite gegen die Schanzen-Kicker zahlreiche Großchancen, darunter einen Elfmeter, vergeben. Parallelen zum Hinrunden-Duell sah Union-Trainer Thorben Reibe nun insofern, als dass sein Team „eigentlich zur Pause schon klar hätte führen müssen“, es aber „wieder einmal versäumte, den Sack zuzumachen“. Nach dem Seitenwechsel gestalteten die Hausherren das Geschehen dann ausgeglichener. Trotzdem hätten die Gäste auch jetzt noch das zweite Tor nachlegen können, doch als Maik Stahnke den Ball gut durchsteckte zum eingewechselten Sören Badermann, wurde der „Joker“ wegen einer angeblichen Abseitsposition zurückgepfiffen, was laut Reibe „wohl falsch“ war. Und kurz darauf setzte sich Sören Badermann außen stark durch und suchte in der Mitte Lüneburg, aber Förster begrub die Flanke unter sich.
Statt 2:0 stand es dann plötzlich 1:1. Als es die Tornescher versäumten, einen langen Einwurf der Heim-Elf zu klären, traf Lüneburg im eigenen Strafraum anstelle des Balls seinen Gegenspieler. „Vertretbar“ nannte Reibe den dafür von Schiedsrichter Christian Okun (vom Bahrenfelder SV 19) verhängten Elfmeter, den Nils Sörensen zum 1:1 verwandelte (64.). Erfreut registrierte Reibe, dass seine Elf „anschließend wieder besser im Spiel gewesen“ sei. So zog sie phasenweise sogar ein Pressing auf, hatten aber auch Glück, dass Fabian Knottnerus, als er als letzter Mann in ein Dribbling ging und den Ball verlor, vom Referee ein Freistoß zugesprochen wurde. Auf der Gegenseite kamen die Gäste spät zum Siegtreffer: Nach einer lang gezogenen Freistoßflanke, die über Förster hinweg flog, versäumte es zunächst Dora, den Ball aus Nahdistanz in das Gehäuse zu drücken, ehe Knottnerus den Pfosten traf. Der Abpraller gelangte zu Kulicke, der zum 1:2-Endstand einschob (87.). „Aufgrund unserer starken ersten Halbzeit haben wir verdient gewonnen“, urteilte Reibe, der seiner Elf „eine gute Leistung“ attestierte.