
Ob Sören Titze schon so eine Vorahnung hatte? Auch, als sein FC Teutonia 05 am Sonntagvormittag im Oddset-Pokal-Achtelfinale gegen den Oberliga-Rivalen Wedeler TSV schon in Führung lag, ärgerte sich der Trainer extrem über jede vergebene Torchance seines Teams. Und das dicke Ende folgte prompt: Mit drei Treffern innerhalb von fünf Minuten drehten die Elbstädter im Duell zweier Halbfinalisten der Vorsaison einen 0:2-Rückstand noch zum überraschenden 3:2-Sieg und zogen zum zweiten Mal in Folge in das Oddset-Pokal-Viertelfinale ein.
Auf dem Kunstrasenplatz an der Kreuzkirche sahen sich die Wedeler von Beginn an in die Defensive gedrängt. In der dritten Minute zirkelte Teutonias Kapitän Gerrit Pressel einen Freistoß von halbrechts aus 18 Metern noch knapp über den linken Winkel, doch kurz darauf ging die Heim-Elf in Front: Gleich mehrere Wedeler ließen sich links im eigenen Strafraum von Jeton Arifi vernaschen, der daraufhin von der von ihm aus gesehen rechten Seite flach links einschob. Und mit dem 2:0 (70.), das erneut Ex-Profi Arifi erzielte, schien mehr als eine Vorentscheidung gefallen zu sein. Doch die Wedeler zeigten Kampfgeist und kamen wieder in die Partie zurück. Zunächst passte der eingewechselte Dominik Mahnke klug zu Jaques Rodrigues Oliveira, der vom Juli 2016 bis zum Januar 2018 noch für die Teutonen kickte und nun gegen seinen Ex-Klub zum 2:1 verkürzte (76.). Nur eine Zeigerumdrehung später schlug der Wedeler Angreifer Marcus Richter einen Eckstoß in den Teutonen-Strafraum, wo TSV-Kapitän Marlo Steinecke hochstieg und zum 2:2 einköpfte.
Der „Wedeler Wahnsinn“ nahm seinen Lauf, als sie nur drei Minuten später sogar in Führung gingen: Nach einem Pressschlag zwischen einem Teutonen und einem TSV-Akteur sprang der Ball zu Christian Dirksen, der ihn brachial zum 2:3 versenkte. Dieses Ergebnis war umso bemerkenswerter, da die Wedeler in der Oberliga Hamburg als Vorletzter auf einem Abstiegsplatz überwintern, während die Teutonen Tabellen-Dritter sind, den Aufstieg in die Regionalliga Nord anpeilen ‒ und am 2. September das Liga-Hinspiel im Elbestadion mit 3:1 gewonnen hatten (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).