
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Hatte Schiedsrichter Marcel Limburg (vom FC St. Pauli) etwa die Zeitumstellung in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag verschlafen? Fakt ist, dass der in Hamburg-Hamm lebende Unparteiische am Sonntag deutlich verspätet in Wedel eintraf. Deshalb konnte er das A-Kreisklassen-Derby zwischen dem SC Cosmos Wedel II und der SG Sportfreunde Holm/Wedeler TSV, das eigentlich um 15 Uhr beginnen sollte, erst um 15.40 Uhr anpfeifen.
Zuvor hatte es zwischen den Verantwortlichen beider Teams bereits Diskussionen gegeben, ob ein Offizieller einer der Vereine als Aushilfs-Referee fungieren solle. Dass sich diese Gespräche als schwierig erwiesen, lag sicher auch daran, dass Sportfreunde-Trainer Kai Seeliger nicht allzu gut mit Arne Frank und Martina Bohl, Coach beziehungsweise Betreuerin der Cosmos-Reserve, kann. Denn das Einsteigen von Bohl und Frank beim TSV Holm im Frühjahr 2017 hatte zu Seeligers Abschied vom TSV und zur Gründung der Sportfreunde Holm geführt.
Als der Ball endlich rollte, hatte die Cosmos-Zweite klare Vorteile. Philip Zink traf zur 1:0-Pausenführung (19. Minute). Nach dem Seitenwechsel erhöhte Oliver Ahrens mit einem schnellen Doppelpack auf 3:0 (48./49.). Derweil wurde es immer dunkler wegen der früher einsetzenden Dunkelheit. Das Flutlicht des Kunstrasenplatzes an der Schulauer Straße, der wohlgemerkt beiden Teams als Heimspielstätte dient, konnte nicht eingeschaltet werden, weil die Verantwortlichen der Stadt Wedel hierfür eine Zeitschaltuhr installiert haben – ein manuelles Bedienen ist deshalb nicht möglich.
Als erneut Zink auf 4:0 erhöht hatte (70.), wurde es Sportfreunde-Keeper Lennart Ohms zu bunt – beziehungsweise zu dunkel: „Ich kann nichts mehr sehen, so macht ein Weiterspielen keinen Sinn“, betonte der Torwart. Daraufhin verließen Seeligers Schützlinge den Platz und waren nicht dazu bereit, die Partie fortzusetzen. Deshalb blieb Limburg nichts Anderes übrig, als die Partie nach 70 Minuten beim Stand von 4:0 für die „Cosmonauten“ abzubrechen.
Limburg wird nun einen Sonderbericht verfassen und dem Hamburger Fußball-Verband übermitteln. Es bleibt abzuwarten, ob die HFV-Verantwortlichen die Partie mit 4:0 für die „Cosmonauten“ werten und die Sportfreunde wegen Verlassen des Spielfeldes vielleicht sogar bestrafen, oder ob die Begegnung neu angesetzt wird, weil es Sichteinschränkungen gab. Vor elf Jahren war etwa das Landesliga-Derby zwischen Blau-Weiß 96 Schenefeld und dem Wedeler TSV neu angesetzt worden, nachdem die erste Begegnung beim Stand von 2:0 für die Wedeler wegen Ausfalls des Flutlichts im Stadion Achter de Weiden nach 85 Minuten abgebrochen worden war. Das Wiederholungsspiel hatten die Blau-Weißen am 28. November 2012 mit 2:1 gewonnen.