Lotto-Pokal: Gewitter sorgt für Spielabbruch

Mit diesem Schuss traf der Heidgrabener Martin Schwabe (im weißen Trikot) die Latte des von Malte Ladehof (links) gehüteten Rantzauer Gehäuses.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Wer das Positive hervorkehren will, könnte den SSV Rantzau (Landesliga 1) dafür anpreisen, dass er am Freitagabend die Gegentor-Flut stoppte und, nachdem es in den vorherigen drei Pflichtspiel-Halbzeiten insgesamt neunmal „geklingelt“ hatte, ohne Gegentreffer blieb. Allerdings kam darüber weder Freude auf noch konnten die Barmstedter einen Sieg bejubeln, denn ihr Lotto-Pokal-Drittrunden-Spiel beim Heidgrabener SV (Bezirksliga 1) wurde bei einer 1:0-Führung für den Favoriten nach der Pause von Schiedsrichter Claas Andre Schönenberg (vom TuS Hemdingen-Bilsen) zunächst unter- und schließlich abgebrochen.

Dies ärgerte SSV-Coach Marcus Fürstenberg, der haderte: „Die Schiedsrichter haben immer wieder auf die Wetter-App in ihren Handys geschaut, anstatt wahrzunehmen, dass es über Heidgraben noch gar kein Gewitter gab.“ Tatsächlich entschieden sich Schönenberg sowie seine Assistenten Thomas Hübner und Jan Redmann um 21 Uhr dafür, die zweite Halbzeit prophylaktisch nicht anzupfeifen. „Dabei gab es zu diesem Zeitpunkt fast noch keinen Regen und kein Donnern, sondern nur ein paar Blitze“, schilderte Fürstenberg seine Wahrnehmung. Die von HSV-Trainer Ove Hinrichsen war etwas anders: „Nach der Pause waren schon Blitze zu sehen, die ebenso wie der Donner immer näherkamen – deshalb hätte ich als Schiedsrichter die Verantwortung auch nicht übernehmen wollen, denn Sicherheit hat nun einmal Vorrang.“

Hatte es während der ersten Halbzeit schon starkes Wetterleuchten gegeben, so setzte, als die Spieler, die Verantwortlichen und die Schiedsrichter in der Kabine waren, Regen ein. Dieser wurde während der insgesamt halbstündigen Unterbrechung immer stärker. Kurz nach 21.30 Uhr entschied Schönenberg dann schließlich auf Abbruch. „Absolut richtig“ fand dies Hinrichsen, während Fürstenberg darauf beharrte, dass „die Entscheidung, die Begegnung zu unterbrechen, einfach zu früh getroffen wurde“. Fakt ist: Der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes wird das Duell neu ansetzen – vermutlich für das letzte September-Wochenende, da dann beide Mannschaften in der Liga turnusmäßig spielfrei haben.

Vor zahlreichen Zuschauern, von denen einige auch auf dem Wall neben dem Kunstrasenplatz standen, entwickelte sich eine schnelle Partie. Nachdem SSV-Keeper Malte Ladehof – erhielt im Pokal absprachegemäß den Vorzug gegenüber der neuen Nummer eins Merlic Suhn – Probleme hatte, einen hohen Ball vor Philippe Schümann zu fangen (3. Minute), übernahmen in der Folge die Gäste das Kommando. „Wir hatten in der ersten halben Stunde klare Vorteile“, befand Fürstenberg. Einen Kopfball von Onur Altunel konnte HSV-Torwart Krystof Barth noch fangen (6.). Die Gäste machten aber weiter Druck und kamen vor allem über ihre rechte Seite, auf der Dennis Ghadimi Nouran ein Aktivposten war, immer wieder aussichtsreich an und in den Strafraum der Heim-Elf.

Dort sorgten auch die Eckstöße der Rantzauer, die laut Fürstenberg „viel besser als in den vorherigen Spielen waren“, immer wieder für Gefahr. Insofern war es auch kein Zufall, dass dem 0:1 eine Ecke von rechts vorausging. Diese klärten die Hausherren zunächst, allerdings nicht weit genug, woraufhin Altunel vom linken Strafraumeck aus an Phil Marcks vorbei das lange Eck anvisierte und den Ball so gut traf, dass er vom Innenpfosten ins Netz sprang (14.). Nach dem nächsten Eckstoß kam SSV-Stürmer Adrian Sousa zum Kopfball, den Barth jedoch parierte (18.). Nach einer halben Stunde wechselte Hinrichsen, der aufgrund seiner fünf Tage zuvor gesehenen Roten Karte nicht vor der Trainerbank stehen durfte, dann seine Position und ging vom besagten Damm unter die Zuschauer am Spielfeldrand.

Von dort aus sah er eine gute Gelegenheit der Heim-Elf, bei der es Philippe Schümann nach einem langen Pass mit einem Heber über den weit vor seinem Gehäuse stehenden Ladehof versuchte, der aber knapp oben links über die Latte strich (34.). Die große Chance zum 0:2 vergab auf der Gegenseite Etienne-Lewis Kotzapanagiotou, der bereits rechts an Barth vorbeigezogen war, dann aber aus spitzem Winkel nur das Außennetz traf, anstatt seinen mitgelaufenen Mitspieler Bennet Hentzgen zu bedienen (37.). „Das hätte unser zweites Tor sein müssen“, urteilte Fürstenberg. „Aber es hätte zur Pause auch 1:1 stehen können“, betonte Hinrichsen mit Verweis auf eine Szene in der 40. Minute, als nach einem Einwurf und einer Rechtsflanke Martin Schwabe am langen Pfosten aus sechs Metern den Ball so traf, dass er an die Unterkante der Latte klatschte. Hier waren es also nur Millimeter, die dafür ausschlaggebend waren, dass die Rantzauer weiter die Null hielten.

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