Kreisliga 7: Schiedsrichter überstimmt seinen Assistenten


Zwar war es noch kein „Abstiegs-Endspiel“, da im Frühjahr noch elf Spieltage zu absolvieren sind. Doch die Nachholpartie zwischen dem Rissener SV und dem FC Union Tornesch III hatte am Dienstagabend einen gewissen Final-Charakter, weil die Union-Dritte gewinnen musste, um in der Kreisliga 7 die Abstiegsplätze zu verlassen und auf dem rettenden 13. Rang zu überwintern. Den Rissenern hätte dagegen ein Unentschieden genügt, um jene Position zu verteidigen.

Auf dem Grandplatz am Iserbarg waren mit Phillip Kuschka, Jannek Laut, Björn Petersen und Philipp Pohlmann vier Leihgaben der Ersten Tornescher Männer (Landesliga Hammonia) dabei. Breits in der elften Minute gingen die Gäste in Führung, als Philipp Hege mit einem Steilpass in die Mitte Jannek Laut fand, der aus zehn Metern zum 0:1 einschob. Einen weiteren langen Ball von Hege nahm Tomasz Koziol schön mit der Brust an, zog seelenruhig an RSV-Torwart Dennis Theis vorbei und erhöhte auf 0:2 (25.). Eine noch deutlichere Pausenführung für die Gäste wäre möglich gewesen: Björn Petersen zirkelte einen Eckstoß an den Pfosten und traf später auch noch mit einem 17-Meter-Schuss die Torumrandung, ehe Tomasz Koziol mit einem Foulelfmeter, den Pohlmann herausgeholt hatte, an Theis scheiterte (43.).

Im zweiten Durchgang traf der Rissener Romain Hambe Tientcheu, stand dabei aber im Abseits (60.). Tientcheu lieferte sich auch wiederholt verbale und körperliche Auseinandersetzungen mit den Union-Verteidigern und sah die Gelbe Karte, nachdem Schiedsrichter-Assistent Takiyou-Dini Adam einen unfairen Körpereinsatz des RSV-Stürmers gesehen und seinem „Chef“ Andreas Jansen angezeigt hatte. So gut die Zusammenarbeit des Schiedsrichters und seines Assistenten in dieser Szene funktionierte, so schlecht lief sie in der 73. Minute: Hege soll einen Rissener Schuss kurz vor der eigenen Torlinie mit seiner Hand abgewehrt haben ‒ so sah es jedenfalls Adam („Es war ganz sicher ein Handspiel“, beteuerte er auf Nachfrage) und hob seine Fahne. Daraufhin hörten die Rissener auf, zu spielen, und forderten vehement einen Handelfmeter ein. Referee Andreas Jansen meinte aber, es besser gesehen zu haben, und überstimmte Adam. Die Tornescher trugen über ihre rechte Seite einen schnellen Konter vor und Tomasz Koziols Pass nutzte Pohlmann in der Mitte zum 0:3.

Die Proteste der Rissener waren riesig, doch das Tor zählte, und so stand es statt 1:2 eben 0:3. „Selbst, wenn in dieser Szene das Rissener Anschlusstor gefallen wäre, hätten wir das Spiel nicht mehr aus der Hand gegeben“, betonte Tomasz Koziol, der kurz darauf nach Jannek Lauts Pass erneut uneigennützig von rechts querspielte zu Pohlmann, der auf 0:4 erhöhte (75.). In der Schlussminute wurde FCU-Keeper Max Wunderlich, der mehrmals von einigen Zuschauern beleidigt worden war, das zu Null vermasselt, als der Rissener Christopher Bachelier fulminant zum 1:4-Endstand einschoss. Damit holten die Tornescher „Bauern“ (dies war noch eine der harmloseren Titulierungen einer Zuschauer für die Gäste) nicht nur drei Punkte bei einem direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, sondern sie überwintern auch über dem ominösen Strich liegend.

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