
Am 6. Oktober war Michael Fischer als Zuschauer live dabei, als Tim Jeske bei der 0:6-Klatsche des TSV Sasel beim USC Paloma die Rote Karte sah, weil er nach einem Zweikampf nachgetreten haben soll. Dies brachte dem Saseler Stürmer nach der automatischen Sperre, die er am 11. Oktober (1:1 gegen den Bramfelder SV) verbüßte, in der vergangenen Woche eine Verhandlung vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes ein, wo er wegen einer Tätlichkeit für zwei weitere Partien gesperrt wurde. „Jeder normale Mensch würde davon ausgehen, dass diese Sperre sofort gilt“, erklärte Fischer, der es als Trainer des SV Rugenbergen am vergangenen Sonntag aber trotzdem mit Jeske zu tun bekam – weil die Sperre erst jetzt gilt, weshalb Jeske die Saseler Partien beim SV Curslack-Neuengamme und gegen den Niendorfer TSV verpasst. „Das verstehe, wer will – ich habe dafür kein Verständnis“, schimpfte sich Fischer. Entscheidend war Jeskes Mitwirken insofern, als dass er seine Saseler per Dreierpack zum 4:2-Sieg gegen Rugenbergen schoss – aber der Reihe nach ...
In der ersten Halbzeit sah Fischer „ein leichtes Übergewicht der Saseler“, die zwar „rund 70 Prozent Ballbesitz gehabt“, sich aber „keine nennenswerten Torchancen erspielt“ hätten. Die Bälle, die auf sein Tor kamen, fing SVR-Keeper Patrick Hartmann relativ mühelos, so dass die Seiten beim Stand von 0:0 gewechselt wurden. Fischer nahm nach einer Systemumstellung – vom 4-4-2 auf das 4-3-3 – in der Pause noch „weitere Korrekturen“ vor, die zur Folge hatten, dass die Gäste aus dem Kreis Pinneberg das Spielgeschehen zu Beginn des zweiten Durchgangs bestimmten. Insofern war es laut Fischer auch „verdient“, dass sie nach einer guten Stunde in Führung gingen. Nach einem von den Hausherren zunächst abgewehrten Eckstoß flankte Jan Düllberg den Ball erneut in die Mitte, wo ihn Nicolaj Rörström per Hinterkopf verlängerte, ehe ihn Patrick Hoppe mit dem Rücken zum Tor stehend aus der Drehung versenkte (62. Minute).
Die Saseler antworteten fünf Minuten später, als der besagte Jeske eine Flanke freistehend zum 1:1 einköpfte (66.). Bei aller Kritik von Fischer am Zeitpunkt der Sperre für den TSV-Stürmer hätte sich in dieser Situation auch ein SVR-Verteidiger bemüßigt fühlen dürfen, Jeske zu decken. Nur zwei Zeigerumdrehungen später gingen die Bönningstedter erneut in Front: Wieder war es eine Ecke, die von der Heim-Elf zunächst abgewehrt wurde, allerdings nicht weit genug. Den folgenden Zehn-Meter-Schuss von Finn Hanke und einen Kopfball von Kevin Beese blockten die Saseler jeweils ab, doch dann nickte Sven Worthmann aus drei Metern ein – 1:2. Eine höhere Gäste-Führung wäre möglich gewesen, doch als der Saseler Kjell Ellerbrock, ein Ex-Rugenbergener, unter einer Flanke hindurchsprang und Worthmann abzog, wehrte TSV-Torwart Todd Tuffour per Reflex zur Ecke ab.
Neben der „Causa Jeske“ war für Fischer dann ein Eingreifen des Schiedsrichter-Assistenten in der 73. Minute „leider spielentscheidend“. Nachdem es im Gäste-Strafraum drei Pressschläge hintereinander gegeben hatte, bei denen der Ball immer wieder einem Saseler vor die Füße fiel, brachte SVR-Verteidiger Jan-Niclas Galke „seinen Körper zwischen Gegner und Spielgerät, das er dann zu Düllberg passte“, so Fischer, der hinzufügte: „Dabei lief Galke Schulter an Schulter mit einem Saseler, der daraufhin weinend zu Boden ging“. Nach lautstarken Elfmeter-Forderungen von der TSV-Bank habe der Assistent dann „seine Fahne gehoben und Strafstoß signalisiert“, so Fischer, für den dies „eine ganz klare Fehlentscheidung“ war. Eine doppelte Bestrafung für Galke gab es insofern, als dass er, nachdem er aufgrund eines Fouls, das er sich nach einem unnötigen Dribbling und dem darauffolgenden Ballverlust geleistet hatte, schon mit „Gelb“ vorbelastet war, die Gelb-Rote Karte sah. Nico Zankl verwandelte vom ominösen Punkt aus sicher zum 2:2 (72.).
Da es den Kickern von Rugenbergen in Unterzahl, die Fischer mit einer 4-3-2-Formation zu kaschieren versuchte, nicht mehr gelang, strukturiert nach vorne zu spielen, hatte Tuffour anschließend einen ruhigen Nachmittag. Auch den „Jokern“ Felix Dieterich und Marlon Stannis gelang es nicht mehr, für Entlastung zu sorgen. Die Hausherren drängten nun und als sich Düllberg in der 83. Minute bei einem langen Ball verschätzte, umkurvte ihn Tolga Celikten und passte in die Mitte, wo Jeske zum 3:2 vollendete. In der Schlussphase spielten die Gäste „alles oder nichts“, woraufhin Jeske bei einem Saseler Konter einen weiteren Querpass nutzte, um mit dem 4:2 alles klar und seinen persönlichen Dreierpack perfekt zu machen (88.). „Wir sind durch kuriose Umstände um etwas Zählbares gebracht worden“, klagte Fischer, der feststellte: „Mindestens einen Punkt hätten wir mitnehmen müssen.“ Während Fischer mit leeren Händen die Heimreise gen Appen antrat, feierten die Saseler im vierten Anlauf ihren ersten Saisonsieg. Nun folgt das Gastspiel am Gramkowweg, wo Jeske nur zuschauen darf.