Landesliga Hansa: Billstedter Trainerduo hört im Sommer auf


Am gestrigen Dienstagabend gab es in der Kabine des SC VW Billstedt viele erstaunte Gesichter: Der Vorstand informierte die Liga-Spieler darüber, dass das erfolgreiche Trainerduo, bestehend aus Chefcoach Dennis Kreutzer (36) und Gökhan Acar (35), mit dem Ende dieser Saison ausscheiden wird. „Wir konnten uns leider nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen, was uns herzlich leid tut“, erklärte Hans-Werner Hinsch, Erster Vorsitzender des SC Vorwärts-Wacker, am Mittwochmittag gegenüber SportNord.

Hinsch stellte klar, dass die Vereinsführung gerne mit den Übungsleitern verlängert hätte: „Wir mussten aber zur Kenntnis nehmen, dass die Möglichkeiten, die unser Klub bieten kann, in Bezug auf die sportlichen Ziele von Kreutzer und Acar nicht ausreichend waren und sind.“ Auf Nachfrage betont Hinsch, dass es hierbei keinesfalls um Gehaltsforderungen der beiden Trainer, sondern um den Etat der Liga-Mannschaft ging. „Das Geld, das für einen Etat benötigt worden wäre, um im Aufstiegsfall für die kommende Saison eine schlagkräftige Oberliga-Mannschaft auf die Beine zu stellen oder spätestens im nächsten Jahr den Aufstieg anzupeilen, haben wir schlicht und ergreifend nicht ‒ unsere Mittel sind begrenzt und waren in diesem Fall leider nicht ausreichend, um Kreutzer und Acar weiter für unseren Verein begeistern zu können, zumal ihnen als erfolgreiche Trainer auch andere Angebote vorliegen.“

Als Hinsch diese Nachricht der Mannschaft verkündete, versäumte er es nicht, den Trainern ausdrücklich für deren hervorragende Arbeit zu danken. Dies wiederholte er nun auch im Gespräch mit SportNord: „Gerade Kreutzer hat zehn Jahre bei Vorwärts-Wacker auf dem Buckel: Erst sieben Jahre als Spieler und nun seit dem Sommer 2014 als Trainer ‒ deshalb war und ist er quasi unser ,Gesicht' im Liga-Bereich“, so Hinsch, der mit einer gehörigen Portion Wehmut feststellte: „Manchmal kommt es im Leben leider zu Trennungen und Abschieden, auch wenn die eine Seite dies gar nicht möchte.“ Neben Kreutzer und Acar, der im Sommer 2015 bei den Billstedtern seine aktive Karriere beendete, wird sich auch Team-Manager Baris Dogan (31) mit dem Ende dieser Saison vom Öjendorfer Weg verabschieden. „Die meisten Spieler waren davon überrascht und auch schockiert“, sagte Hinsch.

Wie es nun im Spieler-Kader weitergeht, ist fraglich: „Wir werden die Gespräche mit den Spielern jetzt auf jeden Fall intensivieren“, so Hinsch, der allerdings einräumte, dass es „zwei Unsicherheitsfaktoren“ in der Zukunftsplanung gibt: Denn neben der Spielklasse der kommenden Saison (als Tabellen-Zweiter der Landesliga Hansa können die Billstedter auf den Aufstieg hoffen, ihn aber natürlich nicht sicher einplanen) ist eben auch die Besetzung der Trainerposition ab dem 1. Juli unklar. „Ich weiß erst seit einer Woche, dass Kreutzer und Acar gehen, und hatte im Laufe dieser Zeit erst die Gelegenheit, zu analysieren, wer als Übungsleiter überhaupt auf dem Markt ist“, so Hinsch, der dem eigenen Bekunden nach bisher „zwei, drei Telefonate mit Kandidaten führte“, aber „noch keinen neuen Trainer präsentieren“ kann.

Trotzdem blickt Hinsch zuversichtlich in die Zukunft und stellte klar: „Bis zum Saisonende genießen Kreutzer und Acar unser vollstes Vertrauen, zumal es überhaupt kein böses Blut zwischen uns gab oder gibt.“ Zudem geht Hinsch davon aus, dass „alle Beteiligten bis zum letzten Spieltag Vollgas geben werden“, was er wie folgt begründete: „Sowohl für die Trainer als auch für die Spieler, die eventuell gehen, könnte es doch keinen schöneren Abschied geben, als dass sie als Meister und Aufsteiger gehen.“ Auf Vorstandebene seien jedenfalls „alle Beteiligten überaus motiviert, die bisher sehr erfolgreich verlaufene Saison zu einem krönenden Abschluss zu bringen“.

Der Gesamtvorstand des SC Vorwärts-Wacker war in den letzten Wochen und Monaten nicht untätig und erarbeitete ein Konzept, wie in Zukunft der Fußball-Herren-Bereich noch mehr von der guten Jugendarbeit des Vereins profitieren kann. „In Anlehnung an die Politik haben wir dieses Konzept ,Agenda 2020' genannt und uns für die Jugendabteilung sowie im Mitgliederbereich bestimmte Ziele gesetzt“, so Hinsch. Dabei sei auch auf das Umfeld und die Infrastruktur geschaut worden: „Der zweite Kunstrasenplatz, der uns für das kommende Jahr versprochen worden ist, wird für Spieler aller Altersklassen ein echter Höhepunkt werden und unseren Klub noch interessanter machen“, sagte Hinsch. Zudem wird sich der frühere Bundesliga-Profi Carsten Kober zukünftig als Scout für die A-Junioren am Öjendorfer Weg engagieren: „Er wird nicht nur die eigenen A-Jugendlichen unter die Lupe nehmen, sondern auch schauen, wo es im Umfeld A-Junioren-Spieler gibt, die für uns eine Verstärkung sein könnten“, sagte Hinsch abschließend.

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