
Irgendwie kommt der FC Bergedorf 85 trotz bester Ansätze nicht aus dem Tabellenkeller raus. Auch im vierten Spiel hintereinander langte es für die Truppe vom Trainerteam Dennis Kreutzer und Gökhan Acar nicht zum ersehnten Dreier, der ohne einen kapitalen Aussetzer von Schlussmann Boris Lastro mehr als wahrscheinlich gewesen wäre.
Bergedorf begann forsch und offensiv, sah sich aber schon nach 11 Minuten mit 0:1 im Rückstand. Jonathan Zinn, der dem TuS Berne vergangene Woche sein Ja-Wort für eine weitere Saison an der Berner Alle gegeben hatte, spielte einen ruhenden Ball aus dem linken Halbfeld hoch Richtung langem Pfosten, wo Philipp von Karger per Kopfball ablegte und Justin Lübcke die Kugel beim fatalen Klärungsversuch ins eigene Tor bugsierte. Dies hemmte kurzzeitig die Bergedorfer Angriffsbemühungen und der TuS Berne mischte munter mit, wobei den Schützlingen von Trainer Frank Neben phasenweise gut anzusehender Fußball gelang. So auch in Minute 25 , als Luis Honig nach einer flüssigen Kombination aus 15 Metern den Ball nur knapp neben das Tor beförderte. Kurz zuvor wäre ein Elfmeterpfiff denkbar gewesen, als Bernes von Karger ein wenig zu resolut gegen Arnold Lechler vorgegangen war, der dann aber nach 27 Minuten zur Stelle war und einen flach von der rechten Seite ins Zentrum geschlagenen Ball von Ulas Dogan aus fünf Metern zur Bergedorfer 1:0 Führung verwerten konnte.
Bis zur Pause erhöhte 85 nun deutlich die Schlagzahl und setzte die Berner Abwehr mit aggressivem Pressing mächtig unter Druck. Lars Richter verlor dadurch auf der rechten Berner Abwehrseite die Übersicht und bediente unfreiwillig Ulas Dogan, der dann aus 12 Metern abzog, dabei aber zu zentral auf den gut reagierenden Jan Mehlhorn abschloss. Viel besser hätte die Chance zur Führung nicht sein können (37.). Kurz darauf rettete Jonathan Zinn noch, als er einen Schuss von Justin Lübcke zur Ecke blocken konnte. Bergedorf ließ in dieser Phase nicht locker und belohnte sich eine Minute vor der Halbzeit mit dem 2:1, für das Arnold Lechler mit einem präzisen 16-Meter-Schuss ins untere linke Toreck sorgte. Der Pfiff zur Halbzeit von Referee Gerrit Breetholt bewahrte den TuS Berne erst einmal vor weiterem Ungemach.
Doch auch nach der Pause setzten die Gäste ihr gutes Spiel mit hohem Aufwand und vielen Ballgewinnen fort. Arnold Lechler, der erneut von Ulas Dogan bedient wurde, brachte den Ball aber sieben Meter vor dem Tor nicht so richtig unter Kontrolle und verpasste so das mögliche 3:1 (56.).
Bei einem der wenigen Gegenangriffe des TuS Berne unterlief dann Bergedorfs Torwart Boris Lastro ein folgenschwerer Lapsus. Er nahm den Ball auf, legte ihn wieder auf den Boden, um ihn erneut aufzunehmen. Klarer Fall für indirekten Freistoß. Aus sieben Metern legte Lars Richter für Jonathan Zinn auf, der dann durch die komplette versammelten Bergedorfer auf der Torlinie hindurch in die Maschen ging. 2:2 und das in einen Moment, wo 85 eigentlich alles im Griff zu haben schien.
Danach aber hatten die Gäste schwer an diesem Ausrutscher zu knappern und verloren ihre gute Linie komplett. Berne war urplötzlich wieder da und konnte die Partie wieder offen gestalten. Erst in den letzten 10 Minuten hatten die Hausherren noch einiges zu überstehen. Torwart Mehlhorn parierte einen satten 16-Meter-Schuss von Dimitrij Rikspun (85.). Gleich darauf forderten die Gäste vehement einen Elfmeter, nachdem Jonathan Zinn gegen Arnold Lechler eingestiegen war. Doch auch hier blieb die Pfeife von Schiedsrichter Breetholt stumm. Lechler selber lamentierte nicht lange, sondern rappelte sich wieder hoch, um dann in der 88. Minute mit einem zu laschen Schuss gegen Keeper Mehlhorn zweiter Sieger zu bleiben.
Exakt nach 45 Minuten in Halbzweit Zwei pfiff Breetholt die Partie ab. Völlig unverständlich, zumal eine Verletzungsunterbrechung (Bernes Felix Nispel erwischte es nach 81 Minuten böse) mindestens drei Minuten andauerte. Der Zorn darüber auf Bergedorfer Seite war durchaus nachvollziehbar, änderte aber nichts am 2:2, das sich für die Gäste wie eine Niederlage anfühlte.
hvp