Bezirksliga West: Cosmos mit historischem Erfolg

Freute sich über den ersten Bezirksliga-Sieg des SC Cosmos Wedel: Trainer Chris Coskunmeric.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Zu singen „neunmal probiert, neunmal ist nichts passiert“, wäre nicht ganz richtig. Denn der SC Cosmos Wedel erreichte in seinen ersten neun Saisonspielen in der Bezirksliga West immerhin fünf Unentschieden. Ein „Dreier“ blieb den Elbstädtern dabei jedoch verwehrt. Am Freitagabend war es nun aber endlich soweit: Die „Cosmonauten“ feierten mit einem 2:0 beim FC Elmshorn den allerersten Bezirksliga-Sieg in ihrer Vereinsgeschichte.

„Das war, nach drei Monaten ohne einen dreifachen Punktgewinn, ganz wichtig für meine Mannschaft, damit sie sieht, dass sie noch Fußball spielen und gewinnen kann – und es war Balsam für die Seele“, betonte Cosmos-Coach Chris Coskunmeric. Allerdings gab es bei aller Freude auch einen sehr großen Wermutstropfen: Andreas Peuser wurde in der 19. Minute von FCE-Verteidiger Ibrahim Malkoc mit dem Fuß im Gesicht getroffen. Der Wedeler ging bewusstlos zu Boden und blutete aus dem Mund. „Glücklicherweise hat er sein Bewusstsein schnell wiedererlangt“, berichtete Coskunmeric. Nachdem Peuser zehn Minuten lang behandelt und die Partie unterbrochen worden war, wurde er vom Krankenwagen in das Universitätsklinikum Eppendorf gebracht. „Dort wurde festgestellt, dass er sich den Gaumen gebrochen hat und sich die Zähne im Mund verschoben haben“, so Coskunmeric, der „nicht weiß, wie lange Peuser nun ausfallen wird“.

Auch Malkoc wird zunächst einmal zum Zuschauen gezwungen sein: Obwohl der Elmshorner beteuerte, er habe „nur den Ball im Blick gehabt“ und seinen Gegenspieler „überhaupt nicht gesehen“, zückte Schiedsrichter Fatih Simsek (vom VfL Pinneberg) nach Rücksprache mit seinen Assistenten Jan Niklas Siever und Finn Bliemeister die Rote Karte. Dazu, dass die Wedeler den Verletzungs-Schock gut wegsteckten, trug bei, dass der Freistoß, den Simsek ihnen zugesprochen hatte, von Viktor Terplan verwandelt wurde (29.). Dies fand Coskunmeric „verdient“, weil seine Elf „schon vor dem Platzverweis gute Chancen gehabt“ hätte. FCE-Trainer Feyyaz Kilic pflichtete ihm bei: „Wir sind gar nicht in die Partie hineingekommen, weil unseren Spielern der nötige Wille und die Spannung gefehlt haben.“ Dies führte Kilic darauf zurück, dass einige seiner Schützlinge „nach zuvor drei Siegen in Folge auf Wolke sieben schwebten“.

Nach dem Führungstor waren die „Cosmonauten“ noch besser in der Begegnung und drängten auf das zweite Tor. „Das einzige Manko war, dass wir aus unseren guten Gelegenheiten zu wenig gemacht haben“, haderte Coskunmeric, der zu dem Urteil kam: „Eigentlich hätten wir schon zur Pause mit 3:0 oder 4:0 führen müssen.“ Im zweiten Durchgang änderte sich an den Kräfteverhältnissen wenig, was sich dank des Treffers von Leif-Thore Peters zum 2:0 auch im Ergebnis ausdrückte (80.). „Auch danach haben wir es wieder verpasst, uns für unsere gute Team-Leistung sowie das starke Pressing mit dem dritten und vierten Tor zu belohnen“, so Coskunmeric, der von „einem ereignisreichen Abend“. Dagegen empfand Kilic die Partie als „relativ langweilig“ und stellte fest: „Der Unterschied war, dass der Gegner zwei seiner Chancen genutzt hat. Wären wir in Normalform gewesen, hätten wir auf jeden Fall etwas Zählbares mitnehmen können.“

Spielten die Elmshorner deutlich schwächer als bei ihren vorherigen Auftritten, so hätten seine Spieler „richtig gut gearbeitet und einfach Bock gehabt, den Bock umzustoßen“, so Coskunmeric, der vermutete: „Ich glaube, dass wir auch ohne die Rote Karte gewonnen hätten.“ Ein „bitterer Beigeschmack“ war es für den Cosmos-Coach, dass es nach der schweren Verletzung von Julius Terplan, die am vorherigen Sonntag zum Abbruch des Heimspiels gegen den TuS Osdorf II geführt hatte, nun erneut einen seiner Spieler „erwischte“. Zumindest vorerst ohne die beiden Verletzten, sei es für die nächsten Wochen das Ziel, weiter zu punkten, um in der Tabelle an Teams wie dem VfL Pinneberg und Hetlinger MTV dranzubleiben“, so Coskunmeric, der „zuversichtlich“ ist, was den Klassenerhalt angeht. „Wir wissen, dass wir im Abstiegskampf sind und in den Spielen bei der FTSV Komet Blankenese sowie gegen den SC Egenbüttel und TuS Hasloh mehr Punkte hätten holen können – aber auch so haben wir noch alles in der eigenen Hand.“

(Johannes Speckner)

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