
Mehr Kellerkick geht nicht: „Schlusslicht gegen Vorletzter“ hieß es am Sonntag in der Landesliga Hammonia, als Rasensport Uetersen die Hausbruch-Neugrabener TS empfing. Am Ende behauptete sich der diesjährige Landesliga-Neuling aus dem Süden Hamburgs im Rosenstadion mit 4:0 und kletterte auf den rettenden 13. Rang. Dagegen verloren die Uetersener auch ihr elftes Saisonspiel und zieren weiterhin punktlos das Tabellenende.
„Das ist natürlich eine frustrierende Situation“, sagte Rasensport-Coach Jens Schmanke, der hinzufügte: „Bis zum ersten Gegentor haben wir wirklich gut gespielt.“ In der 26. Minute brachte Nikita Naj die Gäste in Front. „Danach gingen nicht nur die Köpfe einiger Spieler nach unten, sondern ihnen hat fortan auch die nötige Spannung gefehlt“, haderte Schmanke. Bei gelegentlichen Vorstößen des Tabellenletzten über Lauro Horn, Mehmet Emin Alp und Jean Jules Ebanda, dessen Schnelligkeit sich die Rosenstädter zu selten zunutze machten, war zwar zu erkennen, dass die HNT-Abwehr nicht unverwundbar ist – aber zum fünften Saison-Tor reichte es für den Abstiegskandidaten Nummer eins nicht.
Auf der Gegenseite konnte Rasensport-Keeper Alexander Huckfeldt einen scharfen Schuss nur zur Seite abwehren. Dominik Adler staubte aus Nahdistanz zum 0:2 ab (42.), kam dabei aber möglicherweise aus einer Abseitsposition. Schiedsrichter Lennart Vincent Lehmann (SV Halstenbek-Rellingen) erkannte den Treffer aber an – sehr zum Ärger von Schmanke, der neben dem Abseitsverdacht auch Kritik an seinen Schützlingen äußerte: „Wehrt Euch, zeigt Körpersprache“, schrie er auf den Platz, ehe er wütend eine Wasserflasche, die vor seiner Trainerbank stand, auf die Tartanbahn schleuderte. Kurz darauf bat Lehmann die beiden Teams zum Pausen-Tee.
Im zweiten Durchgang war es fußballerisch über eine lange Zeit ein Duell „Not gegen Elend“. Bitter war, dass die Uetersener gleich zwei Rote Karten kassierten. War die, die Lehmann gegen Ebanda verhängte, nach dessen Kopfnuss unstrittig (59.), so meldete Schmanke nach „Rot“ gegen seinen Kapitän Kirill Shmakov (85.) Redebedarf an. „Das war ein ganz normaler Pressschlag – kein hartes Foul und keine Verhinderung einer klaren Torchance“, übte der Trainer Kritik an Referee Lehmann, der nach dem Abpfiff im Gespräch mit Schmanke sogar einräumte, dass die Rote Karte vielleicht überzogen gewesen sei. „Diese Einsicht ist schön, aber sie nützt uns leider auch nichts mehr, weil Shmakov trotzdem gesperrt fehlt“, haderte Schmanke.
Gegen nur noch neun Spieler des Tabellenletzten legten die Hausbrucher und Neugrabener in der Schlussphase noch zwei weitere Tore nach. Mit Harun Ören (88.) sowie Mark Holst (89.) stachen zwei „Joker“, die von den HNT-Trainern Morris Avsar und David Aslan erst im Laufe der zweiten Halbzeit eingewechselt hatten. Dass Schmanke auf seinen Trainerpartner Andree Otto verzichten musste, hatte derweil einen schönen Grund: Der 51-Jährige hatte am Freitag geheiratet.
(Johannes Speckner)