
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Jahrelang die fußballerische Nummer eins im Kreis Pinneberg, wird der VfL Pinneberg inzwischen in der Bezirksliga West von Abstiegssorgen geplagt. Am Sonntag gastierten die Kreisstädter erstmals zu einem Pflichtspiel beim SSV Rantzau II und verloren mit 1:2 beim diesjährigen Neuling. „Für uns war das ein ganz wichtiger Sieg“, erklärte SSV-Coach Jan-Hendrik Bruns angesichts der Tatsache, dass seine Elf nun schon sechs Zähler mehr als die Pinneberger aufweist.
Dabei schienen vor dem Anpfiff die Voraussetzungen für die Kreisstädter gut zu sein, mit ihrem Gegner nach Punkten gleichzuziehen: Sie hatten nämlich am Vorwochenende nach fünf Niederlagen in Folge endlich wieder einen Sieg errungen (5:3 gegen den Heidgrabener SV), während die Rantzauer Reserve mit drei Niederlagen am Stück in die Partie ging. Tatsächlich hatten die Gäste auf dem Kunstrasenplatz an der Düsterlohe nicht nur optische Vorteile und mehr vom Spiel, sondern auch ein klares Chancen-Plus: Jan-Hendrik Bruns gab ehrlich zu, dass „der VfL etwa acht richtig gute Gelegenheiten hatte“ – und seine Elf nur deren vier.
Dass am Ende trotzdem die Hausherren jubelten, lag vor allem an einem Mann: Semir Svraka hütete als einzige Liga-Leihgabe vorzüglich das Gehäuse der SSV-Zweiten. Dies nannte der dafür verantwortliche Rantzauer Liga-Coach Marcus Fürstenberg „einen klugen Schachzug“, auf den er kam, weil vorab absehbar war, dass Team in der Landesliga Hammonia gegen den SC Hansa 11 defensiv kaum gefordert werden würde: „Da war mir klar, dass Svraka bei der zweiten Mannschaft mehr zu tun bekommen und für sie ein wertvollerer Rückhalt sein würde, während bei uns Niclas Pischel Spielpraxis sammeln kann.“
So hatte es die Zweitvertretung der Barmstedter vor allem Svraka zu verdanken, dass es zur Pause 0:0 stand. Kurz nach dem Seitenwechsel ging sie dann sogar in Führung: Charles Assogba fand von links mit einer flachen Hereingabe seinen Kapitän Sascha Berg, der zwischen den Pinnebergern Bennett Holos, Jesse Plüschau und Torben Schierbeck zum 1:0 einschoss (47. Minute). Angetrieben von Saimir Fejza, der im Mittelfeld ein belebendes Element war, versuchten die Gäste, zum Ausgleich zu kommen, was nach einer guten Stunde auch gelang: Marinus Hoofe, der von links immer wieder gut nach innen zog, erzielte das 1:1 (61.).
Auch fortan waren eigentlich die Pinneberger am Drücker. „Aber wir waren an diesem Tag effizienter“, befand Jan-Hendrik Bruns angesichts der Tatsache, dass sein Team nur zehn Zeigerumdrehungen später wieder in Front ging. Dazu trug auch der Trainer selbst entscheidend bei: Luca Bornholdt, den er erst in der 70. Minute eingewechselt hatte, eroberte prompt einen am VfL-Strafraum zunächst verlorenen Ball wieder zurück. Und anstatt von der Halbposition aus selbst zu schießen, bediente der „Joker“ den noch besser stehenden Assogba, der VfL-Keeper Bastian Buß zum 2:1 bezwang (71.).
„Diesen knappen Vorsprung haben wir dann in der Schlussphase mit Glück und Geschick über die Zeit gebracht“, so Jan-Hendrik Bruns, der zufrieden feststellte, dass seine Elf mit 16 Punkten aus den ersten elf Partien „absolut im Soll“ sei. Dies kann sein VfL-Trainerkollege Martin Düsing nicht behaupten: Sein Team hat lediglich einen Zähler Vorsprung auf die Abstiegszone und am kommenden Sonntag, 23. Oktober den Tabellen-Zweiten TBS Pinneberg zum Stadt-Derby vor der Brust.
(Johannes Speckner)