
Ihre ersten beiden Vorrunden-Spiele beim Hallenturnier des FFC Nordlichter Norderstedt um den „Arno-Holtz-Cup“ gewann die FTSV Komet Blankenese am Sonnabend. Darauf folgten jedoch zwei Niederlagen und als schlechtester Gruppen-Dritter verpassten die Blankeneser den Einzug in das Viertelfinale. „Der sportliche Erfolg war aber nebensächlich ‒ wichtig war, dass unsere Spieler sich bewegt haben und Spaß hatten“, sagte FTSV-Fußball-Abteilungsleiter Volker Tausend, der in der Moorbek-Halle, die ihm „sehr gut gefiel“, unter den Zuschauern weilte.
Diesen Umstand nutzte Volker Tausend auch für ein Gespräch mit Komet-Coach Kevin Reichmann: „Wir haben uns zusammengesetzt und ich habe ihm final mitgeteilt, dass sich unsere Wege im Sommer trennen werden.“ Diese Entscheidung begründete Volker Tausend mit der Weisheit, dass man „Reisende nicht aufhalten solle“, und präzisierte: „Am 2. Januar hat Reichmann uns per E-Mail mitgeteilt, dass er ab dem Sommer nicht mehr unser Trainer sein will ‒ und das haben wir akzeptiert.“ Reichmann bestätigte diese Nachricht, fügte aber erklärend hinzu: „Nachdem die Mannschaft mir gegenüber deutlich zum Ausdruck gebracht hat, dass sie unbedingt weiter mit mir zusammenarbeiten möchte, bin ich Mitte Januar noch einmal auf den Vorstand zugegangen, habe einen Verbleib aber an gewisse Bedingungen geknüpft.“ Auf diese wollte die Abteilungsleitung offensichtlich nicht eingehen: „Vor zwei Wochen hat Reichmann uns gegenüber angedeutet, dass er sich doch einen Verbleib vorstellen könne ‒ aber es ist ein Gebot der Vernunft, dass wir uns mit dem Ende dieser Saison trennen“, urteilte Volker Tausend.
Das Argument der Vernunft führte Volker Tausend auch mit Blick auf den enormen Aufwand, den Reichmann betreibt, seitdem er vor einem Jahr das Traineramt an der Simrockstraße übernahm (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), an: „Er reist für jede Übungseinheit und für jedes Heimspiel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aus Hamburg-Jenfeld nach Blankenese“, so Volker Tausend, der den Coach für dessen „wahnsinnige Energieleistung“ lobte, aber auch klarstellte: „Das hält auf die Dauer kein Mensch aus.“ In diesem Zusammenhang stellte Volker Tausend auch klar, dass Reichmann „ein sehr guter Trainer“ sei und „definitiv nichts anderes vorgefallen“ sei. Allerdings hätten die Komet-Kicker schon vor Reichmann mit Alexander Born, der in der Nähe von Lüneburg wohnt, sowie Tuncer Tamer, der in Lokstedt lebt und wegen des Feierabendverkehrs laut Volker Tausend „oft zu spät zum Training kam“, zwei Übungsleiter gehabt, deren Wohnort nicht optimal war. „Deshalb suchen wir jetzt einen neuen Coach, der im Hamburger Westen möglichst nah an unserem Platz beheimatet ist“, so Volker Tausend, der zuversichtlich in die Zukunft schaut: „In jeder Veränderung liegt eine Chance.“
Die Komet-Verantwortlichen hätten, das beteuerte Tausend, sich bisher „noch mit keinem Trainer geeinigt“, würden nun aber „die Suche nach einem neuen Mann für die kommende Saison intensivieren.“ Zu der sportlichen Zielsetzung sagte Volker Tausend: „Natürlich möchten wir mindestens mittelfristig, falls es in dieser Saison in der zugegebenermaßen in der Spitze sehr stark besetzten A-Kreisklasse 6 nicht mehr klappen sollte, die Rückkehr in die Kreisliga schaffen.“ Dass die Komet-Kicker aktuell „nur“ auf dem siebten Tabellenplatz liegend überwintern, führt Volker Tausend auch auf die Zusammensetzung des Teams zurück: „Wir haben viele junge Spieler in unserer Mannschaft, die teilweise ihr erstes Jahr im Herren-Bereich absolvieren ‒ von ihnen dürfen wir keine Wunderdinge erwarten.“ Das größte Manko sieht der Fußball-Abteilungsleiter in vorderster Front, denn in 17 Partien wurden erst 28 Tore erzielt: „Uns fehlt leider der klassische Knipser ‒ wir spielen uns oft viele gute Chancen heraus, treffen aber einfach das Gehäuse nicht ...“
Reichmann selbst stellte klar, dass er sich bei Komet Blankenese „sehr wohl fühlen“ und ihm die Zusammenarbeit mit den Spielern „großen Spaß bereiten“ würde. „Nur deshalb“ habe er noch einmal einen Schritt auf die Vereinsführung zugemacht, so Reichmann, der nun auf „einen positiven Abschluss“ in der Restrunde hofft. In der kommenden Saison würde der 27-Jährige, der vor seinem Engagement beim Traditionsverein vom Dockenhuden auch schon den FC Elmshorn II betreute sowie beim TSV Sparrieshoop als Co-Trainer tätig war und aktuell gerade seine C-Lizenz verlängerte, gerne weiter im Fußball-Bereich tätig sein ‒ am liebsten natürlich vor seiner Haustür, sprich im Hamburger Osten. „Ich bin auf jeden Fall offen für Angebote“, betonte Reichmann abschließend.