Bezirksliga West: Kantersieg statt Corona-Quarantäne


Ein Anruf vom Gesundheitsamt? Fehlanzeige! Obwohl der Heidgrabener SV am Freitag, 16. Oktober ein Testspiel gegen Rasensport Uetersen (Landesliga Hammonia) mit 3:7 verloren und der Nachbarklub anschließend einen Corona-Fall vermeldet hatte (SportNord berichtete), wurden die Heidgrabener Verantwortlichen nicht kontaktiert. „Darüber haben wir uns sehr gewundert“, sagte HSV-Coach Ove Hinrichsen. Weil in dem Freundschafts-Kick auch Spieler der Zweiten Herren von Rasensport mitwirkten, wurde neben dem Liga-Spiel gegen den Niendorfer TSV II auch die ebenfalls für Sonntag, 25. November vorgesehene Partie der Zweiten Mannschaft der Rasensportler gegen den TSV Seestermüher Marsch (Kreisliga 8) abgesagt. Dagegen konnten die Heidgrabener in der Bezirksliga West wie vorgesehen den FC Elmshorn empfangen. „Das ist eine merkwürdige Ungleichbehandlung“, wunderte sich Hinrichsen, der seinen Schützlingen aber „ein großes Kompliment“ machte, weil sie „hervorragend mit der Situation umgegangen“ seien. Wahre Worte, denn der „kleine HSV“ feierte am Ende einen 6:1-Kantersieg gegen den FC Elmshorn.

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase hatte Serge Haag eine gute Idee und eine noch bessere Passtechnik: Von rechts fand er mit einem langen Diagonalball Philippe Schümann, der gleich mit dem ersten Kontakt abzog und damit FCE-Keeper Damian Suszczewicz so überraschte, dass er den Ball unter seiner Hand hindurch in das lange Eck rutschen ließ – 1:0. Direkt danach traf der Stürmer erneut, wurde aber wegen einer Abseitsstellung von Schiedsrichter Andreas Voß (vom VfL Pinneberg) zurückgepfiffen. Das 2:0 war damit aber nur aufgeschoben, nicht aufgehoben: An einem Eckstoß von der linken Seite sprang Suszczewicz, wie auf dem Foto zu sehen ist, vorbei, woraufhin erst Salih Eker den Ball berührte, ehe ihn Yannick Schwadtke unter die Latte beförderte (19.).

Nach einer guten halben Stunde traf ein waschechter Heidgrabener, der allerdings das FCE-Trikot trägt: Helge Kahnert, der in der Gemeinde lebt und somit ein „persönliches Heimspiel“ hatte, jagte einen 35-Meter-Freistoß knallhart unter die Latte (32.). „Aber auch danach waren wir viel zu harmlos und haben fast alle Zweikämpfe verloren“, so Daniel Witt, der als Sportlicher Leiter der Elmshorner zu der Einschätzung kam, dass kein FCE-Kicker „auch nur annähernd Normalform erreichte“. Im direkten Gegenzug erhöhte Philippe Schümann auf 3:1, als er einen hohen, über die Gäste-Abwehr kommenden Ball über den weit vor seinem Gehäuse stehenden Suszczewicz hinweg versenkte (34.). Der 4.1-Pausenstand ging auf das Konto von Dennis Lebedinski, der einen Rückpass von Ricardo Gomes, der sich rechts gut behauptet hatte, mit links in das kurze Eck setzte – Suszczewicz berührte den Ball zwar noch mit einer Hand, konnte ihn aber nicht mehr entscheidend abwehren (38.).

Wer nach dem Seitenwechsel damit rechnete, dass die Krückaustädter sich noch einmal herankämpfen würden, irrte sich. „Wir haben uns weiterhin blöd angestellt“, fand Witt harte Worte. Auf der Gegenseite ließen die Kicker des „kleinen HSV“, die in der ersten Halbzeit noch „mit einer beeindruckenden Effizienz“ (Hinrichsen) geglänzt hatten, nach dem Seitenwechsel mehrere gute Chancen ungenutzt verstreichen. Umso mehr freute sich Hinrichsen darüber, dass sein Team „defensiv sehr stabil stand“. Den Kantersieg machte schließlich „Joker“ Tobias Brandt perfekt: Erst fand er mit einem Schnittstellenpass Philippe Schümann, der aus der Drehung seinen Dreierpack schnürte (80.), ehe Brandt selbst nach einem Zuspiel von Martin Schwabe noch den armen Suszczewicz umkurvte und den 6:1-Endstand herstellte (89.).

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