Reich an Sensationen und „Sensatiönchen“ war die Erste Runde des Oddset-Pokals: Neben mehreren Siegen der Heim-Mannschaft gegen einen eine Liga höher spielenden Gast gelang es gleich sechs (!) Teams, einen Zwei-Klassen-Unterschied zu kaschieren. Die Bezirksligisten FTSV Altenwerder (2:1 gegen den FC Süderelbe) und Oststeinbeker SV (2:1 gegen den Meiendorfer SV) eliminierten jeweils einen Oberligisten, wobei die Meiendorfer Protest einlegten (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Die Kreisligisten TSV Reinbek (2:1 gegen den SV Nettelnburg-Allermöhe) sowie Rasensport Uetersen (2:0 gegen den FC Union Tornesch) schalteten jeweils einen Landesligisten aus. Und die A-Klassen-Vertreter TSV Stellingen 88 (5:4 gegen den TSV Neuland) sowie Escheburger SV (2:1 gegen den TuS Hamburg) beendeten unisono die Pokal-Saison eines Bezirksligisten. Für die den nackten Spielklassen nach größte Sensation sorgte aber der SV Hörnerkirchen: Das Team von SVH-Trainer Jürgen Kohnagel, das die vergangene Saison in der Kreisliga 8 als Tabellen-Fünfter beendet hatte, rang die neu formierte Mannschaft des Hamburger Oberligisten VfL Pinneberg mit 3:1 nach Verlängerung nieder.
„Oberliga hahaha“, habe es anschließend durch das Stadion geschallt, hieß es anschließend auf der facebook-Seite von „Höki“, wo dessen Verantwortliche präzisierten: „Auf dem Platz gestaltete sich das Spiel eher auf Augenhöhe. So mancher Zuschauer fragte sich mittlerweile: ,Wer ist nun der Oberligist und wer spielt Kreisliga?'“ Fakt ist: Dennis Eichentopf brachte die Hausherren nach einer knappen halben Stunde mit 1:0 in Führung (28. Minute). VfL-Trainer Patrick Bethke hauchte dem Offensivspiel seines phasenweise wie paralysiert wirkenden Teams durch die Einwechslung von Henning Lendo Sukama etwas mehr Leben ein und Asan Saliev egalisierte zum 1:1 (60.). „Mit Oberliga hatte die Spielweise des VfL ehrlich gesagt wenig zu tun ‒ darum konnten sich unsere Jungs nach dem Ausgleich in die Verlängerung retten“, hieß es auf der facebook-Seite der Hörnerkirchener.
Kurz vor der Pause der Extra-Spielzeit handelte sich Gäste-Akteur Madjid Albry die Gelb-Rote Karte ein (103.). In der zweiten Halbzeit der Verlängerung machte Florian Bewernick, den Kohnagel nach 80 Minuten eingewechselt hatte, mit einem späten Doppelpack (113., 121.) die Sensation vor den Augen von rund 150 Zuschauern perfekt. „Wir gehen als verdienter Sieger vom Platz und bedanken uns bei unseren Fans“, hieß es auf der facebook-Seite von „Höki“. Christopher Schönhoff von den Zweiten Herren des SVH (Neuling in der A-Kreisklasse 5), die zuvor im Holsten-Pokal durch zwei Gegentore nach Standardsituationen dem Bahrenfelder SV 19 II mit 0:2 unterlagen, nannte die Stimmung „unfassbar genial“ und lobte die Spieler der Liga-Mannschaft seines Klubs: „Sie haben unfassbar gekämpft und sich dafür belohnt ‒ und ich denke, dass die Pinneberger nicht mit einer solchen fußballerischen Klasse von Hörnerkirchen gerechnet haben.“
In der Zweiten Runde fordert „Höki“ mit dem Wedeler TSV erneut einen Oberligisten heraus. Wie viele Überraschungen wird es wohl in der kommenden Woche geben?