
Vor nicht allzu langer Zeit traf in der Kreisklasse noch die Dritte Mannschaft des VfL Pinneberg auf den Heidgrabener SV. Doch die Zeiten haben sich geändert: Am Sonntag empfing der „kleine HSV“ nun in der Bezirksliga West die Zweitvertretung des VfL und gewann nach einem sagenhaften Schützenfest mit 7:4. Während die Heidgrabener als Neuling damit auf den vierten Tabellenplatz kletterten, haben die Pinneberger als Drittletzter mit erst vier Punkten auf ihrem Konto weiterhin satte 13 Zähler Rückstand auf den rettenden 13. Rang.
Der „kleine HSV“ erwischte auf dem heimischen Kunstrasenplatz an der Uetersener Straße einen echten Traumstart: Philippe Schümann setzte sich links durch und legte zurück zu Tjorben Fülscher, der aus vollem Lauf auf den zweiten Pfosten flankte, wo Dennis Lebedinski den Ball direkt nahm und leicht angeschnitten via rechtem Innenpfosten zum 1:0 versenkte (3. Minute). Allerdings sah HSV-Coach Ove Hinrichsen in der Folge „einige defensive Unachtsamkeiten“. So verhinderte der Heidgrabener Torwart Krystof Barth mit einer starken Fußabwehr den möglichen Ausgleich (7.).
Offensiv konnte der Neuling aber wieder einmal überzeugen und seinen Vorsprung ausbauen. Timo Badermann fand von rechts mit einem herrlichen Diagonalpass Philippe Schümann, der rechts im Gäste-Strafraum noch drei Schritte in Richtung Grundlinie lief und dann mit links einschoss (25.). Kurz darauf wurde Jan-Niclas Galke perfekt von Lebedinski eingesetzt und lief frei auf VfL-Aushilfskeeper David Fock zu, der den ersten Schuss gut hielt − doch die Leihgabe der HSV-Reserve schob den Abpraller zwischen Fock und dem Pfosten hindurch zum 3:0 ein (31.). Nachdem Philippe Schümann einen Freistoß erst in die Pinneberger Abwehrmauer gejagt, den Nachschuss dann aber zum 4:0 versenkt hatte (39.), stellte Lebedinski nach Jan-Niclas Galkes Pass aus 15 Metern den 5:0-Pausenstand her (42.).
„Auch, wenn wir defensiv nicht immer sicher standen, war das ein hervorragendes Ergebnis zur Halbzeit“, urteilte Hinrichsen, der dann jedoch zum dritten Mal in Folge direkt nach dem Seitenwechsel einen Gegentreffer notieren musste: Der Pinneberger Justus Jürgs erlief sich rechts einen Steilpass und überwand den heraus eilenden Barth zum 5:1 (48.). Die Heim-Elf schlug aber zügig zurück: Philippe Schümann steckte links zu Jan-Niclas Galke durch, dessen scharfe Flanke Lebedinski in der Mitte noch knapp verpasste − doch der rechts in den Strafraum gesprintete Philippe Schümann versenkte den Ball aus vollem Lauf direkt (6:1/54.).
Dann profitierten die Kreisstädter gleich zweimal davon, dass die passiven Hausherren zu tief standen: Finn Johannsen (62.) und erneut Jürgs (69.) verkürzten auf 6:3. Daraufhin kam bei der Heim-Elf Christoph Ketelhohn in die Partie, der dann sogleich von Marvin Kirch steilgeschickt wurde, vor Fock an den Ball kam und ihn mit seinem ersten Kontakt zum 7:3 versenkte (72.). Özay Alasan erzielte mit einem von halblinks aus direkt verwandelten 22-Meter-Freistoß den 7:4-Endstand (75.). „Ich hätte mir einen souveräneren Auftritt gewünscht“, sagte Hinrichsen, der jedoch auch feststellte: „Die Ansprüche sind höher geworden − wir müssen die Kirche aber im Dorf lassen und unter dem Strich natürlich zufrieden sein.“