Bezirksliga Süd: Pohlmann lässt den SVW jubeln


„Wie lange ist noch zu spielen?“, fragte Björn Möller, Co-Trainer des SV Wilhelmsburg, im Bezirksliga-Süd-Spiel bei Inter Eidelstedt in Richtung von Schiedsrichter Tobias Fuchs (vom SV Nettelnburg-Allermöhe), der daraufhin eine Minute bedeutete. Dann wurde ein Freistoß, den Inter-Akteur Hayrettin Bozal rechts nahe der Mittellinie überflüssigerweise an Mats Florian Günther verwirkt hatte, ausgeführt: Alexander Pohlmann schlug den Ball hoch in den Inter-Strafraum, wo es ein Gerangel gab, ehe Marcel Dieckmeyer den Ball zum 2:3 versenkte. Anschließend wanderten die Blicke von der Wilhelmsburger Trainerbank erst in Richtung Schiedsrichter-Assistent und gen Referee, der aber tatsächlich zum Mittelkreis deutete, so dass die Gäste ihren Treffer ausgelassen feierten. Bevor die Eidelstedter den Anstoß ausführen konnten, pfiff Fuchs die Partie ab ‒ für die Hausherren ein bitteres und für die Gäste ein glückliches Ende. „Wegen des Gerangels hätte unser Siegtor auch aberkannt werden können“, räumten Möller und SVW-Coach Martin Timmler unumwunden ein.

Weil um 15 Uhr im Stadion der Wolfgang-Meyer-Sportanlage der Hamburger SV II in der Regionalliga Nord gegen den SV Werder Bremen II spielte (0:0)=, wurde die Bezirksliga-Partie zwischen Inter Eidelstedt und dem SV Wilhelmsburg, die auf dem neben daneben liegenden Grandplatz stattfand, von 13 auf 11 Uhr vorverlegt. Ob es am frühen Aufstehen und der ungewohnten Anstoßzeit lag? Fakt ist: Weder die Eidelstedter noch die Gäste von der Elbinsel spielten in der ersten Halbzeit ansehnlichen Fußball. „Vor der Pause war es von beiden Seiten kein gutes Spiel, aber immerhin haben wir hinten sicher gestanden“, erklärte Inter-Trainer Philipp Riexinger. Timmler befand: „Wir waren in der 35 Minuten lang überlegen, ohne dabei zu glänzen.“ Die Hausherren gerieten früh in Unterzahl: Oguz Ünüvar handelte sich wegen zwei Fouls innerhalb von zwei Minuten vom laut Timmler „sehr konsequent pfeifenden“ Unparteiischen Fuchs die Gelb-Rote Karte ein. „Das war für uns natürlich von Vorteil“, gab Timmler zu.

Im zweiten Durchgang sahen die Zuschauer dann aber fünf Tore und zahlreiche dramatische Szenen. Zunächst legten die Wilhelmsburger dabei zwei Treffer vor. In der 65. Minute trat Pohlmann zum Freistoß an und jagte ihn aus 22 Metern halbrechter Position halbhoch in das kurze Eck – Inters Ersatzkeeper Ramazan Duman, der durch eine Verletzung von Viktor Rudy erst kurzfristig in das Gehäuse gerutscht war, gab dabei keine gute Figur ab. Und nur zwei Zeigerumdrehungen später bauten die Gäste ihre Führung bereits aus, als nach einer Linksflanke am langen Pfosten erneut Pohlmann in das kurze Eck einschoss. Beeindruckend war, wie sich das Inter-Team trotz Unterzahl in die Partie zurückkämpfte: „Da haben wir eine gute Moral bewiesen“, erklärte Riexinger.

Ein Tor von Emre Keles zählte wegen einer Abseitsstellung nicht (68.), doch dann klärten die Eidelstedter einen Freistoß nicht weit genug, woraufhin Gökhan Ariduru von halbrechts aus per Aufsetzer zum 1:2 in das lange Eck einschoss (73.). Kurz darauf wurde Ilyas Afsin im Gäste-Strafraum gefoult und den fälligen Elfmeter verwandelte erneut Gökhan Ariduru sicher flach rechts zum 2:2 – SVW-Keeper Marcel Gornowitz verharrte regungslos auf seiner Torlinie (77.). Als sich Afsin den Ball per Kopf am herausstürzenden Gornowitz vorbei legte und dann vom Schlussmann zu Fall gebracht wurde, reklamierten die Eidelstedter vergeblich auf einen weiteren Elfmeter (82.). Nachdem die Heim-Elf bei weiteren Angriffen am Sieg schnupperte, aber nicht traf, kam es zum eingangs erwähnten Freistoß, der den Wilhelmsburgern ihren dritten Sieg in Folge und den Eidelstedtern die zweite Pleite am Stück bescherte.

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