Aktuell: Abbruch auch in Württemberg


Der Beirat des Württembergischen Fußballverbandes hat die Saison 2020/2021, die aufgrund der Corona-Beschränkungen seit Anfang November 2020 unterbrochen war, abgebrochen. Da nicht genügend Spiele absolviert wurden, um die Serie zu werten, wird sie ohne Auf- und Absteiger annulliert. Dies betrifft die Verbandsliga Württemberg, die unter der Regionalliga Südwest und der Oberliga Baden-Württemberg der sechsthöchsten Spielklassenebene angehört, sowie alle darunter folgenden Ligen. Der Verbandsliga-Spitzenreiter TSV Essingen muss somit seine Träume vom Aufstieg in die Oberliga begraben.

Den Verbandspokal hoffen die WFV-Verantwortlichen so, wie die des Hamburger Fußball-Verbandes, fortsetzen zu können, sofern dies die Corona-Bestimmungen erlauben. Ein großer Vorteil gegenüber dem Hamburger Bereich ist dabei, dass hier mit den Spielen der Ersten, Zweiten und Dritten Runde sowie den Achtelfinals und drei Viertelfinals bereits im August, September und Oktober 2020 absolviert worden waren. Somit stehen mit den beiden Regionalligisten SSV Ulm 1846 und TSG Balingen sowie den Stuttgarter Kickers (Oberliga Baden-Württemberg) bereits drei Halbfinalisten fest; das vierte Viertelfinale zwischen den Oberligisten SSV Reutlingen 05 und FSV 08 Bissingen ist offen.


Hier der Wortlaut der Mitteilung des Württembergischen Fußballverbandes:

wfv-Beirat beschließt Beendigung und Annullierung der Saison 2020/2021

Der Beirat des Württembergischen Fußballverbandes hat im Rahmen seiner Sitzung am Freitag, 9. April einstimmig entschieden, die laufende Meisterschaftsrunde 2020/2021 mit sofortiger Wirkung zu beenden. Da die erforderliche Anzahl von Spielen für eine sportliche Wertung nicht erreicht ist, bleibt als Konsequenz daraus nur die Annullierung der Saison. Eine Wertung hätte nach der letzten Änderung der wfv-Spielordnung im Februar 2021 vorausgesetzt, dass mindestens 75 Prozent der Mannschaften einer Staffel sämtliche Spiele der Hinrunde absolviert haben. Mit Blick auf das Ende des Spieljahres am 30. Juni ist dies zeitlich nicht mehr möglich.

Konkret bedeutet das für alle Spielklassen von der Verbandsliga bis zu den Kreisligen, dass es weder Auf- noch Absteiger gibt und mit demselben Teilnehmerfeld in die neue Saison 2021/2022 gestartet wird. Die Entscheidung betrifft sowohl Herren und Frauen als auch die Jugend. Ausgenommen sind die Pokalwettbewerbe, sowohl auf Verbands- als auch auf Bezirksebene. Im DB Regio-wfv-Pokal stehen insgesamt nur noch vier Spiele aus, um auf regulärem Weg einen Teilnehmer für den sowohl sportlich als auch finanziell äußerst attraktiven DFB-Pokal zu ermitteln. Wie mit den Bezirkspokal-Wettbewerben verfahren wird, soll zeitnah geklärt werden – das letzte Wort haben hier die Bezirke selbst.


Re-Start bis zum 9. Mai nicht mehr möglich

Grundlage der Beiratsentscheidung sind die anhaltenden Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, die eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs bis zum 9. Mai nach einer angemessenen Vorbereitungszeit unmöglich machen. Dieses Datum hatten die Spielbetriebsexperten als spätestes Datum für den Re-Start ermittelt, um wenigstens die Hinrunde beenden und somit eine sportliche Entscheidung über Auf- und Absteiger herbeiführen zu können.


wfv-Präsident Matthias Schöck:

„Wir haben bis zuletzt gehofft, müssen nun aber diese bittere Entscheidung treffen. Es war richtig, dass wir uns die Chance so lange wie möglich offengehalten haben, die Saison über den Abschluss der Hinrunde zu einer sportlichen Wertung zu führen – das ist unsere Aufgabe als Verband und Verpflichtung gegenüber unseren Vereinen, für die eine Annullierung teilweise auch wirtschaftlich erhebliche Folgen hat. Ein Abbruch ist deshalb erst dann sachgerecht, wenn in der verbleibenden Zeit keine sportliche Entscheidung mehr herbeigeführt werden kann. Dieser Punkt war nun erreicht.“


Hoffnung drückt der wfv-Präsident im Hinblick auf die kommende Spielzeit 2021/22 aus:

„Ich bin zuversichtlich, dass wir die neue Saison pünktlich starten und endlich wieder die Wochenenden in gewohnter Atmosphäre auf unseren Fußballplätzen verbringen können. Bei aller Enttäuschung über die verlorene Saison 2020/2021 ist die Vorfreude darauf jetzt schon enorm. Was den Umgang mit der Pandemie angeht, haben unsere Vereine im Spätsommer und Herbst 2020 bewiesen, dass sie sich auch unter erschwerten Bedingungen verantwortungsvoll und leidenschaftlich für den Fußball einsetzen. Davor habe ich großen Respekt und das macht Mut für die Zukunft.“


Entscheidung über Oberligen steht noch aus

Von der Entscheidung ausgenommen sind die baden-württembergischen Oberligen der Herren, Frauen und Jugend. Insbesondere im Falle der Herren-Oberliga sind aufgrund des Übergangs zur Regionalliga Südwest, die ihre Saison nach aktuellem Stand zu Ende spielen wird, die Aufstiegsfragen noch ungeklärt. Die Spielkommission der Oberliga Baden-Württemberg erarbeitet dazu derzeit einen Vorschlag für die Gesellschafterversammlung, dies unter Berücksichtigung der verbandsrechtlichen Rahmenbedingungen der Regionalliga Südwest. Dass „die Auswirkungen auf über- und untergeordnete Spielklassen sowie die Entscheidungen anderer Ligaträger“ zu berücksichtigen sind, sieht der bereits im Juli 2020 beschlossene Paragraph 4a der wfv-Spielordnung in Nummer zwei ausdrücklich vor.“

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