
Zwecks Gegner-Spionage fuhr Ove Hinrichsen am Sonntagvormittag nach Bönningstedt, wo er eine 5:7-Niederlage des 1. FC Quickborn beim SV Rugenbergen III sah. Durch diese erste Saison-Niederlage der Eulenstädter war für den Heidgrabener SV der Weg an die Tabellenspitze frei: Die Elf von HSV-Coach Hinrichsen schlug am Sonntagnachmittag im Derby den TV Haseldorf mit 2:0 und übernahm damit erstmals die Tabellenführung in der Kreisliga 8. „Das ist eine schöne Momentaufnahme, die wir gerne mitnehmen“, so Hinrichsen, dessen Team nun am Freitag, 12. September zum Topspiel beim 1. FC Quickborn gastiert. Gegen Haseldorf sahen sich die Heidgrabener mit einem extrem defensiv auftretenden Gegner konfrontiert. „Das Spiel war eine sehr zähe Angelegenheit“, urteilte Hinrichsen. Die erste gute Chance hatten etwas überraschend die Gäste: Jan Henrik Sötebehr scheiterte freistehend an HSV-Keeper Pascal Fritz (20.). „Ich hätte gerne gesehen, wie das Spiel verlaufen wäre, wenn wir in Führung gegangen wären“, trauerte TVH-Trainer Ralf Huckfeldt dieser Möglichkeit hinterher.
Zwei Minuten später fiel stattdessen das 1:0 für die Hausherren: Dennis Malysz wurde 25 Meter vor dem Gäste-Gehäuse halblinks angespielt, zog parallel zur Strafraumgrenze nach innen und konnte, weil er nicht angegriffen wurde, von rechts aus 18 Metern ins lange Eck einschießen. Die Haseldorfer blieben auch in Rückstand liegen ihrer Linie treu, tief in der eigenen Spielfeldhälfte zu stehen. „Mit unserem allerletzten Aufgebot waren wir nicht dazu in der Lage, einen offenen Schlagabtausch zu suchen – und in der ersten Halbzeit ist es uns gut gelungen, Beton anzurühren“, urteilte Huckfeldt. Während sich die Heidgrabener immer wieder spielerisch nach vorne kombinierten, setzten die Gäste bei ihren vereinzelten Angriffen ausnahmslos auf das Mittel der langen Bälle. Im zweiten Durchgang wurde das Übergewicht der Hausherren immer größer. Heiner Koch nahm den Heidgrabener Top-Torjäger Philippe Schümann zwar „nahezu komplett aus dem Spiel“, wie Huckfeldt es ausdrückte – trotzdem hätten Schümann, Lasse Leowald und Malysz die Führung ausbauen können. HSV-Kapitän Fabian Doell hatte zudem Pech, als sein 25-Meter-Schuss nur an die Latte krachte. „Wir haben es verpasst, frühzeitig für Klarheit zu sorgen“, ärgerte sich Hinrichsen, während Huckfeldt beobachtete: „Die Heidgrabener wurden immer nervöser!“ Beinahe hätten die Haseldorfer ausgeglichen: Als Fritz über einen Ball schlug, hätte Daniel Pump aus 20 Metern „nur“ noch das leere Tor treffen müssen – er schoss aber den am Boden liegenden Fritz an (70.). Zehn Minuten später gab es nach einem Foul an Schümann einen Freistoß für Heidgraben, den Jesse Jacobsen aus 17 Metern knallhart zum 2:0-Endstand ins kurze Eck versenkte. Das TVH-Tor hütete seit der Pause aushilfsweise Torben Feldmann, weil sich Michel Bäck eine Zerrung zugezogen hatte. „Wir sind inzwischen dazu in der Lage, auch gegen defensive Gegner zu treffen“, lobte Hinrichsen.