Testspiel: Heitbrock lässt Altona beim 1:5 jubeln


Am Dienstagabend war angerichtet in der Adolf-Jäger-Kampfbahn: An der Griegstraße kam es zum Derby zweier Hamburger Traditionsvereine, als Altona 93 (Oberliga Hamburg) den Zweitligiten FC St. Pauli empfing. Für die Elf von St. Pauli-Coach Roland Vrabec war dies eine willkommene Gelegenheit, die zehntägige Wettkampfpause (am letzten Freitag gab es einen 2:1-Heimsieg gegen den SV Sandhausen 1916; erst am Montag, 1. September gastiert sie bei der SpVgg Greuther Fürth) zu überbrücken.

Vor 2.241 zahlenden Zuschauern gaben etwas überraschend die Altonaer den ersten richtig gefährlichen Torschuss ab: Nach zwei Minuten und 40 Sekunden versuchte es Gian-Pierre Carallo mit einem Fernschuss, den St. Pauli-Torwart Mitja Bieren aber stark abwehrte. Drei weitere Minuten später „klingelte“ es dann auf der anderen Seite, als die Kiez-Kicker ihren ersten gefährlichen Vorstoß gleich in einen Treffer ummünzten: Bentley Baxter Bahn kam nach einem Steilpass einen Tick vor dem herausstürzenden 93-Keeper Gianluca Babuschkin an den Ball, dann schob Torjäger Christopher Nöthe das Spielgerät zum 0:1 ins verwaiste Gehäuse. Anschließend war zwischen dem Fünftligisten und den Zweitliga-Profis aber kein großer Leistungsunterschied zu erkennen: Das Team von 93-Trainer Oliver Dittberner warf kämpferisch alles, was ihm zur Verfügung stand, in die Waagschale. Und auch spielerisch wussten die Altonaer durchaus zu gefallen: So hätten Jakob Sachs (33.) und Lukas Hansen (35.) ausgleichen können, ihre Versuche gingen aber hauchdünn am Gäste-Gehäuse vorbei. Besser machte es wiederum St. Pauli: Der agile Bahn hatte das Auge für John Verhoek, der freistehend das 0:2 nachlegte (39.). Dies war zugleich der Pausenstand, was den Altonaer Bemühungen definitiv nicht gerecht wurde: Mike Keyer rutschte um Zentimeter an einer Flanke vorbei (43.) und in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zielte Marko Sumic aus aussichtsreicher Position zu hoch.

In der Pause wechselte Vrabec fünfmal; Dittberner brachte zur 46. Minute imemrhin vier neue Akteure und nahm im Verlauf der zweiten Halbzeit noch sechs weitere Wechsel vor – einzig Keyser spielte durch. Ein Spieler, den Dittberner noch nicht in der Pause herausnahm, war Kevin Heitbrock. Und das war auch gut so, denn in der 53. Minute sorgte Heitbrock für den größten Jubel, den es am Dienstagabend an der Griegstraße gab: Frei vor Bieren, behielt der 21-Jährige die Nerven und vollstreckte sicher zum 1:2-Anschlusstreffer. Dieses Gegentor hatte aber offensichtlich den Ehrgeiz der Gäste geweckt, die fortan noch einen Tick schneller spielten und kombinierten. So stellten sie auch zügig den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her: Diesem 1:3, das Nachwuchsmann Dennis Rosin erzielte (57.), folgte nur sechs weitere Minuten später das 1:4. Nach einem Eckstoß von Dennis Daube gab der in der Pause für Babuschkin gekommene Lucas Albracht keine gute Figur ab, so dass der Niederländer Verhoek zum 1:4 einköpfen konnte. Die Partie blieb unterhaltssam, denn die Hausherren gaben auch in der letzten halben Stunde Gas und hatten noch einige gute Offensivaktionen – ein zweiter Treffer wollte ihnen aber nicht mehr gelingen. Auf der Gegenseite überwand Marc Rzatkowski den armen Albracht, der in dieser Situation etwas zu weit vor seinem Tor stand, aus 40 (!) Metern mit einem Kracher in den oberen, rechten Winkel zum deutlichen 1:5-Endstand (78.).

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die in der Vorschau auf dieses Spiel von SportNord verwendete Formulierung, dass „die letzten Pflichtspiele“ zwischen St. Pauli und Altona von 1960 bis 1963 in der alten Oberliga Nord sowie von 1963 bis 1965 in der alten Regionalliga Nord stattfanden, falsch ist. Richtig ist, dass in diesem Zeitraum die letzten Punktspiele zwischen den beiden Teams ausgetragen wurden. Das letzte Pflichtspiel liegt erst gute zehneinhalb Jahre zurück: Am 24. Januar 2004 war St. Pauli, damals noch in der Regionalliga spielend, im Oddset-Pokal-Achtelfinale an der Griegstraße zu Gast und hatte erst nach Verlängerung mit 3:0 bei Altona gewonnen.

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