A-Kreisklasse 2: „Referee hat Schuld am Abbruch“


Am Dienstag wurde die seit dem elften Spieltag der A-Kreisklasse 2 offene Nachholpartie zwischen dem ETSV Hamburg II (fünfter Platz, 20 Punkte) und dem SC Europa (achter Rang, 18 Zähler) beim Stand von 2:0 für die ETSV-Reserve abgebrochen. Weil der angesetzte Schiedsrichter Nicknam Meschkat (vom Barsbütteler SV) nicht erschienen war, leitete ein Aushilfs-Referee der „Eisenbahner“ die Begegnung.

Deniz Sari, Spielertrainer der „Europäer“, erhob schwere Vorwürfe gegen den Unparteiischen und erklärte den Abbruch gegenüber SportNord wie folgt:

„Leider haben wir es schon zum wiederholten Male in dieser Saison erlebt, dass der angesetzte Schiedsrichter nicht erschienen ist. Für diesen Fall gibt es ja die Regel, dass der Heim-Verein den Referee stellen soll. Ich hatte aber von Beginn an ein mulmiges Gefühl dabei und die Befürchtung, dass das in die Hose gehen könnte ‒ aber was blieb mir anderes übrig, als vor dem Spiel zu unterschreiben, dass ich damit einverstanden bin? Ich denke, hier wäre es dringend an der Zeit, dass sich die Verantwortlichen des Hamburger Fußball-Verbandes eine andere Lösung überlegen ... Denn wenn ich nicht zugestimmt hätte, was wäre dann gewesen? Ich möchte an dieser Stelle auch noch einmal an alle Unparteiischen appellieren, ihre angesetzten Spiele wahrzunehmen oder sich wenigstens selbst um einen Ersatz zu kümmern.

Bevor das Spiel begann, habe ich wörtlich zum Schiedsrichter gesagt: ,Bitte pfeifen Sie nur das, was Sie sehen.' Die beiden Teams haben sich ein gutes, verteiltes Spiel geliefert, aber zunächst keine richtigen Torabschlüsse zustande bekommen, weshalb es zur Pause noch 0:0 stand. Auffällig war, dass der Schiedsrichter zehn bis 15 Standardsituationen gegen uns gepfiffen hat. Trotzdem ist es unserem Team gelungen, bis zur 60. Minute die Ruhe zu bewahren. Dann geschah aber das, worauf der Schiedsrichter schon lange Zeit hingearbeitet hatte: Der ETSV ist in Führung gegangen. Auch das haben wir noch akzeptiert. Unser Spieler Oguzhan Usta hat kurz darauf die Gelb-Rote Karte bekommen, so dass wir in Unterzahl waren. Nach dem zweiten Tor für den ETSV und den sich häufenden Fehlentscheidungen gegen uns kippte die Stimmung aber.

Ich habe den Schiedsrichter schließlich ungefähr in der 65. Minute gebeten, das Spiel abzubrechen, weil es für mich nur eine Frage der Zeit war, wann die Situation komplett eskalieren würde. Leider war es aber in dem Moment schon soweit: Zwei, drei Spieler von uns und mehrere Akteure des Gegners sind aufeinander losgegangen. In der Folge entstand dadurch, dass rund 40 bis 50 Personen auf dem Platz waren, fast schon eine Massenschlägerei. Leider war kein einziger Ordner zu sehen ‒ hätte der Heimverein so, wie es eigentlich vorgeschrieben ist, einen Ordnungsdienst gestellt, hätte dieser meiner Meinung nach wenigstens verhindern können, dass Personen auf den Platz laufen, die dort gar nichts zu suchen haben. Nach zehn bis 15 Minuten haben sich die Konfliktparteien endlich getrennt und die ETSV-Verantwortlichen die Polizei gerufen, die auch gekommen ist.

Ich möchte hiermit klar stellen, dass der Verursacher dieser Probleme nicht der SC Europa war, sondern der Schiedsrichter. Ob wir nun 0:2 zurückliegen und verlieren, oder ob wir führen und gewinnen, spielt überhaupt keine Rolle. Entscheidend für meine Bitte um den Abbruch war, dass dieser Aushilfsreferee das Team seines Vereins von der ersten Minute an protegiert und uns über den Tisch gezogen hat, nachdem wir uns zuvor vier Siege in Folge hart erarbeitet hatten. Die ganze Situation wäre niemals so eskaliert, wenn der angesetzte Unparteiische oder ein anderer neutraler Schiedsrichter die Partie geleitet hätte. Ich lege auf die Darstellung unseres Vereins in der Öffentlichkeit großen Wert und möchte nicht, dass wir jetzt unschuldig als Verursacher des Spielabbruchs hingestellt werden. Hiermit betone ich noch einmal ganz klar: Ich wollte den Abbruch wegen der Entscheidungen des Schiedsrichters!

Abschließend möchte ich an dieser Stelle noch einmal daran erinnern, dass der SC Europa vor zwei Jahren den vom HFV un der Sparda-Bank Hamburg ausgelobten Fairness-Preis gewonnen hat. Wir waren auch aktuell auf dem dritten Platz in der Fairplay-Wertung unserer Liga, weil uns ein fairer und freundlicher Umgang auf dem Fußballplatz sehr wichtig ist. Leider hat der Aushilfs-Schiedsrichter die Fairness mit Füßen getreten und nachdem es mir gelungen ist, meine Spieler über eine Stunde lang ruhig zu halten, hat sich der Frust über die permanente Benachteiligung gezeigt. Ich bin gespannt, wie das HFV-Sportgericht nun entscheiden wird. Ich weiß, dass das Kreisliga-Spiel der HT 16 beim MSV Hamburg II neu angesetzt worden ist ‒ und auch hier hat der Heim-Verein eine Geldstrafe für nicht ausreichenden Ordnungsdienst erhalten.“

 Redaktion
Redaktion Artikel