B-Kreisklasse 5: Sommer als Chefcoach noch ungeschlagen


Eine Bilanz, die nicht einmal Josep Guardiola im Frühjahr 2016 oder Carlo Ancelotti im Herbst 2016 als Trainer des FC Bayern München erreichten, stellte Christian Sommer im Jahr 2016 auf: Nachdem er am 4. Dezember 2015 beim TSV Uetersen II vom Co- zum Cheftrainer befördert worden war (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), blieb er in insgesamt 20 Punktspielen ungeschlagen (18 Siege und zwei Unentschieden). Denn nach der Trennung von Sandor Horvath, dem Sommer assistiert hatte, lief es unter Sommers Regie plötzlich rund: Waren die letzten drei Spiele unter Horvath allesamt verloren gegangen, gab es mit Chefcoach Sommer zunächst zwei Unentschieden, ehe fünf Siege in Folge gelangen.

Mitten im sportlichen Höhenflug kam es dann im März 2016 zum jähen Ende: Nachdem der Gesamtvorstand des TSV Uetersen Liga-Trainer Peter Ehlers sowie Michael Schippmann, Coach der Dritten Herren, gekündigt hatte, lehnte Sommer das Angebot, die Erste Mannschaft zu übernehmen, ab. Zudem erklärten sich die Spieler der Zweiten Männer mehrheitlich solidarisch mit der Liga-Mannschaft sowie der Drittvertretung und verkündeten, zu ihren weiteren Saisonspielen ebenfalls nicht mehr anzutreten (SportNord berichtete). „Das war ein rabenschwarzer Tag für den Fußball in Uetersen, allerdings auch eine konsequente Entscheidung meiner Jungs“, sagte Sommer, der rückblickend „immer noch stolz“ auf die Siegesserie im Frühjahr 2016 ist: „Zumal wir unter anderem gegen den damaligen Tabellen-Zweiten sowie beim Rang-Dritten gewonnen haben − und wer weiß, wie lange unsere Serie noch weitergegangen wäre“, sinnierte der 35-Jährige, der nun seit dem 1. Juli 2016 die Zweite Mannschaft von Rasensport Uetersen trainiert.

Und die Reserve des neu gegründeten Vereins gewann in der B-Kreisklasse 5 ihre bisherigen 13 Saisonspiele allesamt. Zu dem Umstand, dass fast sein komplettes Team dazu bereit war, aus der Bezirksliga um drei Etagen in die B-Kreisklasse abzusteigen, sagte Sommer: „Wir haben uns dazu entschieden, diesen Weg gemeinsam mitzugehen, weil wir von der Philosophie und Strategie der Verantwortlichen dieses Vereins überzeugt sind.“ Zuletzt meinten es der Spielplan und der Wettergott allerdings nicht gut mit der Rasensport-Reserve: In der Zeit nach dem 30. Oktober 2016 absolvierte das Team nur noch zwei Punktspiele. „Das war für den Rhythmus alles andere als gut“, stöhnte Sommer. Dennoch überwintert der Neuling als Spitzenreiter mit immerhin vier Punkten Vorsprung auf die zweitplatzierte SV Lieth II, die zudem schon zwei Partien mehr ausgetragen hat.

Gefragt, ob der Titelgewinn nur noch eine reine Formsache sei, brachte Sommer ein abschreckendes Beispiel: „Natürlich sieht es gut aus − aber vor vier Jahren, als ich noch Spieler beim TSV Uetersen II war, haben wir im Frühjahr 2013 als Tabellenführer der Kreisliga einen Zehn-Punkte-Vorsprung verspielt und sind am Ende nur Dritter geworden.“ So etwas will Sommer, der lange Jahre erfolgreicher Stürmer war, kein zweites Mal erleben: „Wenn wir das Nachholspiel beim Hetlinger MTV II und dann am 2. April auch gegen Lieth II gewinnen, sollten wir durch sein.“ Den 7:0-Erfolg, den die Rasensportler am 23. September 2016 im Hinspiel bei Lieth II feierten, und den 15:2-Kantersieg, den es am 16. Oktober 2016 im Stadt-Derby gegen das neu formierte Team des TSV Uetersen gab, waren für Sommer „die sportlichen Höhepunkte“ im ersten Halbjahr der Raspo-Zweiten. „Wir hoffen natürlich, dass wir in der Restrunde genauso souverän auftreten“, sagte Sommer, dessen Team im vereinsinternen Wettstreit aktuell mit 94:13-Treffern ein etwas schlechteres Torverhältnis aufweist als die Ersten Rasensport-Männer in der Parallelstaffel 6 mit 104:5.

„Unsere Abwehr ist stark, aber wohl nicht ganz so stark wie die unserer Liga-Mannschaft“, sagte Sommer, der allerdings für sich beansprucht, „die torgefährlichste Abwehr“ zu haben: „Alleine Lars Tiedemann hat schon neun Treffer erzielt und David Grabke ist ebenfalls sehr torgefährlich.“ Insgesamt würde sein Team „für Spektakel anstatt kontrollierte Offensive“ stehen, so Sommer, der zudem ein Sonderlob an Lasse Witt richtete: Der 26-Jährige, der gelernter Verteidiger ist, wurde im Laufe der Hinrunde zum Torwart umfunktioniert. „Und er füllt diese Aufgabe sehr gut aus“, so Sommer, der nur ein einziges Mal im Jahr 2016 dem Gegner gratulieren musste: Am 10. August stand es im Drittrunden-Spiel des Holsten-Pokals beim 1. FC Quickborn II (A-Kreisklasse 5) nach 90 und 120 Minuten jeweils 1:1, sodass die Partie offiziell mit einem Unentschieden endete. Im Elfmeterschießen hatte die Rasensport-Reserve aber mit 0:2 das Nachsehen. Man darf gespannt sein, ob − und wenn, wie oft − Sommer im Jahr 2017 einem gegnerischen Trainer gratulieren muss. Schwächer wird sein Team jedenfalls nicht: Mit den Mittelfeldspielern Eddy-Morton Enderle (vom Oberligisten TuS Osdorf) und Nils-Marvin Schwarz (zurück von einem Auslandsjahr) sowie Stürmer Kubilay Özen (FC Union Tornesch II/Kreisliga 8) gibt es drei starke Winter-Neuzugänge.

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