
Der Nord-Regionalligist FC Eintracht Norderstedt sicherte sich am Sonnabend mit einem 5:1-Erfolg gegen den Oberligisten <>TSV Sasel zum dritten Mal in den letzten fünf Jahren den Gewinn des Hamburger Verbandspokals. Nachdem die Norderstedter im Endspiel des vergangenen Jahres noch mit 1:2 gegen die TuS Dassendorf den Kürzeren zog, setzte sich die Mannschaft des Trainerduos Jens Martens und Olufemi Smith im diesjährigen Wettbewerb, dessen Finale aufgrund der Corona-Bestimmungen deutlich später als zunächst geplant und ohne offizielle Zuschauer stattfand, deutlich gegen die Saseler durch. Es war der höchste Endspiel-Sieg seit dem 30. Juni 2006, als der FC St. Pauli den Meiendorfer SV sogar mit 7:0 abgefertigt hatte.
Die Partie im Stadion der Wolfgang-Meyer-Sportanlage an der Hagenbeckstraße begann mit einem Knaller – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Gerade einmal eine Zeigerumdrehung hatte die Uhr hinter sich gebracht, als nach einem Freistoß, der in der Norderstedter Abwehr hängengeblieben war, die Kugel erneut bei Nico Zankl landete. Der Saseler Spielmacher zog ab, woraufhin das Leder so abgefälscht wurde, dass es an die Latte des Eintracht-Gehäuses klatschte. Und so erzielten den ersten Treffer des Spiels nicht die Kicker des Fünftligisten, sondern der Favorit: Juri Marxen brachte den Ball in die Mitte, wo ein Saseler Abwehrbein dazwischen war. Doch der Ball landete bei Rico Bork, der aus 20 Metern mit links abzog – und das Spielgerät schlug oben rechts im Winkel ein.
Der Außenseiter konnte jedoch noch vor der Pause antworten: Nico Zankl bediente den Ex-Norderstedter Deran Toksöz, der im Strafraum Timo Adomat in Szene setzte. Dieser ging anschließend im Zweikampf mit Bork zu Boden, woraufhin Schiedsrichter Adrian Höhns (von der TuS Dassendorf), der die Partie laut HFV-Pressesprecher und Ex-Referee Carsten Byernetzki „mit seinem Gespann sehr gut leitete“, zeigte ohne zu zögern auf den ominösen Punkt. Nico Zankl ließ sich diese Chance nicht entgehen und glich nach 22 Minuten zum 1:1 aus. Doch dieser Zwischenstand sollte nicht lange Bestand haben, denn die Segeberger schlugen noch vor dem Seitenwechsel ein weiteres Mal zu: Jordan Brown legte quasi im ersten Angriff nach dem Ausgleich das Leder fast von der rechten Grundlinie in den Rücken der Abwehr, wo Jan Lüneburg lauerte. Der Angreifer feuerte die Kugel aus elf Metern in Richtung Gehäuse, wo TSV-Torwart Lasse Erichsen die Finger noch an das Spielgerät bekam, es aber dennoch hinter sich in den Maschen einschlagen lassen musste.
Nach dem Seitenwechsel waren knappe zehn Minuten absolviert, als das Eintracht-Team seinen Vorsprung ausbaute: Nick Gutmann flankte nach 54 Zeigerumdrehungen von rechts präzise in die Mitte, wo abermals Jan Lüneburg zur Stelle war und das Spielgerät zu seinem zweiten Treffer an diesem Nachmittag in das Netz hechtete. Spätestens als Johann von Knebel bei einem Angriff des Viertligisten links Dane Kummerfeld bediente, der das Leder zu Evans Nyarko weiterleitete und dessen Schuss über Umwege wieder zu von Knebel gelangte, war die Partie entschieden – denn der Norderstedter versenkte den Abpraller aus zwölf Metern mit links. Damit sicherte sich die Norderstedter Eintracht auch den Einzug in die Erste Runde des DFB-Vereinspokals, in der im Zeitraum zwischen Freitag, 11. September und Montag, 14. September mit dem diesjährigen DFB-Pokal-Finalisten TSV Bayer 04 Leverkusen ein Bundesligist bei den Garstedtern gastieren wird.
Die Stimmen zum Spiel:
Jens Martens (Trainer FC Eintracht Norderstedt): „Wir sind heilfroh, dass wir den Pokal in diesem Jahr gewonnen haben. Im Vorfeld hat die 94. Minute aus dem Pokalfinale des Vorjahres, als wir verloren haben, nur eine kurze Rolle gespielt. Wir haben uns gesagt: Wir haken das ab und haben jetzt eine neue Chance. Die hatten wir, weil wir unsere Aufgaben im Viertel- und Halbfinale gut gelöst haben. Wir wussten, dass uns heute eine schwere Aufgabe bevorsteht, Die haben wir am Ende verdient gelöst – auch, wenn das Ergebnis etwas hoch ist. Wir freuen uns nun nicht nur auf den Start in die Punkterunde, sondern auch auf das Duell mit Leverkusen. So ein Pokalspiel gegen einen Bundesligisten ist ein absoluter Höhepunkt für jeden Amateurfußballer.“
Daniel Zankl (Trainer TSV Sasel): „Glückwunsch an Norderstedt. Der Sieg ist letztlich verdient. Ich finde das Ergebnis leider zu erschlagend. Ich finde, wir kommen gut rein, der Ball fährt in der ersten Szene auf die Latte, danach hatten wir ein, zwei Möglichkeiten. Wir hatten gute Momente nach vorne und haben nicht wirklich etwas zugelassen. Dass Eintracht Norderstedt viel Power hat, wussten wir. Dass das 1:0 in den Knick geht, war ärgerlich. Vor dem Elfmeter haben wir die Szene schön herausgespielt. Leider haben wir uns zu schnell und schlampig das 1:1 eingefangen. In der ersten Hälfte war mehr drin als ein 1:2-Rückstand. Das hat der Mannschaft weh getan. In der zweiten Halbzeit war es so, dass wir leider das Matchglück null in unsere Richtung lenken konnten. Leider haben wir anschließend schlampig Konter kassiert. Ich wusste, dass wir ab der 60., 70. Minute nicht mehr in der Lage waren, die zweite oder dritte Luft zu holen. Körperlich war nicht mehr drin, daher möchte ich der Mannschaft für die letzten 15, 20 Minuten nicht viel ankreiden.“
Dirk Fischer (HFV-Präsident): „Wir waren durch die Corona-Krise in unseren Möglichkeiten eingeschränkt. Die Zuschauer, die sonst bei so einem Ereignis mit ihrem Engagement die Stimmung nach oben treiben, haben gefehlt. Das war eine ganz schwierige Situation. Wir sind dankbar, dass wir nach der Entscheidung der Stadt den Pokalwettbewerb mit der Ausnahmeregelung zu Ende spielen durften. Das ist segensreich für uns und wir haben unter den jetzigen Umständen das Beste daraus gemacht. Ich gratuliere Eintracht Norderstedt, auf die nun mit dem Spiel gegen Bayer Leverkusen etwas Besonderes wartet.“
Statistik:
FC Eintracht Norderstedt: Huxsohl – Marxen, Nuxoll, Grau, Bork (42. Nyarko) – Koch – Gutmann (80. da Cunha), Brown, von Knebel, Kummerfeld – Lüneburg (76. Williams). Trainer: Jens Martens/Olufemi Smith
TSV Sasel: Erichsen – Take (87. Dogan), Steddin, Mandic, J.-L. Gerken – Adomat, Ghubasaryan (61. Timm) – Lichy (71. Zinn), Toksöz 87. Kourkis), Celikten (61. Jeske) – N. Zankl. Trainer: Daniel Zankl
Schiedsrichter: Adrian Höhns (TuS Dassendorf), Assistenten: Daniel Gawron (TuS Osdorf) und Björn Friedsch (SV Börnsen). Vierter Offizieller: Dennis Voß (TuS Dassendorf)
Zuschauer: Fehlanzeige (nur 200 Menschen waren im Stadion zugelassen)
Tore: 1:0 Bork (16.), 1:1 N. Zankl (22., Foulelfmeter), 2:1 Lüneburg (26.), 3:1 Lüneburg (54.), 4:1 Nyarko (71.), 5:1 von Knebel (75.)
Die LOTTO-Pokal-Endspiele der Frauen und der A-Junioren finden ebenfalls im Stadion der Wolfgang-Meyer-Sportanlage, Hagenbeckstraße 124, statt. Und zwar am kommenden Sonnabend, 29. August um 10 Uhr (A-Junioren: FC St. Pauli gegen Eimsbütteler TV) beziehungsweise um 16 Uhr (Frauen).