
Es war eine kuriose Konstellation: Nur 64 Tage, nachdem Andelko Ivanko am letzten Spieltag der vergangenen Oberliga-Saison 2018/2019 letztmals auf der Trainerbank des Wedeler TSV Platz genommen hatte, bestritt er sein erstes Pflichtspiel als Coach des SV Rugenbergen ausgerechnet im Elbestadion. Gleiches galt für seine Spieler Andrew Banoub, Nicolaj Rörström und Maximilian Walter, die ebenfalls in diesem Sommer vom TSV zum SVR gewechselt waren. In der Ersten Runde des Lotto-Pokals der neuen Serie 2019/2020 gastierte der Oberligist aus Bönningstedt nämlich bei der SG Sportfreunde Holm/Wedeler TSV (Neuling in der A-Kreisklasse 5), die nach der Nichtmeldung der bisherigen Ersten Wedeler Mannschaft für die neue Spielzeit (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) in den Genuss kommt, ihre Heim-Auftritte im Elbestadion absolvieren zu dürfen.
Die Hausherren hatten Anstoß, spielten aber nach drei Pässen aus Nervosität den Ball versehentlich in das Seiten-Aus. Aus dem daraus folgenden Einwurf der Gäste wurde gleich die erste Torchance des Favoriten: Steven Tegeler visierte von halbrechts aus flach das lange Eck an, doch Sportfreunde-Torwart Jan-Phillipp Maschke begrub den Ball unter sich (2. Minute). Zehn Zeigerumdrehungen später traf Maschke aber eine falsche Entscheidung: „Drei Mann in die Abwehrmauer“ beorderte er lautstark, als es einen 18-Meter-Freistoß für die Gäste gab. Diese „Einladung“ nahm SVR-Neuzugang Felix Dieterich an und versenkte den Ball flach links – 0:1. „Wir hätten diesen Freistoß gar nicht erst verursachen dürfen“, haderte Sportfreunde-Coach Kai Seeliger, der zugab: „Auch in der Folge haben wir einige Gegentreffer leicht hergeschenkt.“ Fakt ist: Kilian Utcke mit einem 20-Meter-Flachschuss nach einem energischen Antritt (15. Minute), erneut Utcke (23.), Dieterich (44.) sowie abermals Dieterich mit einem verwandelten Foulelfmeter (45.) sorgten für einen 0:5-Pausenstand.
Dieses Ergebnis nannte Kai Seeliger, dem mehrere Stammkräfte fehlten, „respektabel“. Dann musste er allerdings Stavros Kritikos, der bis dahin stark verteidigt hatte, auswechseln: Der Grieche wurde zu einem beruflichen Notfall abkommandiert. Es folgten zehn weitere SVR-Treffer: Dieterich eröffnete den Torreigen im zweiten Durchgang früh (48.) und nach weiteren Treffern von Utcke (51.), Leon Neumann (52.) sowie Dieterichs fünftem Streich (58.) besiegelte Utcke mit seinem vierten Tor des Tages ein zweistelliges Ergebnis (60.). Steven Tegeler (61.), Andrew Banoub (64.), der agile Rechtsverteidiger Boamah Rüster (86.), abermals Banoub (87.) und der eingewechselte Edouard Philippe Mesenholl (89.) schossen das 0:15-Endergebnis heraus.
„Meine Spieler haben sich aber bis zum Ende tapfer gewehrt“, betonte Kai Seeliger, dessen Bruder Thomas Seeliger es kaum besser erging: Er verlor als Coach des SC Weiche Flensburg 08 II (Oberliga Schleswig-Holstein) am Sonntag ein Testspiel bei Rugenbergen nach einer 1:0-Pausenführung am Ende mit 1:5.