Aktuell: Autoren-Länderspiel am Millerntor


Am Mittwoch, 16. September, kommt es im Millerntor-Stadion des FC St. Pauli zum Autoren-Länderspiel zwischen Deutschland und der Türkei. Zum ersten Mal öffnet dabei ein Bundesliga-Stadion seine Tore für das literarische Publikum. Unter dem Motto „Kick and Read“ treffen auf Einladung der Kulturstiftung des Deutschen Fußball-Bundes die Schriftsteller-Nationalmannschaften Deutschlands und der Türkei aufeinander.

Um 18 Uhr messen beide Teams zunächst ihre Kräfte auf dem Fußballplatz. Im direkten Anschluss lesen die am Spiel beteiligten Autoren in der Südtribüne des Stadions aus ihren Werken. Die Lesungen, Stücke und Musik-Aufführungen finden dabei an ungewöhnlichen Orten statt. Corny Littmann, Theaterbesitzer und Präsident des FC St. Pauli, öffnet für diesen ungewöhnlichen Abend erstmals auch das Allerheiligste für die Literatur. Lesungen und Aufführungen finden unter anderem in den Umkleidekabinen, den Logen, im Pressekonferenzraum und der Mixed-Zone statt. Orte, die ansonsten den Spielern und Trainern des Zweitliga-Spitzenreiters vorbehalten sind.

Unterstützt wird die in dieser Form einmalige Veranstaltung auch vom Auswärtigen Amt. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Außenminister und Kanzlerkandidat Dr. Frank-Walter Steinmeier und DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. „Kick and Read“ ist Teil des Harbour Front Literaturfestivals, das erstmals vom 9. bis zum 19. September 2009 im Hamburger Hafen stattfindet. Belletristik, Krimi, Sachbuch und Kinder- und Jugendliteratur – ein breit gefächertes Programm wird den Hamburgern rund drei Wochen vor der Buchmesse an elf Festival-Tagen nationale und internationale Größen aller Genres der Literatur präsentieren. Klassische Lesungen finden dabei ebenso Eingang in das Programm wie spannende Diskussionsrunden und lebendige Begegnungen. Gefördert wird das Festival von der Klaus-Michael-Kühne-Stiftung und der Behörde für Kultur, Sport und Medien Hamburg.

Nach den beiden Partien gegen das Autoren-Nationalteam von Israel im vergangenen Jahr (4:2 am 6. Mai in Berlin, 2:4 am 16. Dezember in Tel Aviv) ist die Begegnung mit der Türkei bereits das zweite Spiel im Rahmen der von der DFB-Kulturstiftung unterstützten Spielserie der „Writers League“. Ziele sind der Kontakt und kulturelle Austausch von Autoren untereinander, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Fußball ist ein ideales Mittel, um diesen Austausch zu stärken, denn er wird weltweit verstanden, auch über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg. Wie die Literatur kann auch er Brücken zwischen Kulturen bauen und das gegenseitige Verständnis fördern. In der Verbindung von Fußballspielen und Kulturveranstaltungen wird ein fußballbegeistertes, literarisch interessiertes und an der interkulturellen Begegnung interessiertes Publikum gleichermaßen angesprochen.

Mittlerweile haben sich bereits in rund 15 (hauptsächlich, aber nicht nur europäischen) Ländern Schriftstellermannschaften formiert. Bei der Partie im Millerntor-Stadion treten zwei Mannschaften mit sehr unterschiedlicher Spielerfahrung gegeneinander an: Die deutsche Autorennationalmannschaft, kurz „Autonama“, trainiert und spielt seit mehreren Jahren regelmäßig zusammen. Bei der Autoren-Weltmeisterschaft 2005 in der Toskana erreichte sie mit Trainer Hans Meyer den zweiten, beim „European Word Cup“ in Malmö 2007 den dritten Platz. Gastspiele wurden unter anderem in Riad, Tel Aviv, London und Wien absolviert. Für das Spiel in Hamburg wird sie erstmals betreut von Jörg Berger, in der Bundesliga unter anderem Trainer beim 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt und FC Schalke 04 war und Autor der viel beachteten Autobiografie „Meine zwei Halbzeiten: Mein Leben in Ost und West“ ist.

Auf der anderen Seite steht ein hoch motiviertes, eigens für dieses Spiel gegründetes türkisches Team vor seinem ersten internationalen Auftritt. Es wird verstärkt durch einige deutsch-türkische Autoren und Künstler. Bei der anschließenden Lesung hat das Publikum die seltene Gelegenheit, die 2008 eröffnete Südtribüne des Millerntor-Stadions zu begehen. Von den Umkleidekabinen der Profis über Hospitality-Zonen und den Pressekonferenzraum bis zu den außergewöhnlichen VIP-Logen unter dem Stadiondach – all diese normalerweise für die Öffentlichkeit unzugänglichen Räumlic

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