Kreisklasse 1: MSV-Reserve fühlt sich betrogen


Weil der angesetzte Schiedsrichter Christopher Lemm nicht erschien, pfiff ein Referee des FC Lauenburg am Sonnabend die Partie des siebten Spieltages der Kreisklasse 1 zwischen dem FC Lauenburg II und MSV Hamburg II. Nach dem 1:1-Unentschieden schimpfte MSV-Spieler Erkan Koray: „Wir wurden beleidigt, bespuckt und umgetreten – und alles wurde übersehen!“ Im SportNord-Forum gab es heiße Diskussionen über die Geschehnisse.


Pascal Schwarz, Trainer der MSV-Reserve, erklärte auf Nachfrage von SportNord:

„Wir sind wiederholt von den Lauenburgern körperlich angegangen und bedroht worden. In der Halbzeitpause hatte ich schon überlegt, ob wir die Polizei rufen und das Spiel abbrechen sollen. Dann kamen jedoch der Trainer und Kapitän des FCL II in unsere Kabine und versprachen, dass es in der zweiten Halbzeit ruhiger werden würde und sie sich besser benehmen ... Das waren aber nur leere Versprechungen, denen leider keine Taten folgten! Der so genannte ‚Unparteiische‘ hat immer für seine Lauenburger gepfiffen und grundlos drei unserer Akteure vom Platz gestellt: Zwei Mal gab es Gelb-Rot, unser Verteidiger Fahim bekam die Rote Karte.

Ich muss zugeben, dass unsere Spieler sich, nachdem sie merkten, dass der Schiedsrichter immer zugunsten seiner Lauenburger pfiff, beschwerten und gemeckert haben – aber das ist menschlich, denke ich. Als unser Verteidiger den Ball am Fuß hatte, wurde er von einem Lauenburger gefoult und, als er am Boden lag, noch zwei Mal getreten; als der Schiedsrichter dann pfiff, dachte ich, nun würden wir einen Freistoß bekommen – stattdessen gab es einen Elfmeter für Lauenburg, weil unser Akteur den Ball mit der Hand gespielt hat ... Mit am Ende nur noch acht Mann und diesem Schiedsrichter müssen wir das 1:1 definitiv als Punktgewinn ansehen!

Ich musste zwei Spieler, die umgetreten worden waren, auswechseln. Ich war heilfroh, als der Abpfiff ertönt war und wir, nachdem die Lauenburger uns zunächst nicht vom Platz lassen wollten, dann halbwegs gesund alle die Heimreise antreten konnten. Es bringt wirklich keinen Spaß, in Lauenburg anzutreten, und ich will dort nicht noch einmal hinfahren: Entweder, wir steigen auf oder werden in eine Parallel-Staffel versetzt – oder wir sagen in der nächsten Saison unser Gastspiel beim FC Lauenburg II ab. Sollte es solche Geschehnisse, wie wir sie erleben mussten, schon öfter gegeben haben, kann ich den Schiedsrichter gut verstehen, dass er nicht erschienen ist ...“


FCL-Obmann Lothar Volkmann betonte gegenüber SportNord:

„Weil der angesetzte Schiedsrichter nicht gekommen ist, musste ein Referee von uns das Spiel leiten. In meinen Augen hat er alles korrekt gepfiffen und die Partie gut geleitet. Bei unserem Gegner herrschte unterdessen eine große Unruhe: Der Trainer hat sein eigenes Team in der Halbzeitpause richtig zusammengeschrien. Vielleicht können die MSV-Spieler nicht verlieren? Nachdem sie mit 0:1 in Rückstand geraten waren, wurden sie jedenfalls noch nervöser und haben wiederholt unsere Akteure und den Schiedsrichter verbal attackiert und beleidigt. Die MSV-Reserve hatte Glück, dass sie noch zum 1:1-Ausgleich gekommen ist.

Der Schiedsrichter hat eine Rote Karte und zwei Mal Gelb-Rot verhängt, und aus meiner Sicht waren diese drei Platzverweise absolut berechtigt: Unser Schiedsrichter ist immer wieder angeschrien und bepöbelt worden – und alles kann er sich nicht bieten lassen. Ein Schiedsrichter kann verlangen, dass ihm Respekt entgegen gebracht wird, und muss sich nicht auf der Nase herum tanzen lassen. Deshalb hat er auch einen Sonderbericht an den Hamburger Fußball-Verband geschickt! Dass Mümmelmannsberg zu den ‚Problem-Stadtteilen‘ von Hamburg gehört, ist bekannt – vielleicht ist das schlechte Benehmen vieler Spieler des MSV II damit zu erklären ...“

(JSp)

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