
Gegen die in der vergangenen Woche vom Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes getroffene Entscheidung, den TSV Sasel aus der Landesliga Hammonia in die Hansa-Staffel zu versetzen, nachdem das HFV-Verbandsgericht entschieden hatte, dass der FK Nikola Tesla in der Hammonia-Staffel starten muss, legten die Saseler Verantwortlichen Protest ein. Diesen begründeten sie damit, dass sie ihre Vorbereitung auf die Saison 2015/2016 auf einen Start in der Landesliga Hammonia ausgerichtet hätten.
Am Mittwochabend befasste sich der HFV-Spielausschuss in einer mündlichen Verhandlung mit dem Thema ‒ und gab dem Saseler Protest statt. Eine Versetzung des Teams vom Parkweg in die Hansa-Staffel ist damit vom Tisch, obwohl sie den geographischen Gesichtspunkten nach die sinnvollste Lösung gewesen wäre. Die Option, eine andere Mannschaft (beispielsweise den diesjährigen Neuling Hamburger SV III oder TuRa Harksheide) anstelle der Saseler aus der Hammonia- in die Hansa-Staffel zu versetzen, kommt nun für den HFV-Spielausschuss wohl kaum noch in Betracht. Schließlich sind es bis zum Saisonstart nur noch anderthalb Wochen und die HSV-Dritte oder die TuRa-Verantwortlichen hätten dann ebenfalls das Rechtsmittel, gegen ihre Versetzung Protest einzulegen. Und mit welcher Begründung könnte der Verband diesen Protest dann ablehnen, wenn er ihm zuvor im Falle der Saseler stattgegeben hatte? Dass die HSV-Dritte ein Aufsteiger ist, wäre wohl kaum ein ausreichender Grund, um einen Protest gegen einen so späten Staffelwechsel abzulehnen.
Bliebe noch die Möglichkeit, die Landesliga Hammonia mit 17 Mannschaften und die Hansa-Staffel nur mit 15 Teams starten zu lassen. Den Statuten nach ist dies aber eigentlich nicht möglich ‒ und es wäre auch eine denkbar unglückliche Lösung. Für beide Ligen würde dies nämlich bedeuten, dass an jedem Spieltag jeweils ein Team spielfrei hat. In der Hammonia-Staffel müssten zudem 34 Spieltage absolviert werden, damit die 17 Mannschaften im Modus „Jeder-gegen-Jeden“ gegeneinander antreten können. Somit müsste acht Tage vor dem ersten Spieltag ein neuer Spielplan geschrieben werden. Zudem würde es für alle Teams ein 16. Auswärtsspiel und dadurch höhere Reisekosten geben ‒ und am Saisonende müsste es möglicherweise einen vermehrten Abstieg (vier Absteiger?) geben. Die 15 in der der Hansa-Staffel verbliebenen Teams hätten dagegen jeweils ein Heimspiel weniger (nämlich nur noch 14 Liga-Heimspiele) und dadurch auch geringere Einnahmen.
Und warum dieses ganze Chaos? Weil bei der ursprünglichen vom HFV-Spielausschuss vorgenommenen Klassen-Einteilung, die bereits Mitte Juni veröffentlicht wurde, weder geographische Aspekte noch die jüngsten geschichtlichen Ereignisse auf dem Balkan beachtet wurden ‒ und danach viel Zeit verloren ging, bis die entsprechenden Proteste verhandelt wurden und der Spielausschuss zunächst alle Argumente der Tesla-Verantwortlichen, die später das Verbandsgericht als nachvollziehbar erachtete, ignorierte ...