Aufstiegsrunde zur Bezirksliga: Abbruch nach Schubser gegen Referee


Traurig aber wahr: Als am Sonntag im Rahmen des dritten Aufstiegsrunden-Spieltages die letzten Pflichtspiele der Saison 2014/2015 im Hamburger Amateur-Bereich stattfanden, gab es noch einmal einen Spielabbruch. Schiedsrichter Marcel Poppke (von Eintracht Norderstedt) brach in der Gruppe B der Aufstiegsrunde der Kreisliga-Vizemeister zur Bezirksliga die Partie zwischen dem TSV Seestermüher Marsch (Kreisliga 8) und dem FC Teutonia 05 II beim Stand von 1:1 nach 75 Minuten ab.

Zuvor war Poppke von einem Gäste-Spieler, dem er wegen der Beleidigung eines Mitspielers die Rote Karte gezeigt hatte, umgeschubst worden. Vor dem Abbruch sahen die Zuschauer an der Seestermüher Dorfstraße eine umkämpfte Partie, in der die Hausherren vornehmlich mit langen Bällen operierten. Mit diesem Stilmittel hatten sie einmal Erfolg: Hendrik Mühlenkamp profitierte bei seinem 1:0 von einem Missverständnis der Gäste auf der Außenbahn (28.). Die Teutonen intensivierten fortan ihre Bemühungen, hatten spielerische Vorteile und kamen kurz vor der Pause zum Ausgleich. Teutonias spielender Co-Trainer Alan Besic nannte Sebastian Obe als Torschützen, Poppke trug allerdings ein Eigentor des TSV-Verteidigers Philipp Junke im offiziellen Spielberichtsbogen ein.

In der 65. Minute bekam Teutonias Abdurrahman Senay die Rote Karte, weil er sich beim Schiedsrichter vehement beschwerte, nachdem dieser ein vermeintliches Foul an ihm nicht geahndet hatte. „Trotz Unterzahl schienen wir dem zweiten Treffer näher zu sein ‒ ich denke nicht, dass Seestermühe noch ein Tor gelungen wäre“, so Besic, der den Spielstand von 1:1 als „leistungsgerecht“ einstufte, auch wenn seine Teutonen „etwas mehr vom Spiel gehabt hätten“. Besic, der in diesem Sommer beim Klub von der Ottenser Kreuzkirche das Amt des Reserve-Trainers von Nils Boldt (wird Co-Trainer der Liga-Mannschaft) übernimmt, schilderte auf Nachfrage von SportNord auch, wie es zum Spielabbruch kam:

„Einer unserer Spieler hat einen Mitspieler beleidigt. Der Schiedsrichter hat diese verbale Entgleisung mitbekommen und dafür die Rote Karte gezeigt. Dann sind bei unserem Spieler alle Sicherungen durchgebrannt und er hat den Schiedsrichter so heftig geschubst, dass dieser umgefallen ist. Ich bin daraufhin von der Ersatzbank aus auf den Platz gelaufen, habe unseren Spieler festgehalten und ihn schließlich vom Spielfeld geführt. Dadurch hatten wir die Situation sofort wieder unter Kontrolle und die Partie hätte ‒ vielleicht nach einer kurzen, fünfminütigen Pause ‒ normal fortgesetzt werden können. Aber der Schiedsrichter fühlte sich offensichtlich bedroht und hat das Spiel leider abgebrochen.

Es tut mir vor allem für die Zuschauer sehr, sehr leid, was passiert ist. Die Verfehlung, die sich unser Spieler mit dem Schubser gegen den Schiedsrichter erlaubt hat, ist absolut nicht zu entschuldigen. Ich habe direkt nach dem Spiel bereits mit den Verantwortlichen in unserem Verein abgesprochen, dass dieser Spieler das Sportgelände unseres Vereins nicht mehr betreten wird. Unter meiner Regie wird dieser Spieler nicht mehr eingesetzt werden. Ich gehe davon aus, dass der Hamburger Fußball-Verband die Partie nun so werten wird, wie sie zum Zeitpunkt ihres Abbruches stand, nämlich mit 1:1. Sollte es eine 0:3-Wertung gegen uns geben, wäre das natürlich eine bittere Nummer für uns!“

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