
Am Montagabend gab es beim VfL Hammonia, der am Sonntag mit einer 4:7-Heimpleite im Keller-Krimi gegen den USC Paloma II seine vierte Niederlage in Folge kassierte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), eine Krisensitzung. „Es gab über zwei Stunden heiße Debatten und wir sind alle ein bisschen später nachhause gekommen“, so VfL-Präsident Peter Kampf, der auf Nachfrage von SportNord betonte: „Daniel Gehrke bleibt Trainer, zumindest bis zur Winterpause!“
Die Frage ob Gehrke, ähnlich wie zuletzt Ex-Nationalspieler Christian Ziege beim Zweitliga-Schlusslicht DSC Arminia Bielefeld, ein Punkte-Ultimatum erhalten habe, verneinte Kampf: „Wir halten noch an Gehrke fest und wollen einfach abwarten, wie die drei Spiele, die in diesem Jahr noch vor der Winterpause anstehen, ausgehen ...“ Dennoch kann Gehrke, der beim Klub von der Sternschanze im Sommer 2010 das Traineramt übernahm und noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2011 besitzt, Argumente für eine Weiterbeschäftigung wohl nur in Form von möglichst vielen Punkten aus den Partien gegen Germania Schnelsen II, bei TuRa Harksheide und gegen den Bramfelder SV II sammeln. „Natürlich gibt es bei uns Unruhe, da müssen wir uns gar nichts vormachen“, so Kampf, der nach zuletzt sieben Jahren in der Bezirksliga den Rückfall in die Kreisliga, der sein Klub zuletzt in den Spielzeiten 2003/2004 und 2000/2001 für jeweils nur eine Saison angehörte, fürchtet.
Ist es aber wirklich Gehrkes Schuld, dass nach 15 Partien erst sieben Punkte auf dem VfL-Konto stehen? „Wir mussten im Sommer eine komplett neue Mannschaft aufbauen – und wenn man sich andere Vereine anschaut, die ihren Kader vollkommen umkrempeln mussten, sieht man, dass es auch für sie nicht so einfach ist“, so Kampf, der klarstellte: „Die sportliche Situation werfe ich Gehrke nicht vor, denn es war klar, dass es für uns in dieser Saison sehr schwer werden würde – aber es gibt gewisse andere Umstände, über die ich noch nicht reden möchte, die uns den Glauben an eine weitere Zusammenarbeit mit Gehrke erschweren!“ Deshalb wurde am Montagabend auf der Sitzung auch Klartext gesprochen: „Diese Sitzung war notwendig, und wir behalten diese Probleme auf jeden Fall im Auge“, so Kampf, der ergänzte: „Ich werde mich auch noch einmal mit meinen Vorstandskollegen austauschen, was am Montagabend nicht möglich war, weil Gehrke bis zum Schluss geblieben ist!“
Sportlich konnte Kampf zuletzt eine positive Entwicklung erkennen: „Nachdem wir Anfang Oktober zwei Mal in Folge ein Unentschieden erreicht hatten, sind wir gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst II in der 70. Minute mit 1:0 in Führung gegangen – das wir dann noch 1:2 verloren haben, war bitter. Nach unserem 4:1-Sieg gegen den Post SV waren wir bei UH-Adler die klar bessere Mannschaft, gleichen nach einem frühen Eigentor kurz nach der Pause aus und hätten danach niemals mit 1:2 verlieren dürfen, sondern hätten mit 2:1 gewinnen müssen ...“ Auch die jüngste 4:7-Klatsche gegen Paloma II stufte Kampf als „sehr unglücklich“ ein und brach den Stab über Ersatz-Keeper Andreas Doege: „Nachdem unser Stamm-Torwart Hasan Biyikli, der sich schon vor zwei Wochen verletzt hatte und bei UH-Adler fehlte, beim 0:2 an den Pfosten prallte und verletzt raus musste, hat der eingewechselte Doege fünf Mal gepatzt – er ist meiner Meinung nach noch nicht einmal Kreisliga-tauglich!“
Um das laut Kampf im Fall von Biyiklis Fehlen bestehende „Torwart-Problem“ zu beheben, hat Hammonia bereits einen neuen Keeper verpflichtet. „Dann haben wir hoffentlich einen guten zweiten Mann hinter Biyikli, und zudem konnten wir auch noch einen neuen Feldspieler für uns gewinnen“, so Kampf, der aber hinzufügte: „Der eine Neuzugang ist erst Mitte November spielberechtigt, der andere sogar erst ab Anfang Dezember!“ Nun hofft Kampf, dass der derzeitige Sieben-Punkte-Rückstand auf den rettenden 13. Rang, den momentan UH-Adler belegt, noch aufgeholt werden kann: „Ich denke, nach der Hinrunde kann ich sagen, dass wir mit der Hälfte unserer Staffel-Gegner mithalten können. Mit den Teams, die im Klassement oben stehen, können und wollen wir uns nicht messen, schließlich sind aus unserem letztjährigen Bezirksliga-Kader nur noch zwei Akteure dabei, und alle anderen Spieler kamen aus der Kreisliga oder Kreisklasse. Aber wir können den Klassenerhalt noch schaffen!“
(JSp)