
Als SportNord am Sonntag bei Wolfgang Hohage anrief und fragte, ob das Spiel der Kreisliga 7 zwischen dem SC Nienstedten II und der SV Lieth II ausgefallen sei, oder die SCN-Reserve nicht antreten konnte, sagte der Zweite Vorsitzende des SCN: „Das Spiel ist ausgefallen!“ Da aber im DFB-Net eine 0:3-Wertung eingetragen wurde, fragte SportNord Dienstag bei SCN-Reserve-Coach Joachim Spautz nach, der zugab: „Wir hatten nur sechs Spieler und konnten nicht antreten!“
Spautz, der erst im August 2010 das Traineramt bei der Nienstedtener Zweitvertretung übernommen hatte (SportNord berichtete, siehe unten verlinktes Interview mit Spautz), gab zu: „Schön ist unsere momentane Situation nicht – wenn für ein Kreisliga-Spiel nur fünf oder sechs Akteure zur Verfügung stehen, ist das frustrierend und jenseits von gut und böse!“ Die Frage, wie es nun im Quellental weitergehen wird, konnte Spautz nicht beantworten: „Der Plan ist noch nicht geschmiedet worden – ich warte diesbezüglich auf eine Nachricht vom Vorstand, der mir schon vor zwei, drei Wochen versprochen hatte, sich um eine Klärung unserer misslichen Situation zu kümmern ...“ Bisher meldete sich SCN-Präsident Hajo Wolff aber noch nicht bei Spautz, der als Aktiver lange Jahre beim SC Pinneberg, VfL Pinneberg und FSV Harburg kickte sowie beim SCP und TuS Borstel Spielertrainer war.
Vor dem abgesagten Spiel gegen Lieth II verlor die SCN-Reserve drei Mal in Folge überaus deutlich (2:7 bei Grün-Weiß Eimsbüttel, 0:9 bei Roland Wedel und 1:7 gegen FTSV Komet Blankenese), was Spautz wie folgt erklärte: „Von den Spielern, die uns in den ersten vier Partien zur Verfügung standen, sind etwa drei Viertel beruflich, studienbedingt oder aus privaten Gründen nicht mehr in Nienstedten!“ Übrig blieb beim Reserve-Team ein Stamm von gerade einmal drei Akteuren. „Die übrigen Spieler, die ich in den letzten Wochen eingesetzt habe, musste ich mir immer bei unserer Ersten Mannschaft, bei der Dritten Mannschaft und beim Senioren-Team zusammenschnorren“, so Spautz, der weiß: „Deshalb ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass wir auf den vorletzten Platz abgerutscht sind!“ Der Rückstand auf den rettenden 13. Rang beträgt zurzeit aber nur einen Punkt.
„Es wurde einmal der Plan entworfen, unsere Dritte Herren-Mannschaft zur Zweiten Mannschaft hochzuziehen, damit wir zumindest immer annähernd mit dem gleichen Kader arbeiten können – aber ob man mit diesem Team den Klassenerhalt in der Kreisliga schaffen kann und ob es wirklich so kommt, weiß ich nicht“, steht Spautz vor einer ungewissen Zukunft. Denn: Der SC Nienstedten III, der im Untere-Herren-Bereich in der Leistungsklasse C4 immerhin Tabellen-Dritter ist, hat mit Michael Burzlaff einen Übungsleiter. „Ich würde mich da nicht reindrängen wollen – Burzlaff, der mit seinem Team ja momentan recht erfolgreich ist, könnte dann gerne die neue Zweite Herren-Mannschaft übernehmen“, so Spautz, der dieses Angebot aber keinesfalls als Rücktrittsgesuch verstanden wissen will: „Ich würde selbstverständlich auch als Trainer zur Verfügung stehen!“
Sollte die „Dritte“ nicht zur „Zweiten“ werden dann, daran lässt Spautz keinen Zweifel, droht der SCN-Reserve das vorzeitige Aus: „Dann müssten wir uns wohl spätestens in der Winterpause auflösen, denn unser Bezirksliga-Team ist personell auch nicht so gut bestückt – und die Dritten Herren sowie die Senioren haben ja auch selbst Pflichtspiele, so dass aus diesen Teams auch nicht immer beliebig viele Akteure bei uns aushelfen können“, weiß Spautz, der selbst im Alt-Herren-Team des Harburger TB kickt. Der Trainer vermutet: „Ein paar Spieltage könnten wir so noch durchhalten und uns vielleicht gerade noch in die Winterpause retten, aber mehr nicht!“ Welche Elf er am Sonntag, 14. November, zum Rückrunden-Auftakt gegen den Bahrenfelder SV 19 aufbieten soll, weiß Spautz noch nicht: „Es gibt viele Fragezeichen – aber wir werden wohl einen Altersschnitt, der über 50 liegt, haben ...“
(JSp)